Modellprojekte

Unklarheit über Öffnungskonzepte

Offene Tür
Modellprojekte verschiedener Bundesländer bringen erste Hoffnungen in der Branche. (Bild: © Elena Schweitzer/stock.adobe.com)
Angesichts der Diskussion um einen möglichen bundesweit einheitlichen Lockdown ist die Unsicherheit groß. Kaum öffnet mancherorts die Außengastronomie im Rahmen eines Modellprojekts, muss sie aufgrund hoher Inzidenzwerte wieder schließen. Der Dehoga hält an den Öffnungskonzepten fest, fürchtet jedoch schnelle Stopps. Wir schaffen einen Überblick.
Freitag, 09.04.2021, 11:19 Uhr, Autor: Martina Kalus

Erste Modellprojekte sind bereits gestartet, einige wurden schon verschoben oder abgesagt. Wie sieht es aktuell in den einzelnen Ländern aus?

Öffnungen in Schleswig-Holstein

Die Außengastronomie in Schleswig-Holstein darf ab Montag wieder öffnen. Der Hamburger Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) hält das für ein gutes Signal – und fordert auch für die Hansestadt ein Öffnungskonzept. Auch die Hamburger Gastwirte bräuchten eine belastbare Zukunftsplanung für die Öffnung der Innen- und Außengastronomie für geimpfte und getestete Gäste. „Wir erwarten von der Hamburger Politik innovative Öffnungskonzepte für unsere Branche“, erklärte der kommissarische Präsident des Dehoga-Landesverbandes, Niklaus Kaiser. Die Gastronomie sei kein Infektionstreiber in der Corona-Pandemie.

Am Donnerstag (8.4.) lag die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Neuinfektion  nach Angaben der Gesundheitsbehörde bei 132,8, laut Robert Koch-Institut bei 107,6. Für Schleswig-Holstein gab die Landesregierung einen Wert von 63,3 an. Deshalb soll die Außengastronomie hier ab Montag in Kreisen und kreisfreien Städten öffnen dürfen, in denen die Inzidenz stabil unter 100 liegt. Die Kontaktbeschränkungen müssen dabei eingehalten werden, das heißt, es dürfen maximal fünf Personen aus zwei Haushalten an einem Tisch sitzen. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht mit. Außerdem müssen die Gastronomen eine Kontaktnachverfolgung sicherstellen und auf Abstände achten. Vorherige Schnell- oder Selbsttests sind keine Pflicht, werden aber dringend empfohlen.

Schleswig-Holstein zudem erproben, ob und wie sportliche, kulturelle und touristische Aktivitäten unter Corona-Bedingungen möglich sind. Hierfür hat sich auch die Landeshauptstadt Kiel mit verschiedenen Vorschlägen beworben. Im touristischen Modellprojekt sollen für Besucher Beherbergungsangebote zur Selbstversorgung, Beherbergungsangebote mit Öffnung gastronomischer Angebote sowie weitere touristische Angebote ermöglicht werden.

Sorge um Saarland-Modell

Der Dehoga im Saarland fürchtet hingegen einen schnellen Stopp des Corona-Öffnungsmodells nach den Beratungen von Bund und Länder am Montag (12.4.). „Viele Unternehmer sagen: Selbst, wenn ich jetzt öffne – wer weiß, ob Berlin nicht das Saarland-Modell beendet?“, sagte Dehoga-Hauptgeschäftsführer Frank Hohrath der Deutschen Presse-Agentur in Saarbrücken. Es herrsche große Sorge, dass der Bund mit einem neuen Lockdown durchgreife.

Das am vergangenen Dienstag gestartete Saarland-Modell verdiene als „gutes Projekt“ eine Chance, sagte Hohrath. „Das Modell ist ein Weg, der die Bevölkerung mit in die Verantwortung nimmt. Und das wurde ja immer wieder gefordert.“ Die politische Unsicherheit in Berlin sei da ein Störfaktor. „Die Mitglieder fragen uns, was nächste Woche passiert. Aber wir wissen auch nicht, was die Kanzlerin vorhat. Es gibt Betriebe, die trotzdem öffnen. Das Bild ist aber nicht klar.“

Start in Niedersachsen verschoben

Der Start der ersten Modellversuche zur Öffnung von niedersächsischen Innenstädten in der Corona-Pandemie zum 12. April wird immer unwahrscheinlicher. Mehrere Modellkommunen kündigten am Donnerstag (8.4.) an, zunächst die Beratungen von Bund und Ländern zu möglichen schärferen Corona-Regeln am kommenden Montag abwarten zu wollen – dazu zählten etwa Oldenburg, Lüneburg und Hildesheim.

Eigentlich war in diesen Städten der Start der Modellprojekte für nächsten Montag (12. April) vorgesehen. In Oldenburg soll es nun erst am übernächsten Montag (19. April) losgehen, in Hildesheim am kommenden Donnerstag (15. April). In Lüneburg soll es erst im Lauf der nächsten Woche soweit sein, sagte eine Sprecherin. Cuxhaven verschob den Start auch auf den 15 April. Die Stadt Braunschweig teilte am Mittwoch (7.4.) mit, den zunächst am 12. April terminierten Projektstart auf den 15. April zu verschieben. Die 150 teilnehmenden Betriebe sollten so mehr Vorlauf in ihren Planungen bekommen, teilte die Stadt als Begründung mit.

Auch die Stadt Nienburg/Weser wollte an ihrem geplanten Starttermin am Montag (12. April) festhalten. „Wir versuchen es einfach“, hatte eine Stadtsprecherin am Donnerstagvormittag gesagt. Aktuell liefen dafür die Vorbereitungen, Hinweisschilder etwa müssten noch gedruckt werden. Mittlerweile teilte die Werbegemeinschaft Nienburg jedoch mit, dass der Start auch erst am 15. April erfolge.

(dpa/Landeshauptstadt Kiel/MK)

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