Branchenpolitik

Streit um fensterloses Hotel entbrannt

Das fensterlose Boxhotel Hannover
Das „Boxhotel“ Hannover ist bei vielen Gästen die erste Wahl. Doch die Stadt verbietet mehr als drei Übernachtungen am Stück. (© picture alliance/Julian Stratenschulte/dpa)
Das Boxhotel Hannover zeichnet sich durch eine geräumige Konstruktion aus, besitzt aber keinerlei Fenster. Die Stadt schränkte jetzt die Zahl der Übernachtungen aus „gesundheitlichen Gründen“ ein – zum Ärger des Betreibers…
Montag, 27.01.2020, 09:46 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die winzigen Zimmer im Boxhotel Hannover erinnern an ein Schlafwagenabteil im Zug, mit nur einem Unterschied: Es fehlen die Fenster. Gästehausbetreiber Oliver Blume hat sein erstes derartiges Hotel 2017 in Göttingen eröffnet, im November folgte das zweite in Hannover. Doch hier kämpft der 54-Jährige seit nunmehr zweieinhalb Jahren gegen die Behörden, welche die fensterlosen Zimmer ursprünglich ganz verbieten wollten. Nachdem er die Baugenehmigung vor dem Verwaltungsgericht durchgekämpft hatte, schob die Stadt die Auflage hinterher, dass die Gäste dort nur maximal drei Nächte übernachten dürfen – aus gesundheitlichen Gründen. „Wir pumpen bis zu 1,4 Millionen Liter Frischluft jeden Tag rein und haben die besten Matratzen“, empört sich der Unternehmer und nennt die Auflage absurd. In Göttingen war das Hotel ohne Probleme genehmigt worden, allerdings enthielt der Bauantrag dort drei Nächte als maximale Übernachtungszahl.

Gratis-Kaffee und freundliches Personal

Etwa 30.000 Gäste zählt das Boxhotel in Göttingen im Jahr – laut Blume sind darunter Studenten auf Wohnungssuche genauso wie Professoren oder Geschäftsleute. Auch Frauen auf der Flucht vor gewalttätigen Partnern, die nicht ins Frauenhaus wollten, könnten Unterschlupf finden, lässt Blume verlauten. In Hannover seien viele Arbeiter auf Montage unter den Gästen. Auf dem Buchungsportal booking.com gehen die Bewertungen der Boxhotels weit auseinander. Gelobt werden der Gratis-Kaffee und das nette, junge Personal, Kritik gibt es an klappernden Türen. Die Fensterlosigkeit der 4,20 Meter hohen Boxen mit 4,2 bis 5,4 Quadratmetern Grundfläche wird höchst unterschiedlich empfunden. (dpa/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Rostock
Gerichtsurteil
Gerichtsurteil

Beherbergungsverbot in Deutschlands Norden gekippt

Das Beherbergungsverbot gehört nun auch in Schleswig-Holstein der Vergangenheit an: Das Oberverwaltungsgericht Schleswig hat dieses für rechtswidrig erklärt.
Oliver Winter
Hamburg
Hamburg

a&o klagt gegen Hamburger Beherbergungsverbot

Europas größte Hostelkette ist optimistisch, dass auch in Hamburg das Beherbergungsverbot fallen wird. Im Eilverfahren hat das Unternehmen eine Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht.
Das City Hostel Berlin
EU-Politik
EU-Politik

Ultimatum an deutsches „Nordkorea“-Hotel gestellt

Das Berliner City Hostel auf dem Gelände der nordkoreanischen Botschaft sorgt weiter für Schlagzeilen. Die Betreiber haben nun noch 10 Tage Zeit, den Betrieb des Hostels in der Glinkastraße im Ortsteil Mitte einzustellen.
Die Statue Justitia
EU-Kommission
EU-Kommission

Millionenstrafe gegen Hotelkette

Der spanische Hotelkonzern Meliá hat EU-weit unterschiedliche Preise und Schnäppchen angeboten. Für diesen Verstoß gegen die Kartellvorschriften soll das Unternehmen jetzt 6,7 Millionen Euro zahlen.
die Silhouette der Stadt Frankfurt
Wohnungsvermittler
Wohnungsvermittler

Millionenstrafe für Vermietungen über Airbnb & Co.

In einem einzigartigen Präzedenzfall hat die Stadt Frankfurt Bußgelder von über 1 Millionen Euro wegen illegaler Weitervermietung von Wohnungen einkassiert. Unter anderem wurden 83 Airbnb-Angebote ausgehebelt.
Das Logo von Airbnb
Vermietungsportale
Vermietungsportale

EU-Städte bilden Allianz gegen Airbnb

Dieser Tage machen sich die Bürgermeister verschiedener europäischen Städte auf den Weg nach München, um gemeinsam eine Allianz gegen die Vermittlungsplattform Airbnb zu bilden. Erklärtes Ziel: geltendes EU-Recht abzuändern.
Das Logo von Airbnb
Wohnraummangel
Wohnraummangel

Petition gegen Airbnb & Co. gestartet

Der Dehoga Bayern hat die Online-Petition „Wohnraummangel in Bayern – Null Toleranz gegenüber illegalen Vermietungen – Räumung als letztes Mittel muss möglich sein“ gestartet. Die Unterschriften werden nun dem Landtag übergeben.
Zimmermädchen richtet Bett
Sharing-Economy
Sharing-Economy

„Strafen gegen Airbnb müssen umgesetzt werden“

Die Wiener Wirtschaftskammer kritisiert fehlende Gerechtigkeit. Airbnb würde der Meldepflicht nicht nachkommen. Ein ordentliches Verwaltungsverfahren der Stadt wird gefordert.
Feriendomizil mit Pool
Kriminalität
Kriminalität

Betrugswelle bei Ferienwohnungen

Viele Urlauber buchen ihre Unterkünfte nicht über offizielle Hotelplattformen, sondern bei privaten Anbietern im Internet. Doch Verbraucherzentralen wie auch Landeskriminalämter warnen vor einer Betrugswelle.