Arbeitskräftemangel

Saisonier-Kontingent wird flexibler

Bewerbung wird mit Lupe angesehen
Das Saisonier-Kontingent neu soll dafür sorgen, dass man Mitarbeiter künftig nicht mehr mit der Lupe suchen muss. (© Daniel Berkmann)
Der Fachkräftemangel macht Österreichs Tourismusbetrieben seit Jahren schwer zu schaffen. Die Regierung hat nun angekündigt, das Saisonier-Kontingent neu zu gestalten und gleichzeitig anzuheben.
Montag, 15.04.2019, 09:55 Uhr, Autor: Clemens Kriegelstein

Es wird immer schwieriger, den Bedarf an Arbeitskräften in Gastronomie und Tourismus in den Spitzenzeiten zu decken. Eine Neuregelung des Saisonier-Kontingents soll jetzt Abhilfe schaffen. Der Entwurf sieht vor, die drei bestehenden Verordnungen (Sommertourismus, Wintertourismus, Land- und Forstwirtschaft) in einer zusammenzufassen. Für den Tourismus stehen jetzt 1.263 Kontingentplätze zur Verfügung, für Land- und Forstwirtschaft 2.727. Erfreulich ist, dass alle Kontingente um 4,5 Prozent erhöht werden. Mehr Flexibilität für die Branche bringt die Möglichkeit, in auslastungsstarken Monaten sogar bis zu 20 Prozent zu überschreiten.

Lob kommt für diese Maßnahme von Wirtschaftsvertretern. So spricht ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer etwa von einem „wichtigen Schritt in die richtige Richtung“. Positiv sei speziell die neu gewonnene Flexibilität: Die neue Regelung decke Saison-Peaks besser ab, sie orientiere sich am tatsächlichen Bedarf. Auch Wirtschaftsbundobmann Franz Hörl zeigt sich erfreut über die Zusammenführung der Kontingente: „Damit kann je nach Bundesland und touristischer Ausrichtung entweder das Winter-oder das Sommerkontingent als Grundwert herangezogen werden. Damit nimmt die Bundesregierung Rücksicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Tourismusregionen und schafft somit praxisnahe und faire Rahmenbedingungen für alle.“

Planungssicherheit
„Dieses Ganzjahreskontingent bringt für unsere Betriebe und ihre Mitarbeiter die dringend notwendige Planungssicherheit, eine enorme Vereinfachung und bedeutet auch eine große Wertschätzung unserer betrieblichen Leistungen, die wir ohne die Mitarbeiter nicht in dieser Qualität erbringen könnten. Ich bin froh, dass wir dieses neue System für die kommenden drei Jahre akkordieren konnten“, so auch Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus in der Wirtschaftskammer Österreich.

Kritik dagegen kommt von Seiten der SPÖ. Deren Sozialsprecher Josef Muchitsch hält es für keine gute Idee, den österreichischen Arbeitsmarkt „für Billigarbeitskräfte aus Drittstaaten immer weiter zu öffnen“. Er spricht sich dafür aus, die strukturellen Probleme im Tourismus einmal grundsätzlich anzugehen. „Die Regierung ignoriert schlechte Arbeitsbedingungen und geringe Löhne und hat überhaupt kein Rezept, wie man Arbeit in der Tourismusbranche attraktiver machen könnte“, sagt Muchitsch.

Jobs in Gastronomie und Tourismus findet man aktuell auf der HOGAPAGE-Jobbörse: /jobs/ 

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