Österreich

Lohnnebenkostensenkung gegen Personalmangel

Michaela Reitterer
ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer: „Alle Branchen suchen Mitarbeiter, in der Hotellerie neun von zehn Betrieben.“ (Foto: © ÖHV)
Eine Befragung von 1.000 österreichischen Unternehmen hat gezeigt, die Betriebe brauchen Spielraum für höhere Löhne, mehr Mitarbeiter und Investitionen. Dafür fordert unter anderem die ÖHV ein Mittelstandspaket mit Lohnnebenkostensenkung.
Mittwoch, 06.10.2021, 12:35 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

1.000 Unternehmen haben bei einer repräsentativen österreichweiten Umfrage von Österreichischer Hoteliervereinigung, Gewerbeverein, Handelsverband, Senat der Wirtschaft und Lobby der Mitte standortpolitische Maßnahmen priorisiert und bewertet. Die Hauptforderungen:

Lohnnebenkostensenkung

30 Prozent Lohnnebenkosten weniger für 30 Mitarbeiter, sind für die Befragten entscheidend. 63 Prozent wollen darüber hinaus Gehälter erhöhen, 57 Prozent mehr Mitarbeiter anstellen, 53 Prozent den Betrieb absichern. 96 Prozent erachten die Maßnahmen als sehr wichtig oder wichtig.

Dafür, dass die Lohnebenkosten in der Steuerreformdebatte praktisch keine Rolle spielen, fehlt der Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung, Michaela Reitterer, jedes Verständnis: „Für 81 Prozent der befragten Unternehmen hat diese Maßnahme den höchsten Stellenwert, in der Hotellerie sogar für 91 Prozent.“ Das ist die logische Konsequenz aus hohen Arbeitskosten und der aktuellen Arbeitsmarktsituation: „Alle Branchen suchen Mitarbeiter, in der Hotellerie neun von zehn Betrieben.“ Die Lohnnebenkostensenkung um 30 Prozent für 30 Mitarbeiter brächte echten Spielraum für Anstellungen und Gehaltserhöhungen, erklärt Reitterer.

Investitionsturbo

95 Prozent der Befragten fordern eine 25-prozentige Investitionsrücklage und einen halben Steuersatz auf nicht entnommene Gewinne. Damit sollen Investitionen um 106 Prozent bzw. 131 Prozent steigen.

Auch die 25-prozentige Investitionsrücklage fordert Hotellerie deutlich stärker als der Querschnitt der Befragten: „Hotels investieren traditionell viel, dazu kommen jetzt noch Großinvestitionen in Mitarbeiterunterkünfte. Eine Investitionsrücklage hilft Arbeitgebern und Arbeitnehmern“, so Reitterer. „Immer mehr Unternehmen müssen ihre Leistungen einschränken. Das schadet Gästen, Zulieferern und der Regierung, der Steuereinnahmen entgehen“, wünscht sie sich Soforthilfemaßnahmen und eine Perspektive für die Zeit nach Corona.

Bürokratiescout

Zwei Drittel der Umfrageteilnehmer wünschen sich einen Bürokratie-Scout. Sie geben den Bürokratieaufwand in ihren Unternehmen im Durchschnitt mit 20 Prozent der Arbeitszeit an.

Alle Ergebnisse der Umfrage finden Sie hier.

(ÖHV/NZ)

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