EU-Parlament stimmt für Plastikverbot
Die Entscheidung ist gefallen: Ab 2021 dürfen innerhalb der EU keine Einwegartikel aus Plastik mehr verkauft werden. Das umfasst beispielsweise Einwegbesteck aus Kunststoff, Einweg-Plastikteller, Strohhalme aus Plastik und Produkte aus oxo-abbaubaren Materialien wie Beutel oder Verpackungen und Fast-Food-Behälter aus expandiertem Polystyrol. Mit 560 Pro- zu 35 Kontra-Stimmen leitete das Europa-Parlament somit kürzlich ein entsprechendes Verbot in die Wege; 28 Personen enthielten sich bei der Abstimmung einer Wertungsangabe. Diese rechtliche Regelung hat nun natürlich auch Auswirkungen auf die Gastronomie. Ein Umdenken findet jedoch bereits statt.
Mehr als 80 Prozent des Abfalls im Meer ist Plastik
Wie dringlich ein solcher Gesetzesbeschluss ist, zeigt, dass laut Angaben der Europäischen Kommission mehr als 80 Prozent der Abfälle im Meer aus Plastik bestehen. Dieser wird zu Teilen an die Strände angespült, verteilt sich in den Gewässern, oder verfängt sich in Fischfanggeräten. Nicht selten handelt es sich dabei um Artikel wie Einweggeschirr und -besteck sowie Plastikbecher samt -strohhalme, die derzeit beispielsweise in der Systemgastronomie – etwa in Take-Aways, Schnellimbiss-Restaurants und Coffeeshops – für den Speise- und Getränkeverkauf verwendet werden. Demnach müssen auch hier alternative Verpackungslösungen für den Außer-Haus-Markt gefunden werden.
Viele umweltfreundliche Optionen
Da die zunehmende Umweltbelastung durch Kunststoff nun kein neues Problem ist, gibt es bereits erste Vorstöße verschiedener Hersteller, die gerade auch für die Gastronomie (und im gleichen Zuge die Hotellerie) an alternativen Lösungen feilen. Für den herkömmlichen Plastikstrohhalm gibt es beispielsweise wiederverwendbare Trinkröhrchen aus Glas, Metall, Bambus, Stroh und sogar Nudeln (vorwiegend Maccaroni). Plastikbecher finden umweltfreundlich Pendants in glasklaren Bechern aus PLA (Polylactid) – einem Werkstoff aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen, der in industriellen Kompostieranlagen verarbeitet werden kann – oder Pappbechern mit einer dünnen PLA-Innenbeschichtung. Ebenso werden erste Lebensmittel wie Smoothies in glasklaren, aus Maisstärke hergestellten Bechern verkauft. Einwegbesteck aus Holz und Bio-Kunststoff sind ebenfalls schon auf dem Markt erhältlich, ebenso wie wasserdichtes und hitzebeständiges Einweggeschirr aus Zuckerrohr oder Palmblatt. Umweltfreundliche Konzepte boomen also und finden in der Gastronomie bereits jetzt regen Einsatz.
Auch Berichterstatterin Frédérique Ries von der Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa aus Belgien ist zufrieden über die nun angeschobene Maßnahme: „Diese Rechtsvorschriften werden die Kosten von Umweltschäden um 22 Milliarden Euro senken. Das sind die geschätzten Kosten der Umweltverschmutzung durch Plastik in Europa bis 2030. Europa verfügt nun über einen Rechtsrahmen, den es angesichts des globalen Charakters des Problems der Meeresverschmutzung durch Kunststoffe auf internationaler Ebene zu verteidigen und zu fördern gilt.“