„Trinktourismus“

Mallorca plant Anti-Alkohol-Gesetz

Eine wilde Party mit Alkohol
Auf Mallorca drohen den Gastronomen zukünftig harte Strafen, wenn sie gegen die neuen Alkoholgesetze verstoßen. (© VadimGuzhva/stock.adobe.com)
Der Verkauf und Konsum von Alkohol auf der Baleareninsel soll zu künftig streng reglementiert werden – bei Zuwiderhandlung drohen Gastronomen hohe Geldstrafen und eine Lokalschließung von bis zu drei Monaten.
Mittwoch, 11.12.2019, 12:07 Uhr, Autor: Thomas Hack

Mallorca schmiedet neue Pläne gegen den anhaltenden Alkoholtourismus auf der gerade bei Deutschen beliebten Insel. Die Balearenregierung will ein neues Gesetz auf den Weg bringen, um das negative Image Mallorcas als Partyinsel in den Griff zu bekommen, wie ein Sprecher des Tourismusministeriums der Deutschen Presse-Agentur dieser Tage bestätigte. Der Verkauf und Konsum von Alkohol in einigen Gegenden soll künftig streng reglementiert werden – bei Zuwiderhandlung drohen Bars und Clubs hohe Geldstrafen und eine Schließung von bis zu drei Monaten. Das Dekret, das im Januar verabschiedet werden soll, gelte aber ausschließlich für „Problemzonen“, so der Sprecher. Dazu gehört neben dem Bereich rund um die Schinkenstraße am Ballermann auch die bei Briten beliebte Ausgehmeile Punta Ballena in Magaluf. Eine weitere Sonderzone liegt auf Ibiza im Ort Sant Antoni de Portmany.

Hotelverweise bei Balkonsprüngen

Zu den Folgen des exzessiven Alkoholkonsums gehören neben Schlägereien und Sachbeschädigung auch Stürze von Hotelbalkonen, die Folge des sogenannten Balconings sind. Dabei versuchen Touristen etwa, vom Hotelbalkon direkt in den Pool zu springen oder einen anderen Balkon zu erreichen. So verletzten sich jedes Jahr Urlauber oder sterben gar. Mallorquinische Medien schrieben, dass Touristen, die in Zukunft beim Balconing erwischt werden, laut Gesetz sofort des Hotels verwiesen werden sollen. Das Ministerium wollte das noch nicht bestätigen – es werde aber auf Hochtouren daran gearbeitet, einen größtmöglichen Konsens für die geplanten Regulierungen zu erreichen, hieß es. Genau daran scheiterte der letzte Versuch, gegen den Sauftourismus vorzugehen: Die Vorgängerregierung hatte Ende 2018 einen Gesetzentwurf vorgelegt, der den Ausschank alkoholischer Getränke bei All-Inklusive-Angeboten drastisch reduzieren sollte. Die Pläne zerbrachen am Widerstand von Hoteliers und Reiseveranstaltern. (dpa/TH)

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