Shisha-Bars droht das Aus
In einer Shisha-Bar wird in erster Linie geraucht – oder vielmehr „gedampft“, wie die Betreiber sagen. Der süßliche Geruch der Wasserpfeifen ist der Kern ihres Geschäfts, in den meisten Fällen auch die wichtigste Einnahmequelle. Doch was, wenn das Rauchen in der Gastronomie künftig verboten ist – so wie ab dem 1. November im 2019 Österreich? „Da ist quasi über Nacht ohne mit uns zu sprechen eine Branche kaputt geschlagen worden“, wettert Jakob Baran, Betreiber einer Wiener Shisha-Bar und Obmann des Verbandes der österreichischen Shisha-Bar-Betreiber. Vor gerade einmal sechs Monaten hat er in seinen Laden investiert und umgebaut, denn vor einem halben Jahr rechnete noch niemand mit dem Ende der rechtskonservativen Regierung in Österreich – und dem Comeback des Rauchverbots in Österreich.
Keine Ausnahmen für Wasserpfeifen
2015 hatte die damalige SPÖ-ÖVP-Regierung das Rauchverbot für die Gastronomie schon beschlossen, doch nach der Nationalratswahl bildeten die konservative ÖVP und die rechte FPÖ die neue Regierung und auf Druck der FPÖ wurde das Verbot wieder gekippt. Dann kam das „Ibiza-Video“, in welchem Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eine vermeintliche Oligarchen-Nichte zu möglicherweise illegalen Parteispenden bewegen will. Als Folge brach die Regierung brach zusammen und derzeitig entstehen im Parlament je nach Thema wechselnde Bündnisse. Es dauerte nicht lange, bis einige erkannten, dass unter diesen Umständen auch das Rauchverbot wieder eine Chance hat. Und weil die ÖVP nach einiger Bedenkzeit ihre Unterstützung signalisierte, ist das Rauchen ab dem 1. November in österreichischen Gaststätten nur noch in Freiflächen erlaubt. Große Ausnahmen sind in dem Gesetz nicht vorgesehen – auch nicht für die Wasserpfeifen.
Gastronomen wollen beim Verfassungsgerichtshof klagen
„Das ist ein Schwarz-Weiß-Gesetz“, sagt Baran. Andere im Vorstand des Verbands sprechen gar von Harakiri. Der Verkauf der vorbereiteten Wasserpfeifen mach Baran zufolge etwas mehr als die Hälfte des Umsatzes solcher Lokale aus. Um das zu kompensieren, müssten die Bars schon deutlich mehr Bier oder Tee verkaufen. „Ohne Shishas können wir höchstens noch ein paar Wochen überleben“, erklärt Moe Duzdar, ebenfalls Betreiber einer Bar. „Ibiza ist auch unser Untergang“, ergänzt Baran. Laut dem Verband stehen fast 500 Bars mit etwa 10.000 Mitarbeitern vor dem Aus – und das ohne große Übergangsfrist. Ein politischer Ausweg ist derzeit nicht in Sicht, die Gastronomen fühlen sich von den Parteien vertröstet. Im Kampf um die eigene Existenz erwägen die Shisha-Bar-Betreiber nun eine Klage vor dem österreichischen Verfassungsgerichtshof. „Wir sind in Gesprächen mit unseren Anwälten und auch sehr zuversichtlich. Die Klage wird kommen“, sagt Baran. So könnte das merkwürdige Hin und Her um das österreichische Rauchverbot in der Gastronomie direkt in die nächste Verlängerung gehen. (dpa/TH)