Tim Mälzer drängt auf baldige Entscheidung zur Mehrwertsteuer
Der Hamburger Spitzenkoch Tim Mälzer hat eine Beibehaltung der vergünstigten Mehrwertsteuer von sieben Prozent für Speisen in der Gastronomie gefordert. „Warum sollte ein Essen, das ich genüsslich und mit Service im Sitzen in einem angenehmen Ambiente zu mir nehme, mit 19 Prozent besteuert werden und das, was ich auf die Schnelle im Alukarton to go beziehungsweise für außer Haus kaufe, mit 7 Prozent?“, sagte der 52-Jährige der Deutschen Presse-Agentur.
„Das ist mir unbegreiflich, ich verstehe es nicht.“
Das sei keine Subvention für Corona-Ausfälle, „sondern das wäre einfach eine intelligente Entscheidung, denn in meinen Augen wäre die Regelung mit einem einheitlichen Steuersatz für beide Seiten fair – für die Gastronomie und die Verbraucher. Das ist unser Recht, ganz einfach.“
Koalition diskutiert noch über Höhe
Essen zum Mitnehmen, im Supermarkt oder bei der Lieferung wird mit sieben Prozent besteuert. Um die Branche während der Corona-Krise zu entlasten, war der Steuerersatz auch für Speisen im Restaurant auf sieben Prozent gesenkt worden.
Die Regelung wurde wegen der Energiekrise mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende dieses Jahres. Wie es weitergeht, ist offen. Über eine Verlängerung wird in der Ampelkoalition diskutiert.
Am Donnerstag sollte im Bundestag über einen Antrag der Union abgestimmt werden, in dem dauerhaft der gesenkte Mehrwertsteuersatz für Restaurants gefordert wird. Die Annahme galt als unwahrscheinlich: Der Finanzausschuss hatte bereits Ende Juni mit der Mehrheit von SPD, Grünen und FDP die Ablehnung des Gesetzentwurfs der Union empfohlen.
Mälzer forderte von der Politik eine schnellere Einigung
„Wir Gastronomen müssen jetzt Entscheidungen treffen, die im Januar, Februar, März kommenden Jahres relevant sind, sonst verlieren die Unternehmen schlichtweg sinnlos Geld“, sagte Mälzer.
Wenn er wüsste, unter welchem Mehrwertsteuersatz er beurteilt werde, könnte er sich zum Beispiel mit einer Vier-Tage-Woche für die Mitarbeiter auseinandersetzen.
„Das ist eine Möglichkeit für strategisches Denken, die mir jetzt durch das Aufschieben einer solchen Entscheidung genommen wird“, sagte der Gastronom. „Wir sind Unternehmer und ein relevanter Wirtschaftszweig. Wir sind touristische Attraktion und Visitenkarte einer Region.“
Im Falle einer Erhöhung der Mehrwertsteuern zum Jahreswechsel sind laut Branchenverband Dehoga rund 12.000 Betriebe von Insolvenz bedroht.
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(dpa/SAKL)