„Kaum ein Reisender nimmt eine Quarantäne in Kauf“
„Mit dem gestrigen Start der Öffnungskommission auf nationaler Ebene und der Verständigung auf den Grünen Pass auf EU-Ebene wurden zwei wichtige Schritte zum Re-Start der Reisebüro- und Beherbergungsbranche gesetzt“, kommentieren Gregor Kadanka, Obmann des Fachverbandes der Reisebüros, und Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Entwicklungen der letzten Tage in Österreich.
Geplante Lockerungsschritte
Kanzler Sebastian Kurz hatte für den 17. Mai Lockerungen angekündigt. Dann soll die Gastronomie – außen wie innen – wieder öffnen und Hotels dürfen wieder aufsperren. Auch Kunst und Kultur dürfen hoffen: Bei Opern, im Theater oder Kino sowie auf Open-Air-Bühnen sollen es wieder Veranstaltungen geben. Fans dürfen wieder in die Fußball-Stadien und auch selbst spielen. Freibäder sollen ebenfalls öffnen dürfen. Dabei gelten allerdings strenge Regeln: FFP2-Maskenpflicht, Kapazitätsgrenze, jeder zweite Sitz muss frei bleiben und Beteiligte müssen einen aktuellen, negativen Corona-Test vorweisen können. Ab Juni soll das auch mit dem Grünen Pass möglich sein.
Ein zweiter Öffnungsschritt ist für den Juni geplant. Ab dann sollen alle restlichen Branchen, auch die Nachtgastronomie, wieder in den Betrieb gehen. Für Geimpfte soll die Testpflicht entfallen.
Wegfall der Quarantänepflicht gefordert
„Damit Reisebüros und – im Bereich der Beherbergung – insbesondere die Stadthotellerie die Chance auf eine Sommersaison haben, braucht es rasch Klarheit, ab wann eine Einreise ohne Quarantäne, selbstverständlich mit negativem PCR-Test oder Corona-Impfung, möglich ist“, pochen die beiden Branchenvertreter auf rasche Entscheidungen.
Müssen wissen, wann quarantänefreies Reisen möglich ist
Die derzeit geltende Einreiseverordnung sieht mit wenigen Ausnahmen eine 10-tägige Quarantäne mit der Möglichkeit des Freitestens nach 5 Tagen vor. „Damit wird sowohl der Outgoing- als auch der Incoming-Tourismus unmöglich gemacht. Kaum ein Reisender nimmt eine Quarantäne von mindestens 5 Tagen bei (Wieder-)Einreise nach Österreich in Kauf“, erklärt Kadanka die Problematik der derzeit geltenden Regelung und pocht auf eine so rasch als mögliche Bekanntgabe eines konkreten Datums: „Reisen werden in der Regel nicht von heute auf morgen gebucht, sondern es braucht eine gewisse Vorlaufzeit. Für den Sommerurlaub müssen unsere Betriebe, aber auch die reisefreudigen Österreicherinnen und Österreicher deshalb möglichst rasch wissen, ab wann eine quarantänefreie Einreise wieder möglich ist.“
Kraus-Winkler: Österreich darf bei der Sommersaison nicht ins Hintertreffen geraten
Susanne Kraus-Winkler unterstreicht: „Europaweit ist das Rennen um den Sommergast eröffnet, in wenigen Wochen beginnen die Ferien. Wir gehen jetzt in den zweiten Sommer mit der Pandemie und noch immer ist offen, wie die Einreise und der Urlaub in Österreich aussehen werden. Viele Sommerdestinationen wie Griechenland oder Kroatien haben bereits konkrete Einreiseregelungen veröffentlicht.“ Die oberste Branchenvertreterin der Hotellerie appelliert: „Neben unseren treuen inländischen Gästen brauchen wir Gäste aus dem Ausland und diese werden nur buchen und zu uns kommen, wenn sie die konkreten Einreiseregelungen kennen. Österreich darf hier nicht ins Hintertreffen geraten. Als Branche haben wir alle Vorkehrungen getroffen, um eine sichere Sommerdestination für unsere Gäste zu sein.“
Im Sommer 2019 stammten 55,6 Mio. der insgesamt 78,9 Millionen Nächtigungen in Österreich von ausländischen Gästen, knapp 30 Mio. Nächtigungen davon von unseren deutschen Nachbarn. Laut einer aktuellen Gäste-Umfrage der Österreich Werbung planen 71 Prozent der Deutschen 2021 einen Sommerurlaub, immerhin 13 Prozent wollen nach Österreich kommen.
„Sehnsucht und Vorfreude auf den Urlaub sind heuer laut aktueller Umfragen besonders groß. Wir haben in den letzten Monaten und Wochen alle Werkzeuge entwickelt, die es zum sicheren Restart braucht. Wir sind, wie schon im letzten Jahr, bereit zu beweisen, dass wir sicher Öffnen können. Andernfalls verlieren wir potenzielle Gäste und Kunden. Das können wir uns im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten,“ betonen Kadanka und Kraus-Winkler abschließend.
(WKÖ/Merkur/NZ)