Kein Treiber der Pandemie
Seit Anfang April haben Hotels und Gaststätten in Augustusburg wieder für Gäste geöffnet. Eine erste Zwischenbilanz zeigt, dass davon kein erhöhtes Ansteckungsrisiko ausgeht. Das Modellprojekt sei definitiv kein Treiber der Pandemie, sagte Bürgermeister Dirk Neubauer (SPD) am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Im direkten Zahlenvergleich tun wir uns bei der Inzidenz im Landkreis nicht sonderlich hervor.“ Zugleich gebe sehr positive Rückmeldungen. Neubauer mahnte, das Projekt auch unter der geplanten Bundes-Notbremse zu ermöglichen.
Modellprojekt trotz Bundes-Notbremse?
Das Modellvorhaben war am 1. April gestartet und wurde vom Landratsamt des Kreises Mittelsachsen am Wochenende bis zum 28. April verlängert. Nach wie vor gilt allerdings die Bettengrenze: Sind 1.300 Krankenhausbetten auf Normalstationen in Sachsen mit Covid-19-Patienten belegt, wird das Projekt gestoppt. Unklar ist laut Neubauer, ob es unter der bundeseinheitlichen Notbremse zur Bekämpfung des Coronavirus fortgesetzt werden kann.
Die bisherigen Erfahrungen rechtfertigten einen Stopp nicht, betonte der Bürgermeister. „Jeder Tag, den das Projekt länger läuft, bringt uns mehr Erkenntnis.“ Derzeit deuteten die Daten darauf hin, dass Tests zweimal pro Woche wie an Schulen ausreichen könnten. Er wolle aber nicht der wissenschaftlichen Evaluation des Projekts vorgreifen, betonte Neubauer. Die werde im Mai erwartet.
21 von 8.500 Tests positiv
Bisher sind den Angaben zufolge rund 8.500 Tests erfolgt und dabei 21 positive Fälle aufgedeckt worden – allesamt von Personen, die bis dahin symptomfrei waren, wie Neubauer betonte. Der Anteil der Infizierten im Verhältnis zu den Tests falle. Das zeige, dass das Projekt einen Anreiz gebe, sich testen zu lassen, und so die Dunkelziffer verkleinert und Infektionsketten unterbrochen werden. Zudem habe sich gezeigt, dass die Kontaktnachverfolgung binnen weniger Minuten sichergestellt werden könne.
Insgesamt standen in Augustusburg zuletzt 17 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen zu Buche. Das entspricht laut dem Corona-Portal der Landesregierung vom Montag einer Wocheninzidenz von 377. Im Landkreis Mittelsachsen steht die 4.500 Einwohner zählende Stadt damit an 25. Stelle von 53 Orten.
(dpa/MK)