GastroSuisse

„Wir lehnen sowohl einen Lockdown als auch 2G+ ab“

Casimir Platzer
Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse, weist auf die Verunsicherung bei den Mitarbeitern im Gastgewerbe hin. (Foto: © GastroSuisse)
Der Schweizer Bundesrat ließ kurz vor Jahreswechsel verlauten, dass er jederzeit weitere Verschärfungen beschließen könne. Der Branchenverband GastroSuisse hat dazu eine eindeutige Meinung und hält Teilschließung des Gastgewerbes überhaupt für sinnlos.
Donnerstag, 06.01.2022, 10:10 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Die Reserven sind aufgebraucht

Die Branche trotzte der Krise und den vom Bund verordneten Maßnahmen mit Leistungsbereitschaft, Innovation und Leidenschaft. Dennoch gingen seit Ausbruch der Krise bereits zehntausende Jobs verloren. Der Fachkräftemangel hat sich verschärft. „Unsere Mitglieder sehen sich wieder zunehmend in ihrer Existenz bedroht“, so Platzer. Die Liquidität befinde sich auf einem Tiefpunkt, während die Verschuldung steigt. Die Reserven sind aufgebraucht. Das Weihnachtsgeschäft fiel 2G zum Opfer. Besonders stark betroffen sind auch die aktuell rund 230.000 Mitarbeitenden im Gastgewerbe. Sie mussten während der Krise immer wieder in Kurzarbeit geschickt werden, was zu erheblichen Lohnausfällen führte. „Viele haben die Branche deswegen bereits verlassen“, sagt Platzer.

Vorerst keine weiteren Maßnahmen

Verunsicherung bei den Mitarbeitenden im Gastgewerbe kam zudem auf, weil der Bundesrat kurz vor Jahreswechsel verlauten ließ, dass er jederzeit weitere Verschärfungen beschließen könne. Die Präsidentenkonferenz tauschte sich gestern über mögliche Szenarien aus. Der Tenor war klar: „Wir lehnen sowohl einen Lockdown als auch 2G+ ab“, sagt Platzer. „Beides wäre verheerend für unsere Branche.“ GastroSuisse ist daher erleichtert, dass der Bundesrat noch keine weiteren Maßnahmen beschlossen hat und vorerst die weitere Entwicklung beobachtet.

Teilschließung des Gastgewerbes sinnlos

Eine Teilschließung des Gastgewerbes macht ohnehin wenig Sinn. Ziel des Bundesrats ist es nämlich, eine Überlastung der Spitäler zu verhindern. Laut Bundesrat sind hierbei diejenigen Bevölkerungsgruppen entscheidend, die weder geimpft noch genesen sind. Beide Gruppen dürfen aufgrund der 2G-Regel aber weder in einem Restaurant, noch einem Café noch einer Bar einkehren. „Ein Lockdown in unserer Branche würde keine Wirkung erzielen“, so Platzer. Maßnahmen müssten in anderen Bereichen wie dem öffentlichen Verkehr getroffen werden. „Sollte es anders kommen, benötigen unsere Mitglieder zwingend weitere finanzielle Unterstützung“, so Platzer. Unerlässlich wäre, dass die Härtefallgelder so schnell wie möglich wieder hochgefahren werden und dass Kurzarbeit zu 100 Prozent entschädigt wird. „Ansonsten kehren noch mehr Mitarbeitende unserer Branche den Rücken zu“, betont Platzer. Weitere Lohneinbußen können sich Mitarbeitende im Gastgewerbe nämlich nicht mehr leisten.

(GastroSuisse/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Geschlossen-Schild an Restauranttür
Corona-Maßnahmen
Corona-Maßnahmen

Gastro-Lockdown bis Ende Februar?

Der Schweizer Bundesrat will den Lockdown light verschärfen und Restaurants bis Ende Februar geschlossen lassen. Mit einer endgültigen Entscheidung ist zwar erst am 13. Januar zu rechnen, dennoch regt sich bereits jetzt Widerstand.
Gastronom schaut gedankenverloren aus dem Fenster
Schweiz
Schweiz

„Es braucht eine praxistaugliche Lösung“

Die Schweiz fährt das Härtefallprogramm wieder hoch. GastroSuisse begrüßt den Schritt, fordert jedoch mit Blick auf die aktuelle Lage des Gastgewerbes, auch Einbußen aus dem vergangenen Jahr zu entschädigen.
Schild, das auf die 2G-Regel hinweist
Corona-Pandemie
Corona-Pandemie

Schweiz beschließt 2G-Regel in der Gastronomie

Die Schweiz hat ihre Corona-Schutzmaßnahmen deutlich verschärft. Zu Restaurants und Veranstaltungen im Inneren haben künftig nur noch Geimpfte und Genesene Zugang. Der Branchenverband GastroSuisse fordert daher Wirtschaftshilfen.
Verzweifelter Gastronom
GastroSuisse
GastroSuisse

„Wir brauchen dringend eine Entschädigung“

Schweizer Gastronomen kämpfen mit Stornierungen und Umsatzeinbußen. Der Branchenverband fordert daher weitere Entschädigungen für die Betriebe.
Speisekarte der Wirtschaft zum Frieden
Schweiz
Schweiz

Das „Historische Hotel 2022“ ausgezeichnet

Icomos und seine Partner haben die Preise „Historisches Hotel/Restaurant des Jahres 2022“ vergeben. Ausgezeichnet wurden das „Hotel Chez Elsy“ in Crans-Montana, die „Wirtschaft zum Frieden“ in Schaffhausen und die „Jugendherberge Schloss Burgdorf“ in Burgdorf.
Impfzertifikat wird überprüft
GastroSuisse
GastroSuisse

„Benötigen dringend neue Härtefallentschädigungen“

Die Zertifikatspflicht macht dem Schweizer Gastgewerbe zu schaffen. Sie vermelden Umsatzrückgänge von 30 Prozent. Nun fordert der Branchenverband GastroSuisse neue Härtefallentschädigungen.
Junge Servicekraft mit Tablet in der Hand
GastroSuisse
GastroSuisse

Positionspapier zur Corona-Politik

Auf der Präsidentenkonferenz von GastroSuisse bezog der Verband Stellung zur aktuellen Corona-Politik. Der Verband unterstützt die Betriebe bei der Umsetzung der Zertifikatspflicht, fordert jedoch, dass zusätzliche Umsatzrückgänge entschädigt werden. 
Zertifikat auf Handy und Kaffeetasse
Schutzmaßnahmen
Schutzmaßnahmen

Zertifikatspflicht nun auch für Schweizer Gastgewerbe

Die Schweiz hat die Ausweitung der Zertifikatspflicht beschlossen. Ab Montag gilt diese auch für das Gastgewerbe ausgeweitet. GastroSuisse bedauert die Entscheidung und fordert Entschädigungen.
Frau zeigt im Restaurant ihren Impfnachweis vor
GastroSuisse
GastroSuisse

Forderungen zur Zertifikatspflicht

Aktuell ist die Ausweitung des Covid-Zertifikats in der Schweiz von Tisch – zumindest wenn die Krankenhauseinweisungen stabil bleiben. Sollte sie dennoch kommen, hat GastroSuisse klare Forderungen an die Politik.