Mehrwertsteuererhöhung

Spitzenköche fordern Umdenken bei der Fleischpolitik

Alexander Huber, Präsident der JRE
Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs, sieht Steuererhöhungen kritisch und fordert eine nachhaltige Initiative für mehr Qualität und ein anderes Bewusstsein im Umgang mit Lebensmitteln. (© jre)
Politik und Verbände diskutieren zurzeit intensiv die Frage, ob die Erhöhung der Mehrwertsteuer für Fleisch sinnvoll sein kann oder nicht. Nun nimmt Alexander Huber, Präsident der Jeunes Restaurateurs (JRE), dazu Stellung.
Montag, 12.08.2019, 10:33 Uhr, Autor: Thomas Hack

„Die Sommerpause regt immer wieder zu interessanten Diskussionen an. Dazu zählt auch der aktuelle Vorschlag, die Mehrwertsteuer für Fleisch auf 19 Prozent zu erhöhen. Generell stehen wir der Frage offen gegenüber, wie die Mehrwertsteuer insgesamt gerechter bemessen werden kann. Viele Regelungen – viele, die auch für die Gastronomie gelten – sind aus heutiger Sicht nur schwer nachvollziehbar.

Deutlich mehrt Anstrengungen notwendig

Ob mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer tatsächlich der Effekt erreicht wird, dass sich Haltung, Fütterung und Schlachtung der Tiere signifikant verbessert, kann ich nicht beurteilen. Klar ist nur, dass der Verbraucher dafür zahlen muss – sowohl im Handel als auch beim Essen im Restaurant. Ich weiß auch, dass deutlich mehr Anstrengungen notwendig sind, um auf das Tierwohl Rücksicht zu nehmen. Warum werden Betriebe, die auf eine artgerechte Haltung achten und sich um eine gesunde Ernährung Gedanken machen, nicht besser gefördert als industriell geführte Unternehmen? Warum wird nicht endlich in öffentlichen Einrichtungen – beispielsweise in Kitas und Schulen – bei der Verpflegung darauf geachtet, dass nur Fleisch von guter Qualität Verwendung findet? Warum werden nicht die Gastronomiebetriebe ausgezeichnet, die sich um die Qualität der verwendeten Produkte Gedanken machen und alle Teile eines Tieres ‚from nose to tail‘ verwenden? Vieles wäre schnell und ohne großen bürokratischen Aufwand schon heute möglich.

Nachhaltige Inititaive für Qualität und Bewusstsein gefordert

Gefordert ist eine nachhaltige Initiative für mehr Qualität und ein anderes Bewusstsein im Umgang mit Lebensmitteln. Wir alle müssen unser Verhalten grundlegend ändern. Notwendig dafür sind auch deutlich mehr öffentliche Mittel, eine wirkungsvolle Zusammenarbeit von Politik, Verbänden, Herstellern und Gastronomen sowie eine größere Offenheit der Tatsache gegenüber, dass mehr Qualität nicht zum Nulltarif zu haben ist. Wünschenswert wäre auch, dass die aktuelle Diskussion die Sommerpause überdauert und langfristig weitergeführt wird.“

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Ein abgerissenes McDonald's-Werbeplakat
Poltischer Zündstoff
Poltischer Zündstoff

GRÜNE wollen Fleischwerbung verbieten

Die Baseler Grünen sorgen derzeitig für Zündstoff im Parlament: Aus Klimagründen sollen Werbemaßnahmen für Flugreisen und Fleischprodukte verboten werden. Gegner sehen darin einen gefährlichen Präzedenzfall.
Zwei Gäste an einem Straßencafe
Corona-Lockerungen
Corona-Lockerungen

Landratsamt verbietet Modellprojekt

Das Modellprojekt „Covid-Ex“ am Fichtelberg ist seitens des Landratsamtes vorerst gestoppt worden. An der Öffnung wollten sich mehr als 60 Unternehmen in Oberwiesenthal beteiligen.
Das Brandenburger Tor
Großer Ratgeber
Großer Ratgeber

Welche Corona-Regeln über Ostern gelten

Ursprünglich hatten die Bundesländer zugesagt, die Notbremse bei steigenden Corona-Zahlen konsequent umzusetzen. Doch einige Tage vor dem Fest wird deutlich: Nicht jedes Land hält sich daran.
Eine Frau am Straßencafe
Biergartensaison
Biergartensaison

Rostock gibt Außenflächen für die Gastro frei

Vom 1. April an dürfen in Rostock Gastwirte auch im Verkehrsraum Gäste bedienen. Diese Freigabe ist bis 31. Oktober befristet.
Eine Kellnerin in einem Lokal
Gastronomie
Gastronomie

CDU-Politiker schlägt Lokalöffnungen für Geimpfte vor

Der niedersächsische CDU-Fraktionschef Dirk Toepffer fordert eine Debatte über Freiheiten für Geimpfte. So könnten mittels eines digitalen Impfpasses auch Restaurantbesuche möglich sein.
Besteck in einem Restaurant
Corona-Politik
Corona-Politik

NRW-Gastgewerbe pocht auf verbindliche Öffnungsperspektiven

Auch in Nordrhein-Westfalen wird seitens des Gastgewerbes der Druck auf die Politiker erhöht: Die Branche fordert klare Perspektiven und legt einen ausgefeilten Stufenplan für Öffnungen vor.
Homeoffice
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg

BW verhängt Homeoffice-Verbot in Hotelzimmern

Baden-Württembergs Hotels dürfen keine Zimmer mehr als „Home-Offices“ vermieten, wie das grün geführte Sozialministerium des Landes erklärte. Der Dehoga hält dies für wenig sinnvoll.
Tobias Koch
Stufen-Perspektivplan
Stufen-Perspektivplan

„Gute Chancen auf Gastro-Öffnung an Ostern“

Schleswig-Holstein hat einen „Stufen-Perspektivplan“ entworfen. Landtagsfraktionschef Tobias Koch (CDU) sieht nun gute Chancen, dass Restaurants und Hotels an Ostern wieder öffnen können.
Außenminister Heiko Maas
Corona-Lockerungen
Corona-Lockerungen

Maas fordert Restaurantöffnungen für Geimpfte

Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) plädiert dafür, wieder Restaurant- und Kinobesuche für geimpfte Personen zu erlauben. Diese Gäste könnten sich ihm zufolge nicht mehr gegenseitig anstecken.