Kontrollen des Zolls

Zehn Prozent der Gastro-Betriebe bei Mindestlohn-Schummelei erwischt

Faust mit Gabel in der Hand
In Mecklenburg-Vorpommern wurden Zehn Prozent der Gastronomiebetriebe bei Mindestlohn-Schummeleien erwischt. (Foto: © Christos Georghiou/fotolia)
Bei Mindestlohn-Kontrollen des Zolls im Gastgewerbe sind im vergangenen Jahr in Mecklenburg-Vorpommern in zehn Prozent der überprüften Unternehmen Verstöße festgestellt worden. 
Montag, 29.05.2017, 11:44 Uhr, Autor: Markus Jergler

Nach Angaben der Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) wurden insgesamt 206 Gastronomie-Betriebe überprüft. Wie die Gewerkschaft am Montag in Neubrandenburg unter Berufung auf die Angaben des Bundesfinanzministeriums mitteilte, wurden für 21 Betriebe Ermittlungsverfahren eingeleitet. NGG-Geschäftsführer Jörg Dahms nannte die Zahlen alarmierend.

„Von der Einführung des gesetzlichen Mindestlohns Anfang 2015 sollten die Beschäftigten im Gastgewerbe besonders profitieren“, sagte er. Viele Kellner und Köche gingen aber offenbar leer aus. „21 eingeleitete Ermittlungsverfahren bei nur 206 geprüften Betrieben zeigen, dass die Zahl der Arbeitgeber, die ihren Beschäftigten den Mindestlohn vorenthalten, noch immer viel zu hoch ist.“Dahms forderte mehr Kontrollen. Im Nordosten seien im vergangenen Jahr lediglich 4,4 Prozent der Gastronomie-Betriebe überprüft worden.

Zudem kritisierte Dahms die Diskussion um eine Lockerung des Arbeitszeitgesetzes. Die Kontrollen zur Einhaltung der Arbeitszeit und damit auch des Mindestlohnes würden dann noch schwieriger als bisher schon, warnte er. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband Dehoga fordert, die bisher gültige Maximal-Arbeitszeit von 10 Stunden pro Tag zu kippen und stattdessen auf eine wöchentliche Maximalzeit von 48 Stunden zu setzen. Dadurch könnte das Personal flexibler und vor allem dann eingesetzt werden, wenn das Gästeaufkommen es erfordere, argumentiert der Dehoga. Auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) stellte sich hinter diese Forderung. (lmv/MJ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Lohn- / Gehaltsabrechnung
NGG klagt an
NGG klagt an

Viele Kellner und Köche erhalten keinen Mindestlohn

Immer wieder gibt es Ärger beim Thema Mindestlohn. Auch in Bayern sollen laut Angaben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Angestellte der Gastronomie häufig unter Mindestlohn bezahlt worden sein.
BdS-Hauptgeschäftsführer Markus Suchert im Portrait
Gastronomie
Gastronomie

Nach Nichteinigung: BdS appelliert an die NGG

Der Hauptgeschäftsführer Markus Suchert hat sich zum derzeitigen Stand der Tarifverhandlungen mit der NGG geäußert. Da die beiden Verhandlungspartner bisher keine Einigung erzielen konnten, fordert der Verband jetzt ein Einlenken seitens der Gewerkschaft. 
Kellner
Neue Regelungen
Neue Regelungen

Corona, Mindestlohn, Gasumlage – Das ändert sich im Oktober

Dass die von der Bundesregierung ursprünglich geplante Gasumlage tatsächlich kommt, erscheint zur Stunde unwahrscheinlich. Andere Regelungen stehen dagegen schon fest. Diese bringen auch Veränderungen für das Gastgewerbe.
Mindestlohnerhöhung auf 12 Euro
Arbeitswelt
Arbeitswelt

NGG begrüßt Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns

Der Deutsche Bundestag hat die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde beschlossen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten begrüßt diesen Beschluss. Rund sechs Millionen Beschäftigte würden davon profitieren.
Christian Lindner, Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Robert Habeck
„Mehr Fortschritt wagen“
„Mehr Fortschritt wagen“

Das hält der Koalitionsvertrag für die Branche bereit

Ob Tourismusförderung, Arbeitskräftesicherung oder Mindestlohn – der Koalitionsvertrag von SPD, Grüne und FDP beinhaltet einige Punkte, die das Gastgewerbe direkt oder indirekt betreffen. Ein Überblick.
Hosentasche mir Geldscheinen und einem Zettel mit der Aufschrift Mindestlohn
Koalitionsvertrag
Koalitionsvertrag

Mindestlohnerhöhung in der Kritik

Die Mindestlohnerhöhung hat einen sprunghaften Anstieg der Personalkosten zur Folge. Das stößt nicht bei allen auf Begeisterung – auch weil Auswirkungen auf darüber liegende Lohngruppen befürchtet werden.
Geldscheine
Politik
Politik

Ein Mindestlohn für Azubis?

Analog zum Mindestlohn, soll es bald auch eine Mindestvergütung für Auszubildende geben – das fordert Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU). Mit diesem Vorstoß erntet sie jedoch auch Kritik.
Eine Hand rührt mit einem Kochlöffel in einer Schüssel in der sich Geldscheine befinden
Mitarbeiterentlohnung
Mitarbeiterentlohnung

Aufgedeckt: Viele Restaurants verweigern Mindestlohn

Wie Kontrollen bestätigen, möchten zahlreiche Gastronomen ihren Mitarbeitern keine 8,84 Euro/Std. zahlen. Zollamt relativiert die Missstände mit „anderen Problem-Branchen, auf die ein Auge geworfen werden müsse“.
Eine Uhr, aus der ein Viertel herausgeschnitten wurde, welches etwas versetzt daneben liegt
Forderung der NGG
Forderung der NGG

Finger weg vom Mindestlohn- und Arbeitszeitgesetz

Anlässlich der Sondierungsgespräche von CDU/CSU und SPD hat Guido Zeitler, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), ein klares Bekenntnis sowohl zum Mindestlohn- als auch zum Arbeitszeitgesetz gefordert.