Abgewiesen

Luxushotel Louis C. Jacob verweigert Alice Weidel den Aufenthalt

Alice Weidel
Alice Weidel hatte versucht, unter falschem Namen in Hotel „Louis C. Jacob“ in Hamburg einzuchecken. (Foto: © picture alliance / Metodi Popow | M. Popow)
Alice Weidel wollte am Donnerstagabend unter falschem Namen im Luxushotel „Louis C. Jacob“ in Hamburg einchecken. Das Hotel wies die AfD-Vorsitzende jedoch ab. Dafür erhielt das Luxushotel Kritik aus AfD-Kreisen, aber auch viel Zuspruch – vor allem aus der Hotellerie.
Montag, 20.01.2025, 11:00 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die AfD-Vorsitzende Alice Weidel hatte am Donnerstagabend im Hamburger Rathaus eine Rede vor bis zu 1.000 Gästen gehalten. Anschließend wollte Weidel im Luxushotel „Louis C. Jacob“ übernachten. Das Hotel verweigerte der Politikerin jedoch den Aufenthalt, wie aus einem Bericht des „Hamburger Abendblatt“ hervorgeht.

„Es ist vollkommen unüblich, unter falschem Namen einzuchecken“

In den sozialen Netzwerken verbreitete sich daraufhin in AfD-Kreisen die Behauptung, Weidel sei aufgrund ihrer Parteizugehörigkeit abgelehnt worden. Dies sei jedoch nicht der Fall, wie in dem Bericht betont wird. 

Der Grund für die Ablehnung erfolgte demnach nicht aus politischen Gründen, sondern weil Weidel unter falschem Namen einchecken wollte. So erklärte die Direktorin des Hotels, Judith Fuch-Eckhoff, gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“: „Es ist vollkommen unüblich, unter falschem Namen einzuchecken. Alle Spitzenpolitiker, Royals, Botschafter buchen die Zimmer bei uns unter ihrem richtigen Namen. Wir müssen uns darauf als Haus doch einstellen können.“

Weidel soll anschließend eine andere Unterkunft gesucht haben und in das Flughafen-Hotel „Courtyard by Marriott“ ausgewichen sein. Zuvor habe sie sich noch kurz frisch machen dürfen.

Rückenwind aus der Hotellerie

Während sich in AfD-Kreisen negative Kritiken gegenüber dem Hotel „Louis C. Jacob“ häuften, erhielt das Hotel Rückhalt vonseiten der Hotellerie für seine Entscheidung. „Eine rechte Politikerin, deren Partei kürzlich die Aufnahme von ‚Remigration‘ in ihr Wahlprogramm beschlossen hat, hat unter falschem Namen versucht im Hotel Louis C. Jacob zu übernachten. Besagte Politikerin durfte nicht einchecken, sich möglicherweise nicht von Mitarbeitern, die u. a. nicht in Deutschland geboren wurden, im Restaurant, im Housekeeping, im Eventbereich, usw. umsorgen lassen“, schreibt der Dehoga Hamburg auf LinkedIn. Das Hotelteam habe Charakter bewiesen und von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht.

Der Sturm negativer Kommentare und Abwertungen sei als Reaktion auf diese Ablehnung vorprogrammiert und leider Methode. Der Dehoga Hamburg versichert jedoch: „Der Dehoga Hamburg Hotel- und Gaststättenverband e.V. steht zu 100 Prozent hinter dieser Entscheidung und hinter dem Hotel Louis C. Jacob-Team!“ 

Zugleich forderte der Dehoga Hamburg die Branche auf, dem Hotel Louis C. Jacob zur Seite zu stehen: „Stärken Sie dem mutigen Team um Frau Fuchs-Eckhoff in dieser Phase bitte den Rücken, falls noch nicht geschehen.“

Dieser Aufforderung kommt man auch bereits unter dem besagten LinkedIn-Beitrag nach. So schrieb Zeèv Rosenberg, Vorstand bei der HSMA, beispielsweise: „Die Haltung des Hotel Louis C. Jacob und der Direktorin Judith Fuchs-Eckhoff ist nachvollziehbar und korrekt. Wer sich bewusst in einem Hotel anmeldet, obwohl er weiß, dass er dort nicht willkommen ist, handelt provokativ und verstößt gegen moralische Grundsätze. Unsere Branche basiert auf Menschen, Leidenschaft und Werten. Vielfalt, Offenheit und Respekt sind unser Fundament. Gerade in Zeiten von Ausgrenzung und Hass tragen wir Verantwortung, Haltung zu zeigen. Wir stehen für Demokratie, gegen Fremdenfeindlichkeit, Homophobie und Antisemitismus. Die Stärke unserer Branche liegt in ihrer Vielfalt – und diese gilt es zu schützen.“

(Hamburger Abendblatt/t-online/Welt/LinkedIn/SAKL)

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