Linke wollen Tourismusmarketing stoppen
Die deutsche Hauptstadt kann sich kaum beklagen, was das allgemeine Besucherinteresse anbelangt. Jahr für Jahr zieht es mehr und mehr Reisende nach Berlin, was unter anderem Rekordumsätze in der Gastronomie und Hotellerie zur Folge hat. Laut Tagesspiegel wollen Politiker der Linken nun einen Schlussstrich unter den anhaltenden Tourismusboom ziehen. Deren tourismuspolitische Sprecherin Katalin Gennburg etwa will durchsetzen, dass die Ausgaben für das Stadtmarketing zunächst gekürzt und schließlich ganz eingestellt werden. „Es ist kein Kommunismus, das Stadtmarketing abzuschaffen“, ließ sie gegenüber dem Tagesspiegel verlauten. Der Hintergrund: In den letzten sieben Jahren habe die Stadt rund 100 Millionen Euro für die Bewerbung Berlins hingelegt, wobei ganze 70 Prozent direkt dem Tourismusgewerbe zugute kamen.
Overtourismus oder lebendige Stadt für alle?
Gennburg warnte, dass Berlin allmählich zum neuen „Ballermann“ mutieren würde und sprach zugleich die sozialen sowie ökologischen Auswirkungen von Massentourismus an. Vor allem möchte die Politikerin die Kieze der Innenstadt entlasten. Sie kritisierte darüber hinaus, dass Berliner Tourismusagenturen die Besucherströme weniger lenken würden als vielmehr auf immer stärkeres Wirtschaftswachstum setzten. Sie überlege, ob es nicht sinnvoll wäre, Stadtmarketing komplett abzuschaffen. Der Berliner Senat legte indes dagegen ganz andere Fakten auf den Tisch: Einer aktuellen Studie zufolge würden bei den Hauptknotenpunkten wie etwa dem Alexanderplatz nur 26 Prozent der anwesenden Menschen Touristen sein. Auch die Grünen und die SPD wandten sich gegen den Vorstoß der Linken. Daniel Buchholz von der Stadtentwicklung kommentierte: „Für uns ist Berlin eine lebendige, aber auch offene Stadt, und das heißt, wir freuen uns, wenn Menschen nach Berlin kommen.“ (tagesspiegel.de/TH)