Steigende Fallzahlen

Keine Corona-Lockerungen in der Schweiz

Verzweifelter Gastronom sitzt an einem Tisch in seinem leeren Restaurant/Café
Die Verzweiflung bei Gastronomen in der Schweiz wächst – erst einmal bleiben Restaurants, Cafés und Co. gänzlich geschlossen. (Foto: ©Тимур Конев/stock.adobe.com)
Zunächst hatte es noch Hoffnung auf Lockerungen für die Außengastronomie in der Schweiz gegeben. Jetzt entschied der Bundesrat dagegen und bittet noch um Geduld. Der Branchenverband GastroSuiss kritisiert das Vorgehen aufs schärfste.
Montag, 22.03.2021, 13:23 Uhr, Autor: Kristina Presser

Die Schweizer Regierung hat wegen steigender Corona-Infektionen die für nächste Woche geplanten Lockerungsschritte gestoppt. Die epidemiologische Lage lasse das nicht zu, sagte Gesundheitsminister Alain Berset bereits am Freitag. Lediglich bei privaten Treffen ändert sich etwas: Ab Montag dürfen sich drinnen wieder zehn statt nur fünf Personen treffen. Aus der Gastronomie- und Veranstaltungsbranche wächst seit Wochen der Druck, zügig wieder zu öffnen. Berset bat die Branche: „Bitte gedulden Sie sich noch.“

Branchenverband zeigt Unverständnis

Der Branchenverband GastroSuisse sprach angesichts der neuen politischen Entscheidungen von einem „Kurswechsel, aber in die falsche Richtung“. Dass Gastronomie-Betriebe weder im Innen-, noch im Außenbereich öffnen dürfen, sei eine immense Enttäuschung für das Gastgewerbe. „Dieses überaus zögerliche Vorgehen des Bundesrats verschärft die Situation im Gastgewerbe weiter“, heißt es in einer Verbandsmeldung. „Es bleibt absolut unverständlich, weshalb der Bundesrat den Branchenlockdown nicht sofort aufheben will.“ Mit diesem Entscheid stelle sich der Bundesrat auch gegen die Kantonsregierungen. Diese würden nämlich einstimmig die Öffnung der Außenbereiche unterstützen, die Hälfte beantragte sogar, dass auch die Innenbereiche jetzt wieder geöffnet werden. GastroSuisse forderte nun erneut einen anderen Umgang mit der Pandemie und eine Anpassung der Strategie.

GastroSuisse-Präsident Casimir Platzer sagte: „Seit Ausbruch der Krise findet der Bundesrat immer wieder ein Argument, mit dem er den Lockdown rechtfertigen lässt. Ein Branchenlockdown ist bei der aktuellen Situation auf den Intensivstationen nicht mehr adäquat.“ Der wirtschaftliche, aber auch der gesundheitliche Schaden bei den Personen, die von der Schließung betroffen sind, überwiege schwer, erklärte Platzer. Jeder fünfte Betrieb hätte bereits dauerhaft schließen müssen. Weitere 20 Prozent im Gastgewerbe stünden kurz davor.

Nächste Entscheidung des Bundesrates erst Mitte April

Die nächste Aussicht auf Öffnungsperspektiven gibt es Mitte April. Dann wird erneut abgewogen und überlegt, ob die Öffnung der Restaurantterrassen oder Lockerungen bei Sport- und Kulturveranstaltungen möglich sind. Die Regierung hoffe, bis dahin mit den Impfungen weiter vorangekommen zu sein, sagte Berset. Bis Freitag hatten etwa 4,6 Prozent der Bevölkerung zwei Impfdosen erhalten.

Die Regierung orientiert sich an vier Richtwerten, von denen Öffnungsentscheidungen abhängen. Dabei geht es um die Veränderung bei den Neuinfektionen, die Reproduktionszahl, die Belegung der Intensivbetten und die Positivrate bei Tests.
(dpa/GastroSuisse/KP)

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