Einwegplastik-Verbot

Alternativen zu Einwegplastik

Plastikartikel mit einem großen Stop-Schild davor
Ab Juli 2021 sind in Deutschland viele Einwegplastikartikel verboten. (Foto: © Steidi/stock.adobe.com)
Ab 3. Juli 2021 gilt in Deutschland das Verbot vieler Einwegplastikartikel, für die es Alternativen aus anderen Materialien gibt. Der TÜV Süd informiert über die wichtigsten Bestimmungen und Begrifflichkeiten.
Freitag, 26.02.2021, 10:33 Uhr, Autor:Natalie Ziebolz

Zirka 19 Millionen Tonnen Verpackungen fallen derzeit pro Jahr in Deutschland an. Seit dem Jahr 2000 hat sich die allgemeine Menge an Verpackungen hierzulande laut Umweltbundesamt damit um 23 Prozent erhöht. Speziell der Plastikmüll erhöhte sich seitdem um 79 Prozent. Pandemiebedingt nutzen Verbraucher zudem zunehmend Lieferdienste, wodurch sich das Problem weiter verschärft.

Einwegplastik-Verbot und allgemeines Recycling-Gebot

Die EU-Richtlinie 2019/904 vom 5. Juni 2019 soll das ändern. Sie enthält eine Liste, für welche Artikel aus Einwegplastik das Aus kommt: Wattestäbchen, Besteck, Teller, Trinkhalme, Rührstäbchen und Luftballonstäbe aus Kunststoff sowie To-Go-Getränkebecher, Fast-Food-Verpackungen und Wegwerf-Essenbehälter aus expandiertem Polystyrol (bekannt als Styropor) sind künftig nicht mehr erlaubt. Nicht betroffen sind nur natürliche Polymere, die nicht chemisch modifiziert wurden.

Weiterhin im Einsatz bleiben auch Lebensmittelverpackungen aus Kunststoff. Sie haben wichtige Funktionen und schützen hygienisch bei Transport, Einkauf und Aufbewahrung. Aufgrund ihrer Eigenschaften helfen sie, die Qualität über längere Zeit zu erhalten. Neue „Bio-Kunststoffe“ schonen heute die fossilen Rohstoffe, bereiten aber noch Probleme bei der zügigen Kompostierung oder dem effizienten Recycling.

„Alternative“ Kunststoffe werden im Lebensmittelhandel zwar zunehmend genutzt, ihre bessere Ökobilanz ist laut Experten jedoch nicht immer gesichert. Denn auch pflanzenbasierte Rohstoffe verbrauchen Flächen, Wasser und verursachen Umweltschäden. Wem die biologische Abbaubarkeit wichtig ist, muss deshalb genau hinschauen.

Biologisch abbaubar: Das sollten Sie wissen

Der Begriff der Bioabbaubarkeit – festgelegt in DIN EN 13432 – bedeutet, dass sich ein Material nach einer bestimmten Zeit unter definierten Bedingungen (z.B. Temperatur-, Sauerstoff- und Feuchtebedingungen) und durch Hilfe von Mikroorganismen oder Pilzen zu mehr als 90 Prozent zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse abgebaut haben muss. Jedoch gilt: Nicht alle biologisch abbaubaren Kunststoffe sind aus nachhaltigen Rohstoffen. Und nicht alle Verpackungen aus nachhaltigen Rohstoffen sind (vollständig) biologisch abbaubar. Nicht zuletzt deshalb bezieht sich das Verbot bestimmter Einwegplastikartikel auch auf biobasierte und biologisch abbaubare Kunststoffe.

Die Begrifflichkeiten im Überblick

  • Der Begriff „Biologisch abbaubar“ bezieht sich nur auf die Abbaubarkeit der Verpackung.
  • „Aus nachwachsenden Rohstoffen“ bezieht sich nur auf die Rohstoffe. Sie sind überwiegend pflanzlichen Ursprungs (z.B. Mais, Kartoffeln) und zudem biologisch abbaubar.
  • „Naturfaserverstärkte Kunststoffe“ sich nicht biologisch abbaubar.
  • Der Begriff „biobasierte“ Kunststoffe sagt lediglich aus, dass nachwachsende Rohstoffe die Basis sind, zum Teil mit erdölbasierten Materialien kombiniert. Auch sie können nicht ohne Umweltbelastungen hergestellt werden.
  • Derzeit sind diese Alternativen nicht im eigenen Garten kompostierbar. Sie können im Hausmüll oder in der gelben Tonne, nicht aber im Biomüll entsorgt werden.
  • Wer nachhaltiger mit Plastik-Müll umgehen will, sollte also auch bei den „Bio“-Verpackungen  einsparen, wo immer es geht.
  • Rat zum Einsparen von Lebensmittel- und Transportverpackungen geben z.B. Verbraucherzentralen und Umweltbundesamt.

