Staatseinstieg bei Tui steht bevor
Nach Krediten und Bürgschaften folgt nun auch aller Wahrscheinlichkeit nach der Staatseinstieg bei Tui – inklusive Kapitalerhöhung. Damit soll das Unternehmen mit dem Bund als Großaktionär die Corona-Durststrecke im Winter überstehen. Formal vollzogen ist der Tausch von Einlagen des Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) in direkte Anteile zwar noch nicht, doch die bisherigen Tui-Eigner haben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung fast einstimmig beschlossen, dass der WSF nun das Recht dazu erhält.
Staatseinstieg ruft auch harsche Kritik hervor
Damit bekommt der Staat nach der Lufthansa bei einem weiteren angeschlagenen Unternehmen der Reisebranche erheblichen Einfluss. Anderweitig hätte Tui der finanzielle Kollaps gedroht, wie es zu dieser Entscheidung dazu hieß. Doch bei den Kritikern regt sich nun auch Widerstand, vor allem, weil der Konzern parallel 8000 Stellen weltweit streicht. Der FDP-Bundestagsfraktionsvize Michael Theurer sprach mit Blick auf die steuerfinanzierte Staatsbeteiligung insgesamt von „einem ordnungspolitischen Sündenfall“: „Konzern um Konzern wird rekapitalisiert, während kleine und mittlere Unternehmen auf die Hilfen warten.“ (dpa/TH)