Mehrheit der Deutschen befürwortet Fleischsteuer
Eine Mehrheit von 85 Prozent aller Deutschen spricht sich für Steuern bzw. Abgaben auf Fleischprodukte aus, wenn Landwirte mit dieser staatlichen Unterstützung in das Tierwohl investieren. Dies besagt eine repräsentative Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar Emnid im Auftrag von Greenpeace durchgeführt hat. Die Verantwortung für eine artgerechte Haltung von Nutztieren sehen die Teilnehmer dabei nicht alleine bei den Landwirten und den Handelsbetrieben, sondern insbesondere bei den Politikern. „Die Bundesbürger sind mit überwältigender Mehrheit bereit, eine bessere Tierhaltung mit einer Tierwohl-Abgabe zu unterstützen. Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner sollte endlich die Weichen für eine tiergerechte und ressourcenschonende Haltung der Nutztiere stellen“, ließ Dirk Zimmermann, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace dazu verlauten. „Das Geld der Verbraucherinnen und Verbrauchern muss bei den Betrieben ankommen, die in mehr Tierwohl investieren.“
„Illegale Zustände“
Gegen die vermeintliche Untätigkeit von Bundeslandwirtschaftsministerin Klöckner (CDU) in zentralen Fragen der Agrarpolitik protestieren dieser Tage knapp 40 Aktivisten von Greenpeace vor dem Messegelände der Grünen Woche in Berlin. „Julia Klöckner will hier mit ihrer Kampagne den Verbraucherinnen und Verbrauchern die Verantwortung für eine bessere Tierhaltung zuschieben“, sagt Zimmermann. „Aber es ist Sache der Ministerin, gesetzeswidrige Praktiken in der Tierhaltung endlich zu beenden. In vielen Schweineställen in Deutschland herrschen nach wie vor illegale Zustände.“
Ausstieg aus quälerischer Tierhaltung mit Abgabe von 50 Cent pro Kilo Fleisch
Fachexperten zufolge könnten bereits mit einer Abgabe von 50 Cent pro Kilo Fleisch ausreichend finanzielle Mittel für eine rasche Wende zur artgerechten Tierhaltung aufgebracht werden. Kantar Emnid befragte 1008 Bundesbürger in der Zeit vom 19.12.2019 bis zum 06.01.2020. 85 Prozent bejahten die Frage: „Sollten Landwirte staatliche Hilfen bekommen, wenn sie die Tierhaltung verbessern, auch wenn dies zu einer zusätzlichen Steuer oder Abgabe auf Fleisch und Wurst führen würde?“ (ots/TH)