Die ersten Lokale geben schon auf
Noch rund zwei Wochen sind es, in denen in Österreichs Gastronomie – in abgetrennten Bereichen – geraucht werden darf. Doch die Verunsicherung, wie es ab 1. November vor allem in vielen kleinen Beiseln weitergehen soll, ist groß. Die ersten Wirte kapitulieren schon: In Wien hat Gastronom Markus Alzinger jedenfalls angekündigt, sein Lokal „Raymond’s“ nach Jahrzehnten aus Protest Ende Oktober zu schließen. Er könne nicht akzeptieren, dass er in seinem Eigentumslokal nicht mehr rauchen dürfe, erklärte er gegenüber der Tageszeitung Kurier. Zudem sehe er nicht ein, dass er als Wirt für die Lärmbelästigung, die rauchende Gäste vor der Lokaltür verursachen, zur Kassa gebeten werde. Und in Graz hat nach über 20 Jahren das Irish Pub Molly Malone vor kurzem seine Pforten dicht gemacht. Als einer der Gründe für die Insolvenz wurde das bevorstehende gesetzliche Rauchverbot angeführt. Im Vorjahr sei der Versuch, das Lokal rauchfrei zu führen, gescheitert und habe erhebliche Umsatzrückgänge verursacht. Angesichts des bevorstehenden generellen Rauchverbots in der Gastronomie und des laut den Betreibern absehbar schlechten Weihnachtsgeschäfts habe man sich entschlossen, die weitere Geschäftstätigkeit einzustellen, schreibt der ORF in einem Online-Artikel.
Schon klar, nur am Rauchverbot wird eine Betriebsschließung in den seltensten Fällen liegen. Es kann aber leicht zum finalen Todesstoß werden, wenn ohnehin schon andere Probleme vorliegen. Wer angesichts dessen auf eine Schonfrist seitens der Behörden rechnet, der wird aller Voraussicht nach enttäuscht werden. Pünktlich mit Anfang November hat etwa das Wiener Marktamt angekündigt, mit 80 Beamten die Einhaltung des Rauchverbotes kontrollieren zu wollen. Es drohen Strafen von bis zu 10.000 Euro.
Ärger mit Anrainern ab Frühjahr erwartet
Wirklich schlagend dürfte das von Wirt Markus Alzinger angesprochene Problem mit den Nachbarn jedenfalls ab dem Frühling kommenden Jahres werden. Denn zwischen November und März hält sich die Verweildauer von rauchenden Gästen im Freien in der Regel eher in Grenzen und auch offene Schlafzimmerfenster, in die dann der Lärm und der Rauch ziehen, sind eher nur etwas für Hartgesottene. Wie das Problem aber in der wärmeren Jahreszeit – und da vor allem für die Nachtgastronomie – gelöst werden kann, steht völlig in den Sternen. Sperrstunden des ganzen Lokals adäquat zu den aktuellen Gastgarten-Regelungen? Dann sollte man beim AMS schon mal eine eigene Gastro-Abteilung einrichten. Die wird man aber ohnehin schon brauchen, wenn am 31. Oktober um Mitternacht in rund 500 Shisha-Bars österreichweit das Licht ausgeht und tausende Mitarbeiter und Betreiber ohne Job bzw. Existenzgrundlage dastehen werden. Aber was tut man nicht alles für die Gesundheit von Gästen und Mitarbeitern…?