Wiener Kaffeehausbetriebe fordern Fairness
Ab 1. September dürfen Trafikanten auch „Coffee to go“ verkaufen. Das Heißgetränk wird in eigens dafür entworfenen Bechern mit dem MEINE TRAFIK-Logo in vier verschiedenen Größen angeboten. Auch die verwendeten Kaffeemaschinen und Bohnen sind vorgegeben.
Not amused ist man über diese Neuerung bei den Vertretern der etablierten Kaffeehäuser in der Wirtschaftskammer Wien. „Wir sind mehr als erstaunt, diese Tatsache aus den Medien zu erfahren. Ein – sonst üblicher – Interessenausgleich hat nicht stattgefunden“, ist Wolfgang Binder, Obmann der Wiener Kaffeehausbetriebe verärgert. „Die Argumentation, dass dieses zusätzliche Angebot keine Konkurrenz für Kaffeehausbetriebe darstellt, lasse ich so nicht gelten. Das mag für große Cafés stimmen, aber für viele Espressi, Stehkaffees und kleine Beisln ist auch der „Coffee to go“ eine wichtige Einnahmequelle“, betonen Binder und Peter Dobcak, Obmann der Wiener Gastronomen.
Wo bleibt die Hygienekontrolle?
Generell sei die Gastronomiebranche mit hohen Kosten und vielen Auflagen konfrontiert. Die Hygienebestimmungen und insbesondere die Einhaltung der Kühlkette würden streng kontrolliert. Das jetzt in Trafiken einfach Kaffee mit Milch ausgeschenkt werden darf, sei unter diesem Aspekt noch weniger zu verstehen.
Am meisten ärgert sich Binder über die Vorgangsweise. „Das ist genauso als würden die Kaffeehäuser direkt mit den Lotterien über den Verkauf von Lottoscheinen verhandeln, ohne die Hauptbetroffenen – die Tabaktrafiken – mit einzubeziehen. Wir können das so nicht hinnehmen. Es kann nicht sein, dass so einfach in eine andere Branche hineingearbeitet wird. Wir fordern die handelnden Personen auf, sich mit uns an einen Tisch zu setzen und zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen“, regt Wolfgang Binder an. (WKW/CK)