Luftverkehr hat enorme Bedeutung für den Standort Deutschland
Anfang März trifft sich die Tourismus-Branche wieder auf der weltgrößten Reisemesse in Berlin. Für Deutschland hat die ITB 2025 unmittelbar nach der Bundestagswahl eine besondere Symbolwirkung. Die Bedeutung des Reisesektors könnte dieser Tage nicht spürbarer sein, und die zukünftige Bundesregierung ist aufgefordert, die erdrückenden Rahmenbedingungen für den Luftverkehr in Deutschland schnell zu verbessern.
Luftfahrt hat hohe Bedeutung für den Tourismus
Wie eine neue Studie des Weltluftfahrverbandes IATA zeigt, hat der Luftverkehr eine hohe Bedeutung für den Standort Deutschland und damit auch für die gesamte Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit). Deswegen werden sich die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) und IATA zukünftig gemeinsam für wirtschaftlich bessere Rahmenbedingungen einsetzen.
Arbeitsplätze schützen und fördern
Die Wichtigkeit des Luftverkehrs für Deutschland als Wirtschaftsstandort und Jobmotor ist immens. Der Luftverkehr verbindet Deutschland mit der Welt. Denn Reisen bedeutet nicht nur Erholung, sondern auch Brücken zu bauen zu anderen Ländern und Kulturen – dies gilt gleichermaßen sowohl für den privaten als auch den geschäftlichen Bereich. Zudem ist der schnelle Transport wichtiger Produktionsgüter für die deutsche Exportwirtschaft ein unverzichtbarer Standortfaktor.
In Deutschland werden rund 1,5 Millionen Arbeitsplätze direkt oder indirekt unterstützt, einschließlich des luftfahrtbezogenen Tourismus. Dies entspricht einer Wirtschaftsleistung von mehr als 136 Milliarden Euro oder 3,2 Prozent des gesamten BIP. Zusätzliche Wertschöpfung entsteht durch vor- und nachgelagerte Lieferketten, Konsumausgaben von Millionen von Fluggästen und Beschäftigten sowie durch weitere wirtschaftliche Impulse – etwa durch den Tourismus, die Hotellerie und das Gastgewerbe.
Staatliche Standortkosten haben sich verdoppelt
Trauriger Rekord: Bei staatlichen Standortkosten ist Deutschland spitze
In den vergangenen 50 Jahren sind die Kosten für Flugtickets weltweit um 70 Prozent gesunken. Reisende, Familien und Unternehmen schätzen erschwingliche Flugreisen. Dies sollte für die Industrie und die politischen Entscheidungsträger weiterhin Priorität haben.
Doch in Deutschland haben sich allein die staatlichen Standortkosten seit 2020 verdoppelt: Erst im Mai 2024 wurde die Luftverkehrssteuer um 25 Prozent erhöht, zum 1. Januar 2025 stiegen die Luftsicherheitsgebühren um bis zu 50 Prozent. Die in Summe viel zu hohe Gebührenlast ist der Hauptgrund dafür, dass die Erholung des Luftverkehrs gegenüber anderen Ländern in Europa massiv hinterherhinkt.
Abzug der Fluggesellschaften
Mathias Jakobi, Zentraleuropachef der IATA: „Das Flugangebot in Deutschland leidet unter großem Kostendruck. Vergleicht man das Jahr 2024 mit dem Vor-Corona-Jahr 2019, sind insbesondere innerdeutsche Flugverbindungen um 50 Prozent eingebrochen. Außerhalb der großen Drehkreuze Frankfurt und München ist die Lage mit Rückgängen von bis zu 75 Prozent noch fataler.
Viele Fluggesellschaften ziehen ihre Flugzeuge daher aus Deutschland ab und operieren stattdessen von wirtschaftlich günstigeren Standorten aus. Das führt schon jetzt zu einem Verlust von Arbeitsplätzen. Zahlreiche Regionen in Deutschland spüren diese Effekte deutlich – Hotels und gastronomische Betriebe sind bereits angezählt.“
Potenzial nutzen
Dr. Marcel Klinge, DZG-Vorstandssprecher: „Deutschland hat das Potenzial, im Bereich Tourismus und Gastgewerbe weltweit führend zu werden. Indem es seine vielfältigen Attraktionen, seine zentrale Lage und die vorhandene Infrastruktur nutzt, kann das Land einen robusten, nachhaltigen Tourismussektor schaffen, der es mit seiner Automobilindustrie aufnehmen kann.“
Klinge weiter: „Diese Vision verspricht nicht nur erhebliche wirtschaftliche Vorteile, sondern fördert auch den kulturellen Austausch und den gesellschaftlichen Fortschritt. Mit strategischen Investitionen, politischen Anpassungen und einem Fokus auf Nachhaltigkeit kann Deutschland seine Tourismusindustrie zu einem Eckpfeiler seiner Wirtschaft machen.“
(DZG/CHHI)