NRW-Modellprojekte verschoben
In NRW können die geplanten Öffnungen in den Bereichen Gastronomie, Kultur und Sport wegen zu hoher Corona-Infektionszahlen nicht stattfinden. Keine der Kommunen, die ab 19. April den Anfang machen sollen, kann das Vorhaben umsetzen. Nach Angaben von Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) und mehreren Kommunen wird die Zwischenzeit bis zu einem möglichen Start bei niedrigen Infektionszahlen genutzt, um die Projekte weiterzuentwickeln.
Was war geplant?
Von Montag an sollte ursprünglich der erste Teil der 14 Modell-Kommunen loslegen können, das öffentliche Leben im kleinen Stil wieder etwas hochzufahren. Das sind die Nachbarkreise Coesfeld und Warendorf als gemeinsames Projekt, Ahaus, die Städte Münster und Mönchengladbach, der Kreis und die Stadt Paderborn sowie der Kreis Soest mit Soest und Lippstadt. Der zweite Teil der Modell-Kommunen sollte ab 26. April mit dem Kreis Düren sowie den Städten Essen, Hamm, Köln, Krefeld, Lennestadt, Siegen sowie dem Hochsauerlandkreis mit den Städten Schmallenberg und Winterberg an der Reihe sein.
Inzidenzwerte zu hoch
Kontrollierte Öffnungsschritte in den Projektregionen sind jedoch nur zulässig, wenn die Inzidenz – also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen – im Kreis oder in der kreisfreien Stadt spätestens zu Beginn des Modellprojekts höchstens 100 beträgt. Laut Robert Koch-Institut lagen am Freitag von den 53 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW lediglich die Stadt Bottrop (79,1) und der Kreis Coesfeld (87,9) unter der Marke 100.
Gastronomen sind unsicher
Als einen der Gründe, warum zum offiziellen Projektstart am Montag noch keine Öffnungen erfolgen, nannte der Kreis Coesfeld auch die Unsicherheit der Gastronomen. Angesichts der steigenden Inzidenz befürchteten sie, dass jetzt Bestellungen erfolgen müssten, sie aber möglicherweise wegen Werten über 100 in der kommenden Woche nicht öffnen könnten.
Dehoga bedauert Verschiebung
Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW hat auf die Entscheidung mit Enttäuschung reagiert: „Aus unserer Sicht hätten die wissenschaftlich begleiteten Projekte, die ja sehr begrenzt gewesen wären, einige wichtige Erkenntnisse zum Umgang mit der Pandemie geben können“, sagt ein Verbandssprecher in Neuss. „Deshalb bedauern wir auch die Verschiebung.“ Der Dehoga fordert, beim Umgang mit der Pandemie nicht nur auf die Wocheninzidenz – also die Zahl Neuinfektionen binnen sieben Tagen pro 100.000 Einwohner – zu schauen, sondern auch den Stand der Impfungen und den Einsatz von Schnelltests einzubeziehen.
Projekte nicht ganz vom Tisch
Wenn die aktuelle Welle der Corona-Infektionen irgendwann abebbt und die Inzidenz in den zweistelligen Bereich sinkt, könnten die ausgewählten Städte im Rahmen des Modellkommunen-Vorhabens loslegen. Wann das jedoch sein könnte, ist völlig unklar.
(dpa/MK)