Airbnb & Co.

SPD fordert härtere Regeln für Airbnb-Vermieter

Zwei Hände halten ein rotes Hausmodell
Sollen Nutzerdaten von Portalen, auf denen Privatwohnungen zur Vermietung angeboten werden, durch die Steuerverwaltung erhoben werden können? Dies jedenfalls fordert die SPD Schleswig-Holsteins. (© jchizhe/stock.adobe.com)
Müssen sich Weitervermieter von Ferienapartments über Airbnb & Co. im Norden künftig registrieren? Nutzerdaten müssten durch die Steuerverwaltung erhoben werden, fordert die SPD. Die Koalition reagiert zurückhaltend.
Mittwoch, 29.01.2020, 10:05 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die SPD hat eine Registrierungspflicht für private Ferienwohnungen in Schleswig-Holstein bei der Weitervermietung über Buchungsportale gefordert. „Die Nutzerdaten von Portalen, auf denen Privatwohnungen zur Vermietung an Feriengäste angeboten werden, müssen durch die Steuerverwaltung erhoben werden können“, ließ die SPD-Finanzpolitikerin Beate Raudies dieser Tage dazu verlauten. Als Vorbild habe man das Land Dänemark vor Augen, wo Verträge mit den Portalbetreibern abgeschlossen werden müssten. Der Landtag hat die Koalition aus CDU, Grünen und FDP auf Antrag der SPD bereits aufgefordert, bis Mai einen Bericht zur Vermietung von Ferienunterkünften über Online-Buchungsportale vorzulegen. Doch die Koalition zeigte sich zurückhaltend.

„Fundament für gläsernen Bürger“ (FDP)

„Ob eine Registrierungspflicht seitens der Steuerbehörden da der richtige Weg ist, bezweifeln wir“, kommentierte etwa der CDU-Tourismuspolitiker Klaus Jensen. Die Koalition setze auf fairen Wettbewerb zwischen den Anbietern von Ferienunterkünften, zu welchen auch Airbnb gerechnet werde. Steuerliche Transparenz und Gleichbehandlung unter den Anbietern müssten gewährleistet sein, sagte Grünen-Wohnungsbaupolitiker Andreas Tietze, der einer Nachbesserung einiger Verfahrensweisen jedoch nicht abgeneigt sei. Die FDP-Finanzpolitikerin Annabell Krämer konterte, der SPD-Vorstoß gehe über eine einfache Registrierung bei den Kommunen hinaus: „Wer eine Standleitung zum Finanzamt fordert, legt das Fundament für den Gläsernen Bürger.“ Sie halte es für falsch, private Vermieter von Ferienunterkünften pauschal als Steuerbetrüger zu deklarieren. „Es gibt keine Belege dafür, dass Vermieter von Ferienunterkünften ihre Steuer- und Abgabenpflicht im großen Stil unterlaufen.“

„Den Kommunen die Kontrolle erleichtern“ (VNW)

Der Verband norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) unterstützte den SPD-Vorstoß. „Eine entsprechende Registrierungspflicht würde auch verhindern, dass Mieter günstigen Wohnraum privat weitervermieten und so bezahlbarer Wohnraum zweckentfremden“, sagte Verbandsdirektor Andreas Breitner. „Damit würden die fairen Vermieter von Ferienwohnungen von jenen unterschieden, die auf Kosten der Gesellschaft einen schnellen Euro verdienen wollen.“ Es sei eine gute Idee, den Kommunen die Kontrolle über die Zweckentfremdung von bezahlbaren Wohnungen zu erleichtern. Die CDU-geführte Landesregierung wollte sich zunächst nicht dazu äußern. „Da es sich um eine parlamentarische Initiative handelt, warten wir erst die parlamentarische Debatte ab“, ließ ein Sprecher des Innenministeriums verlauten. (lno/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Das Logo von Airbnb
Wohnungsplattformen
Wohnungsplattformen

Steuerfahndung macht mit Airbnb-Daten ernst

Die Hamburger Steuerfahndung hat tatsächlich durchsetzen können, dass noch diesen Monat tausende Daten von Airbnb-Vermietern an die einzelnen deutschen Bundesländer übermittelt werden.
Ein Gerichtshammer
Wohnungsplattformen
Wohnungsplattformen

Airbnb zwingt München in die Knie

Der bayerische Gerichtshof hat es der Stadt München untersagt, Daten von Airbnb-Vermietern einzuholen. Doch dort gibt man sich noch nicht geschlagen.
Das Logo von Airbnb
Wohnungsvermittlungen
Wohnungsvermittlungen

Auch Italien sagt Airbnb den Kampf an

Italien hat beschlossen, gegen die unkontrollierte Weitervermietung von Wohnraum vorzugehen. Die Regierung will mit neuen Anti-Airbnb-Gesetzen die Hotellerie stärken und den Massentourismus eindämmen.
Ein Kontrolleur untersucht das Airbnb Logo
Wohnungvermietungen
Wohnungvermietungen

Bonn setzt Taskforce gegen Airbnb & Co. ein

Die frühere Bundeshauptstadt hat die „Sachgruppe Zweckentfremdung“ ins Leben gerufen und sieben Kontrolleure eingestellt, die illegalen Wohnungsvermietungen auf die Schliche kommen sollen. Und das Konzept geht auf…
Ein Hotel, in dem sich das Airbnb-Logo spiegelt.
Wohnungsvermittlungen
Wohnungsvermittlungen

Hoteliers begrüßen Airbnb-Urteil

Präzedenzfall: Ein Wiener Gericht untersagte es einer Vermieterin, ihre Wohnung weniger als 180 Tage an Fremde zu vermieten. Die Hoteliers freuen sich, wollen jetzt aber noch einen Schritt weitergehen…
Die Kulisse einer Stadt
Wohnungsvermittlungen
Wohnungsvermittlungen

Streit um geplantes Gesetz gegen Airbnb-Vermietungen

In Rheinland-Pfalz ist ein Streit um Wohnungsvermietungen durch Portale wie Airbnb entbrannt. Die Wohnungsunternehmen und der Dehoga begrüßen ein Gesetz gegen Zweckentfremdung von Wohnraum, die IHK ist dagegen. 
Das Logo von Airbnb
Wohnungsraum
Wohnungsraum

Münchner Streit mit Airbnb geht in nächste Instanz

Letztes Jahr hatte das Verwaltungsgericht München entschieden, dass Airbnb die Daten von Anbietern illegal genutzter Ferienwohnungen preisgeben müsse. Der Verwaltungsgerichtshof hat jetzt Berufung gegen die Entscheidung zugelassen.
Ein Panorama der Stadt Berlin
Wohnungsknappheit in Berlin
Wohnungsknappheit in Berlin

Neue Regeln für das Vermieten an Touristen

Die Hauptstädter dürfen in ihrer Wohnung künftig bis zu 60 Tage im Jahr ohne Genehmigung Feriengäste wohnen lassen.
Zwei Gäste an einem Straßencafe
Corona-Lockerungen
Corona-Lockerungen

Landratsamt verbietet Modellprojekt

Das Modellprojekt „Covid-Ex“ am Fichtelberg ist seitens des Landratsamtes vorerst gestoppt worden. An der Öffnung wollten sich mehr als 60 Unternehmen in Oberwiesenthal beteiligen.