Tariferhöhungen

Tarifeinigung im bayerischen Gastgewerbe

Ab April können sich Beschäftigte des bayerischen Gastgewerbes über einen neuen Entgelttarifvertrag freuen. (Foto © kzenon via Getty Images)
Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband Dehoga Bayern hat zum 1. April einen neuen Entgelttarifvertrag für Bayerns Hotellerie und Gastronomie geschlossen. Tariferhöhungen dürften in den allermeisten Fällen jedoch nur über Preisanpassungen  möglich sein.
Donnerstag, 10.03.2022, 11:14 Uhr, Autor: Karoline Giokas

„Wir wollen damit für Beschäftigte und Auszubildende in Bayerns Hotellerie und Gastronomie ein deutliches Zeichen für die Zukunft unserer Branche setzen“, so Dehoga Bayern Präsidentin Angela Inselkammer zum Abschluss des neuen Entgelttarifvertrags. „Der für Arbeitnehmer wie Arbeitgeber gleichermaßen gute Abschluss berücksichtigt die schwierige Balance zwischen einem erhöhten Entgelt und dem wirtschaftlich überhaupt Möglichen.“

Service ist jeden Cent wert

Dehoga Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert weist jedoch auch darauf hin, dass in den allermeisten Fällen die Tariferhöhungen nur über eine Preisanpassungen in den Betrieben möglich sein dürften. Geppert wörtlich: „Was viele nicht wissen: Gastgewerbliche Betriebe sind besonders personalintensiv. Um auf denselben Umsatz wie der Einzelhandel zu  kommen, benötigen wir sechs Mal so viele Mitarbeiter. Uns allen sollte aber dieser  Beitrag in unserer so herzlichen Mensch-zu-Mensch-Branche mehr als wert sein.“

Zugleich versichert Geppert jedoch, dass die gebotenen Leistungen auch weiterhin jeden Cent wert seien: „Das bayerische Gastgewerbe hat sich seit jeher durch ein  besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ausgezeichnet, und das wird auch  weiterhin so sein. Schließlich wollen wir, dass sich auch künftig jeder einen Besuch im Wirtshaus leisten kann.“

Vor Ort nachgehakt

Anlässlich der stattfindenden Tarifverhandlung hatte der Dehoga Bayern bei seinen Mitgliedern eine Umfrage zum Thema Entgelttarifvertrag durchgeführt. „Diese ergab“, so Geppert, „dass der abgelaufene Entgelttarifvertrag oft nicht das widergespiegelt hat,  was tatsächlich von den Arbeitgebern bereits gezahlt wurde. So haben viele Arbeitgeber bereits deutlich übertariflich ihre Beschäftigten entlohnt.“

Nachdem das Entgelt während der Corona-Krise fast zwei Jahre gleichgeblieben war, wird es nunmehr vom 1. April 2022 bis 31. Dezember 2022 um 7 Prozent, vom 1.  Januar 2023 bis 31. März 2023 um 3,5 Prozent und vom 1. April 2023 bis 31. März  2024 um weitere 5 Prozent erhöht.

Mehr Gehalt in der Ausbildung

In der untersten Tarifgruppe wurde hinsichtlich des  zu erwartenden Mindestlohnes ebenfalls ab 1. April 2022 ein Stundenentgelt von 12,00  Euro vereinbart. Dieses wird ab 1. Oktober 2022 auf 12,15 Euro, ab 1. Januar 2023 auf  12,30 Euro und ab 1. April 2023 auf 12,60 Euro erhöht.

„Besonders am Herzen lagen  uns die Auszubildenden“, so Inselkammer. Hier werden die Ausbildungsvergütungen ab  1. August 2022 bis 31.März 2024 im ersten Ausbildungsjahr von 795 auf 1.000 Euro, im  2. Ausbildungsjahr von 900 auf 1.100 Euro und im 3. Ausbildungsjahr von 1.010 auf  1.200 Euro erhöht. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit von zwei Jahren.

(Dehoga Bayern/KG)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Markus Lötzsch, Angela Inselkammer, Johannes Komm und Dr. Markus Gruber
Nachwuchsarbeit
Nachwuchsarbeit

Johannes Komm zum Bayerischen Ausbildungsbotschafter ernannt

Das Gut Ising hat die Nachwuchsarbeit schon lange im Fokus. Die Ernennung von Johannes Komm zum Dehoga Bayern Ausbildungsbotschafter zeigt, wie sehr sich auch die Mitarbeiter des Hotels persönlich für die Ausbildung junger Talente engagieren.
Der Ausbildungsbotschaftertag des bayerischen Gastgewerbes, unter anderem mit DEHOGA Bayern- Präsidentin Angela Inselkammer (Mitte, links) und Bayerns Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Carolina Trautner (Mitte). (Foto: © Dehoga Bayern)
Dehoga Bayern
Dehoga Bayern

11. Ausbildungsbotschaftertag des bayerischen Gastgewerbes

Beim elften Ausbildungsbotschaftertages des bayerischen Gastgewerbes lautete das Motto „Wir starten durch – Wer, wenn nicht wir?“. 
Die „Sterne“ begrüßen ihren Branchennachwuchs
Ausbildungsstart
Ausbildungsstart

46 neue Auszubildende greifen nach den „Sternen“

Eine positive Entwicklung: In den Häusern der Hotelkooperation „Sterne im Sauerland“ starteten im August und September dieses Jahres wesentlich mehr junge Nachwuchskräfte ihre berufliche Laufbahn in der Küche, im Restaurant und im Hotelmanagement als im Jahr zuvor. 
Sieben neue Nachwuchskräfte
Ausbildungsstart
Ausbildungsstart

Sieben Talente starten ihre Hotel-Karriere im Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe

Ausbildungsstart im Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe: Das Fünf-Sterne-Superior-Hotel im Hohenloher Land kann sieben neue Auszubildende bei sich begrüßen. Damit bildet es nun insgesamt 26 Nachwuchskräfte aus. 
Hotel-Team wird noch „internationaler“
Zuwachs
Zuwachs

Best Western Plus Hotel Erb Parsdorf wird internationaler

Gleich zwei neue Auszubildende kann das Best Western Plus Hotel Erb Parsdorf bei sich begrüßen. Das Hotel-Team wird dadurch noch „internationaler“.
"Dehoga Bayern"-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert
Forderung
Forderung

Dehoga Bayern: „Die Umstellung auf eine gesetzliche Wochenarbeitszeit ist überfällig!“

Eine Studie der Bertelsmann Stiftung bestätigt: Beschäftigte wollen flexible Arbeitszeiten. Der Dehoga Bayern fordert daher eine Umstellung auf eine gesetzliche Wochenarbeitszeit.
junge Frau kocht in einem Restaurant
Ausbildung
Ausbildung

Tiefstwerte bei Gastro-Lehrlingszahlen in Österreich

Nicht nur hierzulande bleiben zahlreiche Lehrstellen unbesetzt, auch in unserem Nachbarland ist es schwierig für Betriebe Azubis zu finden. Jetzt fordert die Gewerkschaft Vida eine bessere Ausbildungsqualität, damit der Branche wieder mehr Attraktivität gewinnt. 
Julian Mannott
Recruiting
Recruiting

Azubis für den eigenen Betrieb begeistern

Immer mehr junge Menschen wollen lieber studieren als einen Ausbildungsberuf zu erlernen. Das liegt teilweise auch daran, dass sie zu wenig über die Inhalte von traditionellen Berufen wissen. Wie man diese passend vermitteln kann, erklärt der Recruitingexperte Julian Mannott.