Branchenpolitik

Linke wollen Tourismusmarketing stoppen

Fahnen von den Linken vor dem Brandenburger Tor
Die Partei der Linken fordert die Einstellung des Stadtmarketings in Berlin, um Besucherzahlen zu reduzieren. (© pixabay/dpa)
Die steigenden Besucherzahlen in Berlin sorgen für ein blühendes Gastgewerbe. Doch Politiker der Linken sprechen sich nun gegen die weitere Bewerbung der Hauptstadt aus, um keinen zweiten „Ballermann“ zu schaffen. 
Dienstag, 10.09.2019, 10:03 Uhr, Autor: Thomas Hack

Die deutsche Hauptstadt kann sich kaum beklagen, was das allgemeine Besucherinteresse anbelangt. Jahr für Jahr zieht es mehr und mehr Reisende nach Berlin, was unter anderem Rekordumsätze in der Gastronomie und Hotellerie zur Folge hat. Laut Tagesspiegel wollen Politiker der Linken nun einen Schlussstrich unter den anhaltenden Tourismusboom ziehen. Deren tourismuspolitische Sprecherin Katalin Gennburg etwa will durchsetzen, dass die Ausgaben für das Stadtmarketing zunächst gekürzt und schließlich ganz eingestellt werden. „Es ist kein Kommunismus, das Stadtmarketing abzuschaffen“, ließ sie gegenüber dem Tagesspiegel verlauten. Der Hintergrund: In den letzten sieben Jahren habe die Stadt rund 100 Millionen Euro für die Bewerbung Berlins hingelegt, wobei ganze 70 Prozent direkt dem Tourismusgewerbe zugute kamen.

Overtourismus oder lebendige Stadt für alle?

Gennburg warnte, dass Berlin allmählich zum neuen „Ballermann“ mutieren würde und sprach zugleich die sozialen sowie ökologischen Auswirkungen von Massentourismus an. Vor allem möchte die Politikerin die Kieze der Innenstadt entlasten. Sie kritisierte darüber hinaus, dass Berliner Tourismusagenturen die Besucherströme weniger lenken würden als vielmehr auf immer stärkeres Wirtschaftswachstum setzten. Sie überlege, ob es nicht sinnvoll wäre, Stadtmarketing komplett abzuschaffen. Der Berliner Senat legte indes dagegen ganz andere Fakten auf den Tisch: Einer aktuellen Studie zufolge würden bei den Hauptknotenpunkten wie etwa dem Alexanderplatz nur 26 Prozent der anwesenden Menschen Touristen sein. Auch die Grünen und die SPD wandten sich gegen den Vorstoß der Linken. Daniel Buchholz von der Stadtentwicklung kommentierte: „Für uns ist Berlin eine lebendige, aber auch offene Stadt, und das heißt, wir freuen uns, wenn Menschen nach Berlin kommen.“ (tagesspiegel.de/TH)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Seit dem 8. Dezember 2021 ist Dr. Robert Habeck Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. (Foto: © BMWK / Dominik Butzmann)
Berlin
Berlin

Tourismusgipfel lädt bekannte Politiker ein

Die Tourismusbranche trifft am 13. Mai in Berlin auf die Politik. Fokus der Veranstaltung ist der Stand der Branche zwischen Aufschwung und fordernden Rahmenbedingungen. Zu den Speakern zählt unter anderem Dr. Robert Habeck.
Die Bettensteuer für München ist vom Bayerischen Landtag verhindert worden.
Gesetzesänderung
Gesetzesänderung

Bayerischer Landtag verhindert Bettensteuer

Es war ein echter Krimi, der sich in München abspielte. Schließlich war es bis heute Morgen noch unklar, ob sie kommen wird oder nicht. Jetzt kann die Hotellerie- und Touristikbranche aufatmen.
Ein Hotelgast betritt ein Hotelzimmer
Politik
Politik

Bettensteuer ade: Termin für Verbot rückt näher

Die bayerische Bettensteuer ist noch nicht vom Tisch. Das könnte sich bald ändern. Der Landtag muss abschließend nur noch über ein landesweites Verbot für die Einführung dieser Steuer durch Kommunen abstimmen. Aber wann?
Wolfgang Tiefensee.
Investitionen
Investitionen

Thüringen will den Tourismus im Freistaat fördern

Beim Tourismus hat Thüringen nach Einschätzung von Fachleuten sein Potenzial längst nicht ausgeschöpft. Der Freistaat will attraktiver werden – dafür wird investiert.
Touristin breitet die Arme auf dem Münchner Rathausplatz aus.
Tourismus
Tourismus

München: Übernachtungssteuer vorerst vertagt?

Die umstrittene Übernachtungssteuer in München wird voraussichtlich vertagt. Die beiden größten Fraktionen im Stadtrat, Grüne und Rosa Liste sowie CSU und Freie Wähler, wollen dies am 29. November im Finanzausschuss beschließen. Zusammen haben beide Fraktionen eine Mehrheit in Stadtratsplenum und im Finanzausschuss.
Norbert Kunz
Norbert Kunz
Norbert Kunz

„Wir müssen mehr Innovationen anregen“

Im Rahmen des Welttourismustag hat DTV-Geschäftsführer Norbert Kunz die Bedeutung des Deutschlandtourismus hervorgehoben. Gleichzeitig gibt er jedoch zu bedenken, dass die Branche weiterhin Überstützung benötigt.
Reinhard Meyer
Wahlforderungen des DTV
Wahlforderungen des DTV

„Der Tourismus muss von der Politik ernstgenommen werden“

Die Nachfrage in der Sommersaison war in den deutschen Destinationen gut, der Deutschlandtourismus hat sich jedoch noch lange nicht stabilisiert. Vor diesem Hintergrund stellt DTV-Präsident Reinhard Meyer die Wahlforderungen des Deutschlandtourismus vor.
Überbrückungshilfe
Aktionsbündnis Tourismusvielfalt
Aktionsbündnis Tourismusvielfalt

„Staatliche Unterstützung auf den letzten Metern nicht verwehren!“

In einem offenen Brief an Bundesminister Peter Altmaier und Olaf Scholz appelliert das Aktionsbündnis Tourismusvielfalt (ATV), die staatlichen Überbrückungshilfen mindestens bis zum Jahresende zu verlängern.
Gruppe junger Leute unterschiedlicher Herkunft am Strand
Aktionsbündnis Tourismusvielfalt
Aktionsbündnis Tourismusvielfalt

„Tourismus ist und bleibt eine weltoffene Branche“

Nach einem propagandistischen Tweet des Tourismus-Ausschuss-Vorsitzenden Sebastian Münzenmaier distanzieren sich die Tourismusverbände klar von dessen Ansichten. Der Tourismus lebe von kultureller Vielfalt.