Corona-Maßnahmen

Insolvenzantragspflicht gilt ab 1. Mai wieder

Gastronomen verzweifeln über den Zahlen
Da ab 1. Mai die Insolvenzantragspflicht wieder gilt, befürchten die Branchenverbände eine Insolvenzwelle. (Foto: © iStockphoto)
Um Unternehmen, die von den Schließungen während der Pandemie besonders betroffen sind unter die Arme zu greifen, hat die Bundesregierung die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt. Ab dem 1. Mai fällt diese Regelung jedoch weg – viel zu früh, meinen die Branchenverbände.
Mittwoch, 28.04.2021, 16:09 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Noch bis zum 30. April ist die Insolvenzantragspflicht ausgesetzt. Eine Verlängerung wurde heiß diskutiert. So sprach sich etwa die SPD dafür aus, die Sonderregelung noch zwei weitere Monate stehen zu lassen. „Diese Verlängerung ist im Moment nicht geplant“, gab jedoch ein Sprecher des Justizministeriums zu verstehen.  Dabei würde das den Betrieben helfen, ist sich Ingrid Hartges sicher. Die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin fordert im Interview mit T-Online, die Aussetzung bis 30. September zu verlängern: „Das muss für die Unternehmen gelten, die noch keine Gelder erhalten haben. Wir haben teilweise erlebt, dass es vom Zeitpunkt der Antragstellung bis zur Auszahlung mehrere Monate gedauert hat“, gibt sie zu bedenken.

Tag der Arbeit als Stichtag für viele Stellen

Auch IHA-Hauptgeschäftsführer Markus Luthe vertritt diesen Standpunkt und macht in einem aktuellen Blogpost auf die Ironie der Situation aufmerksam: „Just mit dem „Tag der Arbeit“ am 1. Mai werden viele Unternehmen in Deutschland entscheiden müssen, ob sie noch einen Ausweg aus der Corona-Krise sehen oder ihren Kampf ums Überleben und die Arbeitsplätze verloren geben müssen.“ Viele große Unternehmen hätten ihre Anträge auf November- und Dezemberhilfe zudem erst im Februar stellen können, die Zahlungen seien daher auch noch nicht bei allen angekommen. „Nun droht diesen Unternehmen der Sudden Death in der unbestimmten Nachspielzeit der dritten Pandemie-Welle.“

Gegenstimmen von Beratungsfirmen

Einen Grund zur Beunruhigung sehen einige Experten jedoch nicht. In der Wirtschaftswoche weißt Tillmann Peeters, Geschäftsführer der Sanierungsberatung Falkensteg darauf hin, dass die Ausnahmeregelung eh nur für einen kleinen Kreis von Unternehmen gilt.

Auch Volker Hees, Partner der Düsseldorfer Kanzlei Hoffmann Liebs, meinte gegenüber der Zeitung: „Erst wenn Firmen aus stark betroffenen Wirtschaftszweigen wie der Hotellerie, der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche ihre Geschäft wieder hochfahren – und damit auch ihre Kostenbasis steigt – wird sich zeigen, welche Unternehmen langfristig eine Chance haben.“ Er ist daher überzeugt, dass es „nicht sofort einen sprunghaften Anstieg der Insolvenzzahlen“ geben wird.

(ntv/NZ)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Der Präsident des DEHOGA Bundesverbandes Guido Zöllick (3.v.l.) zusammen mit seinen Präsidiumskollegen Gerald Kink, Angela Inselkammer, Dr. Monika Gommolla, Detlef Pauls (1. Reihe v.l.), Fritz Engelhardt, Detlef Schröder, Dieter Wäschle (2. Reihe v.l.), Otto Lindner, Stephan von Bülow, Knut Walsleben (3. Reihe v.l.) sowie Marco Nussbaum und Haakon Herbst (4. Reihe v.l.). (Foto: © Dehoga)
Position
Position

Nur eine starke EU kann die Zukunft des Gastgewerbes sichern!