PS: Alles zu nachhaltigen Verpackungen für das Take-away- oder Delivery-Geschäft erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe des HOGAPAGE Magazins.

(TÜV Süd/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Luftballonhalterungen aus Papier und aus Plastik von McDonald's Deutschland
Nachhaltigkeitsstrategie
Nachhaltigkeitsstrategie

McDonald’s reduziert Plastik

Der Fast-Food-Riese beginnt bereits jetzt mit der Umsetzung der EU-Richtlinie, nach der ab Mitte 2021 Einwegkunststoffartikel verboten sind.
Plastik im Meer
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit

Schritt für Schritt gegen die Plastikflut

Im Kampf gegen die Plastikflut setzt Nestlé Waters künftig auf Recycling.
farbige und weiße Glas-Trinkhalme
INTERGASTRA 2020
INTERGASTRA 2020

Grüne Verpackungen boomen

Mit der EU-Richtlinie, bis 2021 Einweg-Kunststoffartikel zu verbieten, braucht es neue Lösungen für die Verpackungsbranche im Außer-Haus-Markt. Auf der INTERGASTRA zeigten bereits viele Anbieter Plastik-Alternativen.
Leere Flaschen
Für mehr Nachhaltigkeit
Für mehr Nachhaltigkeit

Mandarin Oriental verzichtet auf Einweg-Plastik

Die Hotel-Gruppe hat Kunststoff den Kampf angesagt. Aktuell werden dafür in einer Kampagne Einweg-Plastikprodukte in den Hotels und ihre nachhaltige Alternativen definiert. Die vollständige Umsetzung soll global bis 2021 erfolgen.
Mann schaut nach Pflanzen
Toolkit
Toolkit

Sodexo gibt Betriebsleitern Leitfaden für mehr Nachhaltigkeit an die Hand

Wie lässt sich Nachhaltigkeit in Großküchen konkret umsetzen? Mit einem neuen Leitfaden will Sodexo Deutschland praxisnahe Antworten auf diese Frage liefern. Das Toolkit soll Betriebsleiter dabei unterstützen, ihre Standorte nachhaltig zu gestalten.
Hand mit einer Weltkugel, die für Nachhaltigkeit steht
Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit

Welche Öko-Labels für Hotels wirklich aussagekräftig sind

Immer mehr Hotels schmücken sich mit einem Nachhaltigkeitssiegel. Doch nicht jedes ist verlässlich, so die Stiftung Warentest. Die gemeinnützige Verbraucherorganisation hat sechs bekannte Öko-Labels geprüft.
Vertreter der Flair Hotels vor dem Mitgliedshotel Stadt Höxter
Veranstaltung
Veranstaltung

Frühjahrstagung der Flair Hotels in Höxter

Sie sind familiengeführt – Familien liegen ihnen besonders am Herzen: Die Flair Hotels in Deutschland und Österreich setzen darum seit Jahren auf Nachhaltigkeit und engagieren sich für die Zukunft der nächsten Generationen. Das machten sie auch bei ihrer Frühjahrstagung 2025 in Höxter deutlich. 
Ricky Saward
Tierschutz
Tierschutz

Ricky Saward und PETA setzen ein Zeichen für den Veganismus zu Ostern

Bereits in der Vergangenheit hat Ricky Saward mit einem provokanten Bild aufrütteln und zum Nachdenken anregen wollen. Zu Ostern setzt der Spitzenkoch nun erneut ein Statement für den Tierschutz.
Merle Scheithauer nimmt gespannt den symbolischen Schlüssel von ihrem Chef Rüdiger Magowsky entgegen.
Azubitag
Azubitag

Azubis übernehmen Verantwortung beim zweiten Bremerhavener Azubitag in der Hotellerie

Am 1. April 2025 übernahmen 26 Auszubildende eigenverantwortlich den Betrieb des im-jaich Boardinghouse in Bremerhaven. Dabei konnten die Nachwuchskräfte wertvolle Erfahrungen sammeln, mussten aber auch einige Herausforderungen meistern.