Streit um fensterloses Hotel entbrannt
Die winzigen Zimmer im Boxhotel Hannover erinnern an ein Schlafwagenabteil im Zug, mit nur einem Unterschied: Es fehlen die Fenster. Gästehausbetreiber Oliver Blume hat sein erstes derartiges Hotel 2017 in Göttingen eröffnet, im November folgte das zweite in Hannover. Doch hier kämpft der 54-Jährige seit nunmehr zweieinhalb Jahren gegen die Behörden, welche die fensterlosen Zimmer ursprünglich ganz verbieten wollten. Nachdem er die Baugenehmigung vor dem Verwaltungsgericht durchgekämpft hatte, schob die Stadt die Auflage hinterher, dass die Gäste dort nur maximal drei Nächte übernachten dürfen – aus gesundheitlichen Gründen. „Wir pumpen bis zu 1,4 Millionen Liter Frischluft jeden Tag rein und haben die besten Matratzen“, empört sich der Unternehmer und nennt die Auflage absurd. In Göttingen war das Hotel ohne Probleme genehmigt worden, allerdings enthielt der Bauantrag dort drei Nächte als maximale Übernachtungszahl.
Gratis-Kaffee und freundliches Personal
Etwa 30.000 Gäste zählt das Boxhotel in Göttingen im Jahr – laut Blume sind darunter Studenten auf Wohnungssuche genauso wie Professoren oder Geschäftsleute. Auch Frauen auf der Flucht vor gewalttätigen Partnern, die nicht ins Frauenhaus wollten, könnten Unterschlupf finden, lässt Blume verlauten. In Hannover seien viele Arbeiter auf Montage unter den Gästen. Auf dem Buchungsportal booking.com gehen die Bewertungen der Boxhotels weit auseinander. Gelobt werden der Gratis-Kaffee und das nette, junge Personal, Kritik gibt es an klappernden Türen. Die Fensterlosigkeit der 4,20 Meter hohen Boxen mit 4,2 bis 5,4 Quadratmetern Grundfläche wird höchst unterschiedlich empfunden. (dpa/TH)