Milliardengrenze bei Corona-Hilfen in Thüringen bald erreicht
Mehr als 900 Millionen Euro sind laut Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee seit Beginn der Corona-Pandemie in die Stabilisierung der Thüringer Wirtschaft geflossen. „Im kommenden Jahr wird die Summe der Corona-Hilfen in Thüringen die Marke von einer Milliarde Euro übersteigen“, sagte der SPD-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Fast ein Drittel der Beträge, die bisher von Bund und Land gezahlt wurden, seien als Hilfen für Thüringens Gastronomie und Hotellerie eingesetzt worden – insgesamt bisher etwa 293 Millionen.
„Diese Unterstützung hat bei vielen betroffenen Unternehmen bislang einen wirtschaftlichen Totalschaden verhindert“, sagte der Minister. Vor allem das Gastgewerbe hat unter der Corona-Krise mit wochenlangem Stillstand oder Einschränkungen, wie sie auch derzeit gelten, gelitten.
Stornierungen zum Jahresende
Das Geschäft am Jahresende, eigentlich ein wichtiger Umsatzbringer, sei durch die vierte Corona-Welle so gut wie pulverisiert worden, schätzte der Thüringer Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) ein. Vor den Feiertagen hatte es in vielen Gaststätten und Hotels Stornierungen für Festessen und Übernachtungen gegeben. Betriebe, die wegen coronabedingter Zutrittsbeschränkungen unrentabel wurden oder vorübergehend schlossen, haben deshalb neuerdings auch Anspruch auf Überbrückungshilfe.
An Handelsunternehmen wurden nach Angaben des Ministers seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 2020 etwa 128 Millionen Euro an Corona-Hilfen ausgezahlt. An die Veranstaltungswirtschaft einschließlich Kunst, Unterhaltung und Erholung seien Hilfen in Höhe von mehr als 104 Millionen Euro gegangen; an verschiedene Dienstleistungsbereiche insgesamt 196 Millionen Euro.
Weniger stark sei der Unterstützungsbedarf in der Industrie mit bisher 59 Millionen Euro an Corona-Hilfen und in der Bauwirtschaft mit 40 Millionen Euro.
Unterstützung weiterhin notwendig
„Bund und Land haben die Thüringer Wirtschaft in den vergangenen fast zwei Jahren der Corona-Pandemie mit gewaltigen finanziellen Beträgen unterstützt“, so Tiefensee. Ziel sei, einen irreparablen Schaden von der Wirtschaft abzuwenden. „Aber wir sind noch längst nicht über den Berg“, sagte der Minister. Die Unterstützung von Bund und Land sei weiterhin notwendig und müsse so lange beibehalten werden, wie Hilfe nötig sei.
Allerdings könnten die enormen Geldflüsse kein Dauerzustand sein. Tiefensee: „Wir müssen jetzt einigermaßen unbeschadet durch die nächsten Monate kommen.“ Das sei die Voraussetzung, dass die Betriebe ihr Geld wieder selbst erwirtschaften könnten. Er setze darauf, „dass es spätestens ab Mitte kommenden Jahres wirtschaftlich wieder deutlich aufwärts geht“, sagte Tiefensee.
(dpa/MK)