Frank Zanders Weihnachtsfeier für Bedürftige wird 30
Schloss Diedersdorf bei Berlin, 1995: Frank Zander schüttelt in oranger Freizeitjacke bedürftigen Gästen die Hände. Auf Tischen stehen Teller mit Gänsebraten und Knödeln. „Nicht reden drüber, machen“, sagt der Entertainer in einem alten TV-Beitrag über seine Weihnachtsfeier, den er kürzlich auf seinen Social-Media-Kanälen veröffentlicht hat.
Das Motto hat Zander (82) beibehalten. Mittlerweile ist sein Weihnachtsfest für Obdachlose und Bedürftige, das mit Unterstützung von Freunden, Sponsoren und ehrenamtlichen Helfern organisiert wird, eine echte Tradition. Am 21. Dezember wird das 30-jährige Jubiläum gefeiert – im Neuköllner Hotel Estrel. Dort findet die Feier seit 1997 statt.
Rund 2.500 Gäste werden erwartet
Die ganze Familie packt bei der Vorbereitung mit an. Erwartet werden rund 2.500 Gäste und zwischen 300 und 400 Helfer – darunter einige Promis wie Sängerin Marianne Rosenberg oder die Schauspieler Dieter Hallervorden und Hugo Egon Balder, die Essen servieren.
Bei den Politikern haben sich etwa Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) und Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) angekündigt.
„Bin echt ’n bisschen aufgeregt“
Und auch Frank Zander fühlt sich wieder fit genug. 2023 musste die Weihnachtsfeier ohne ihn steigen, weil bei ihm Hydrozephalus diagnostiziert worden war, ein Aufstau von Gehirnflüssigkeit.
„Also ich bin echt ’n bisschen aufgeregt, denn ich will ja alle Gäste persönlich begrüßen“, sagt der Sänger ("Hier kommt Kurt") der Deutschen Presse-Agentur. Sein Sohn Marcus und sein Enkel wollen ihm an der Tür bei der Begrüßung helfen.
„Da bin ick echt stolz druff!“
Rückblickend sagt Zander über sein jahrzehntelanges Engagement: „Da bin ick echt stolz druff!“
Ursprünglich sollte der Einsatz für arme Menschen 1995 mit der Promotion seines neuen Albums verbunden werden, wie Zander erzählt. Er habe aber schnell gemerkt, dass Werbung auf dem Rücken Bedürftiger keine gute Idee sei. „Also haben wir das sein gelassen und einfach nur bedürftige und arme Menschen zum Weihnachtsessen eingeladen.“ Damals kamen rund 150 Gäste.
„Wir wussten nicht, ob überhaupt jemand kommt. Dann rollte der Bus an und es stiegen die ersten armen Menschen aus, kamen auf mich zu und umarmten mich. Das war so unglaublich berührend“, sagt Zander.
Während der Pandemie mit Food-Trucks unterwegs
Mittlerweile sind es Tausende Gäste. Vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 wurden etwa 3.000 Bedürftige verköstigt und beschenkt. Während der Pandemie waren die Zanders stattdessen mit Food-Trucks unterwegs.
Für sein Engagement wurde das Berliner Urgestein mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse geehrt, Sohn Marcus mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande. Erst kürzlich hatte der Entertainer mit der Caritas eine eigene Stiftung gegründet.
Bei der Feier ist auch wieder ein Showprogramm geplant. Dazu werden Geschenketaschen, Schlafsäcke und warme Unterwäsche verteilt. „An diesem Tag sollen sich alle einfach mal richtig wohlfühlen, ohne Mitleid, aber voll Mitgefühl“, findet Zander.
Wird der Gänsebraten jetzt vegan?
„Viele unserer Gäste freuen sich das ganze Jahr auf diese Feier und das gibt ihnen Zuversicht und Kraft. Klar können wir nicht das ganze Elend und die Probleme beseitigen, aber wir geben den Menschen ein Stück Würde zurück.“
Auf dem Menü stehen wieder Gänsebraten mit Rotkohl und Klößen. Vor einigen Tagen appellierte die Tierschutzorganisation Peta in einer Pressemitteilung an Zander, das Weihnachtsessen künftig vegan auszurichten.
Wird die Speisekarte jetzt umgestellt? Sohn Marcus Zander will am Samstag im Saal eine Umfrage unter den Gästen starten, was sie gerne essen möchten – Fleisch, vegetarisch oder vegan, wie er sagte.
(dpa/SAKL)