„Wir lehnen sowohl einen Lockdown als auch 2G+ ab“
Die Reserven sind aufgebraucht
Die Branche trotzte der Krise und den vom Bund verordneten Maßnahmen mit Leistungsbereitschaft, Innovation und Leidenschaft. Dennoch gingen seit Ausbruch der Krise bereits zehntausende Jobs verloren. Der Fachkräftemangel hat sich verschärft. „Unsere Mitglieder sehen sich wieder zunehmend in ihrer Existenz bedroht“, so Platzer. Die Liquidität befinde sich auf einem Tiefpunkt, während die Verschuldung steigt. Die Reserven sind aufgebraucht. Das Weihnachtsgeschäft fiel 2G zum Opfer. Besonders stark betroffen sind auch die aktuell rund 230.000 Mitarbeitenden im Gastgewerbe. Sie mussten während der Krise immer wieder in Kurzarbeit geschickt werden, was zu erheblichen Lohnausfällen führte. „Viele haben die Branche deswegen bereits verlassen“, sagt Platzer.
Vorerst keine weiteren Maßnahmen
Verunsicherung bei den Mitarbeitenden im Gastgewerbe kam zudem auf, weil der Bundesrat kurz vor Jahreswechsel verlauten ließ, dass er jederzeit weitere Verschärfungen beschließen könne. Die Präsidentenkonferenz tauschte sich gestern über mögliche Szenarien aus. Der Tenor war klar: „Wir lehnen sowohl einen Lockdown als auch 2G+ ab“, sagt Platzer. „Beides wäre verheerend für unsere Branche.“ GastroSuisse ist daher erleichtert, dass der Bundesrat noch keine weiteren Maßnahmen beschlossen hat und vorerst die weitere Entwicklung beobachtet.
Teilschließung des Gastgewerbes sinnlos
Eine Teilschließung des Gastgewerbes macht ohnehin wenig Sinn. Ziel des Bundesrats ist es nämlich, eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Laut Bundesrat sind hierbei diejenigen Bevölkerungsgruppen entscheidend, die weder geimpft noch genesen sind. Beide Gruppen dürfen aufgrund der 2G-Regel aber weder in einem Restaurant, noch einem Café noch einer Bar einkehren. „Ein Lockdown in unserer Branche würde keine Wirkung erzielen“, so Platzer. Maßnahmen müssten in anderen Bereichen wie dem öffentlichen Verkehr getroffen werden. „Sollte es anders kommen, benötigen unsere Mitglieder zwingend weitere finanzielle Unterstützung“, so Platzer. Unerlässlich wäre, dass die Härtefallgelder so schnell wie möglich wieder hochgefahren werden und dass Kurzarbeit zu 100 Prozent entschädigt wird. „Ansonsten kehren noch mehr Mitarbeitende unserer Branche den Rücken zu“, betont Platzer. Weitere Lohneinbußen können sich Mitarbeitende im Gastgewerbe nämlich nicht mehr leisten.
(GastroSuisse/NZ)