Der Hotelverband und der Dehoga rufen ihre Mitglieder explizit zur Teilnahme an der Europawahl auf. Laut den Verbänden verspricht nur eine leistungsfähige EU auch ein starkes Gastgewerbe. Für einen fairen Wettbewerb, weniger Bürokratie und mehr Flexibilität für die Wirtschaft braucht es vor allem politisches Engagement. 
Dehoga-Präsident Guido Zöllick
Insolvenzantragspflicht
Insolvenzantragspflicht

Dehoga fordert Verlängerung des Insolvenzschutzes

Das Gastgewerbe ist seit sieben Monaten im Lockdown, viele Betriebe warten noch auf die Auszahlung der staatlichen Hilfen. Dehoga-Präsident Guido Zöllick fordert daher von der Regierung, noch in dieser Woche die Verlängerung des Insolvenzschutzes zu beschließen.
Mario Kotaska, Johannes King und Nelson Müller
Hilferuf
Hilferuf

„Gebt uns eine Chance!“

Hotel- und Gastronomiebetriebe, der Dehoga und die IHA machen sich erneut für die Branche stark. Mit einer Zeitungsanzeige wenden sie sich an die Regierung und weisen erneut auf das gebrachte „Sonderopfer“ hin.
Person checkt Kommentare und Likes auf dem Smartphone
#PerspektiveJetzt
#PerspektiveJetzt

„Tourismus: sicher und verantwortungsvoll“

Gemeinsam zeigen Verbände der Hotellerie, Gastronomie und des Tourismus mit der Social-Media-Kampagne „Tourismus: sicher und verantwortungsvoll“ und dem Hashtag #PerspektiveJetzt, dass zwar Sicherheit das oberste Gebote in der Pandemie ist, aber der Tourismus eine Öffnungsstrategie braucht – und rufen zum Mitmachen auf.
Bundeskanzleramt in Berlin
Hilferuf
Hilferuf

„Tourismus muss endlich Chefsache sein!“

In einem gemeinsamen Schreiben fordern Branchenverbände einen Tourismusgipfel mit der Bundeskanzlerin. Über eine Millionen Arbeitsplätze sind in Gefahr, die Branche ist massiv gefährdet.
Schild mit der Aufschrift "Das Hotel ist geschlossen!"
Coronakrise
Coronakrise

Berufsverbände drängen auf Corona-Nothilfe

Dehoga und IHA haben in einem gemeinsamen Brief an die Bundesregierung dringende Nachbesserungen der Liquiditätshilfen für das Gastgewerbe gefordert. Die Schäden seien sonst irreparabel.
Würdigen das Engagement im Gastgewerbe (v.l.): Dehoga Bayern-Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert, Geschäftsführerin der BayTM Barbara Radomski, Tourismusministerin Michaela Kaniber und ADAC-Tourismuspräsident Karlheinz Jungbeck
Ehrung
Ehrung

Sterne-Segen in München

Der Dehoga-Bayern hat kürzlich die begehrten Klassifizierungen an 50 Hotels des Freistaates vergeben. Dreimal wurde dabei die höchste Bewertung von fünf Sternen verteilt. Landesgeschäftsführer Dr. Thomas Geppert zeigte sich begeistert von der Hotellandschaft des blau-weißen Bundeslandes. 
Friedrich Merz
Dehoga Branchentag
Dehoga Branchentag

Friedrich Merz für reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie

Beim Dehoga Branchentag diskutierten Spitzenpolitiker über die aktuelle politische Situation und die Herausforderungen im Gastgewerbe. Nicht nur Friedrich Merz sprach sich dabei für eine reduzierte Mehrwertsteuer in der Gastronomie aus. 
Angela Inselkammer
Wahlen
Wahlen

Angela Inselkammer ist neue Vizepräsidentin des Dehoga Bundesverbandes

Am 11. November 2024 fand die Bundesdelegiertenversammlung des Dehoga Bundesverbandes statt. Dabei wurde die Präsidentin des Dehoga Bayern zur neuen stellvertretenden Präsidentin gewählt.