Verbraucherschutz

Betrug in der Gastro: Mehr Kontrollen und Bußgelder

Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg fordert mehr Kontrollen in Restaurants. (Foto: © auremar/fotolia)
Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg fordert mehr Kontrollen in Restaurants. (Foto: © auremar/fotolia)
Eine Stichprobe der ARD-Sendung „Vorsicht, Verbraucherfalle!“ hat ergeben, dass in Restaurants nicht selten ein billigerer Fisch serviert wird, als von den Gästen bestellt wurde. Die Verbraucherzentrale fordert strengere Kontrollen und Bußgelder.
Montag, 13.11.2017, 09:08 Uhr, Autor:Markus Jergler

Bei acht von 14 Kontrollen in Restaurants in den Städten Berlin, Leipzig, Erfurt, Frankfurt, Köln und Hamburg kam statt des teuren Edelfischs Seezunge, Filet von günstigeren Fischen auf den Teller: zwei Mal Zander und sechs Mal Pangasius, so das Ergebnis der Sendung „Vorsicht, Verbraucherfalle!“. Bei Fischfiletgerichten mit Soße lässt sich der Betrug optisch und geschmacklich sehr gut kaschieren, so dass es dem Laien kaum auffällt. Mit dieser Masche kann der Gastronom seinen Gewinn deutlich steigern. Ausgelöstes Seezunge-Filet kostet den Gastronomen im Einkauf teilweise bis 70 Euro je Kilogramm. Grätenfreies Pangasius-Filet ohne Haut als Tiefkühlware ist bereits für 5 Euro zu haben. Deshalb sollten Restaurantbesucher misstrauisch werden, wenn Seezungenfilet zu Preisen um 15 Euro und günstiger auf der Karte angeboten wird.

Die Gastronomen, denen der Betrug nachgewiesen wurde, reagierten gelassen auf die Nachfrage von „Vorsicht, Verbraucherfalle!“. U.a. versuchten sie den Vorfall mit einer Verwechslung durch das Küchenpersonal oder mit einem Druckfehler in der Speisekarte herunterzuspielen. Für Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg sollte dieser Schwindel spürbarere Konsequenzen für die Täter haben. Sie meint: „Es ist Betrug am Verbraucher. Hier muss mehr kontrolliert werden und wenn Restaurants so weiter fälschen, müssen sie nach Kontrollen auch Bußgelder zahlen. Und vielleicht sollte dieser Bußgeldrahmen auch erhöht werden, weil offensichtlich viel zu viele schwarze Schafe noch am Markt sind.“ (ots/MJ)

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