„Es ist alternativlos“
38 Milliarden Euro will die Bundesregierung in Österreich also bereitstellen, um ein komplettes wirtschaftliches Desaster im Land zu verhindern. 38 Mrd. sind immerhin rund zehn Prozent des BIP in Österreich und das Paket findet unter Experten durchaus Zustimmung. „Ich halte das für grundvernünftig. Man muss diesen Schritt gehen, what ever it takes“, wird etwa WIFO-Chef Christoph Badelt zitiert. „Alles andere würde in Massenarbeitslosigkeit führen, und dann hätten wir nicht nur ein Gesundheitsproblem, sondern auch ein Sozialproblem, das eine Gesellschaft nicht aushalten kann.“ Wobei in der aktuellen Situation wohl nicht einmal ausgeschlossen werden kann, dass auch diese 38 Mrd. nicht ausreichen und aufgestockt werden müssen.
Wie sich diese Maßnahme auf das Budgetdefizit auswirkt, ist zu Recht sekundär. Denn so wie in vielen Bereichen des Lebens wird es auch in der Wirtschaft eine Zeit vor Corona und eine Zeit danach geben. Tabus sind quasi abgeschafft. In den USA hat Donald Trump gar ein 1,2 Billionen-Dollar-Paket angekündigt, das als Art „Helikoptergeld“ zu den Leuten kommen soll. Experten – durchaus auch konservative – fordern sogar eine Verdoppelung dieser Summe. Und auch in Österreich werden Stimmen laut, die diese Art von Geldspritze für die Bevölkerung fordern. Der Ausdruck „Helikoptergeld“ stammt dabei ursprünglich von Wirtschaftsnobelpreisträger Milton Friedman, der 2002 die Metapher des „Geldabwurfes aus dem Helikopter“ als Möglichkeit zur Bekämpfung der Deflation in Japan bezeichnete.
Wie immer man es anlegt oder bezeichnet, Finanzspritzen in solchen Högen werden vermutlich die meisten Industrieländer der Erde in den kommenden Wochen beschließen. Budgetdefizite, Inflation? Uninteressant. Die Folgen dieser Geldpolitik werden sich zeigen, hoffentlich im Positiven. Denn sicher ist nur, wenn nichts geschieht, droht Massenarbeitslosigkeit, Armut für breite Bevölkerungsschichten und ein Zusammenbruch unseres Sozial- und Wirtschaftssystems. Insofern sind die rasch getroffenen Maßnahmen sicher richtig, denn, um Angela Merkel zu zitieren, es ist alternativlos.