Corona-Politik

Österreichs „innovatives Gegenprogramm“

Am 22. März 2021 trafen sich die Bundesregierung Österreichs, darunter Bundeskanzler Sebastian Kurz (am Tisch 2.v.l.), mit Experten und den Landeshauptleuten im Bundeskanzleramt in Wien, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise zu beraten.
Am 22. März 2021 trafen sich die Bundesregierung Österreichs, darunter Bundeskanzler Sebastian Kurz (am Tisch 2.v.l.), mit Experten und den Landeshauptleuten im Bundeskanzleramt in Wien, um über das weitere Vorgehen in der Corona-Krise zu beraten. (Foto: ©picture alliance / HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com | HELMUT FOHRINGER)
Die Corona-Fallzahlen in Österreich sind mit einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 240 hoch. Trotzdem soll es keine Regelverschärfungen geben. Stattdessen setzt man auf millionenfaches Testen. Für die Außengastronomie gibt es leise Hoffnung.
Dienstag, 23.03.2021, 08:11 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die österreichische Regierung hat beschlossen, hinsichtlich der Corona-Krise keine weiteren Schritte zu unternehmen – trotz einer landesweiten Sieben-Tage-Inzidenz von rund 240 und damit hohen Fallzahlen. Bundeskanzler Sebastian Kurz sagte, der bisherige Weg eines fast beispiellosen intensiven Testens werde noch ausgebaut. Gesundheitsminister Rudolf Anschober nannte die millionenfachen Tests ein „innovatives Gegenprogramm“, um die Ausbreitung anders als mit Verschärfungen zu bekämpfen. Zur Bewertung der Lage werde gerade in den nächsten Monaten nicht nur der Inzidenzwert herangezogen, sondern vor allem auch die Auslastung auf den Intensivstationen und die Durchimpfungsquote der über 50-Jährigen, hieß es nach Beratungen mit den Ministerpräsidenten.

Angesichts der besonders kritischen Lage auf den Intensivstationen in der Hauptstadt Wien wollen die Bundesländer Wien, Niederösterreich und das Burgenland in dieser Woche zusammen mit dem Gesundheitsministerium über eigene Maßnahmen beraten. Sobald ein Bezirk eine Sieben-Tage-Inzidenz von 400 erreiche, solle es regional zu maßgeschneiderten Maßnahmen kommen.

So geht es mit der Außengastronomie weiter

Die ursprünglich ins Auge gefasste Öffnung der Außengastronomie ist zwar zunächst vom Tisch, aber weitere Öffnungsschritte wurden nicht ausgeschlossen. Diese sollen nach Ostern möglich sein, falls die Entwicklung in den Intensivstationen stabil bleibe. „Das Wichtigste ist die Perspektive“, sagte Kurz angesichts des immensen Drucks gerade auch der Gastronomie und Hotellerie. Er gehe weiter davon aus, dass das Schlimmste im Sommer überstanden sei. „Im Sommer werden wir wieder zur Normalität zurückkehren“, meinte der österreichische Regierungschef.

Am Montag wurden in Österreich binnen eines Tages 2412 Neuinfektionen verzeichnet – der höchste Montagswert seit Mitte Dezember. In den Kliniken und ihren Intensivstationen liegen immer mehr Covid-19-Erkrankte. Während sich im Osten des Landes die Lage zuletzt zugespitzt hat, ist die Situation in Bundesländern wie Vorarlberg oder auch Tirol deutlich entspannter.

Knapp vier Millionen Corona-Tests pro Woche

Die österreichische Testoffensive legt aktuell an Dynamik zu. So läuft seit jüngstem in Grundschulen freitags ein dritter Test- Durchlauf binnen einer Woche. Damit steige die Zahl der Corona-Tests auf fast vier Millionen pro Woche, teilte die Regierung mit. Das breite Testangebot soll auch eine Grundlage für den sogenannten Grünen Pass sein, mit dem Getestete in Österreich ab April für einen bestimmten Zeitraum mehr Freiheiten bekommen sollen.
(dpa/KP)

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