Handelsverband fordert Herkunftsbezeichnung auch für die Gastronomie
Das Thema einer verpflichtenden Herkunftsbezeichnung in Lebensmittelhandel und Gastronomie geistert seit längerem durch die Medien. Jetzt hat sich der österreichische Handelsverband, der etwa Marken wie Rewe, Spar, Hofer und Lidl vertritt, dazu auch öffentlich geäußert. „Es gibt seitens des Handels keine Vorbehalte gegen die von der Bundesregierung geplante verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutat bei Produkten mit Fleisch, Ei und Milch – sofern diese auch in der Gemeinschaftsverpflegung Anwendung findet“, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. „Eine einheitliche Kennzeichnungspflicht ist auf jeden Fall sinnvoll, egal ob ein Konsument seine Lebensmittel im Handel, in der Kantine oder im Lokal bezieht. Alles andere ist aus Verbrauchersicht nicht nachvollziehbar.“
Österreichs Großküchen versorgen nach Schätzungen der Initiative „Land schafft Leben“ rund 1,8 Millionen Menschen pro Tag. Über die Herkunft und die Produktionsbedingungen der dort verarbeiteten Lebensmittel sei jedoch wenig bekannt. Eine Herkunftskennzeichnung sei in diesem Bereich weder verpflichtend noch üblich, selbiges gelte auch für die öffentliche Beschaffung.
Mehr Transparenz würde Nachfrage nach hochwertigen Produkten erhöhen
Laut Regierungsprogramm soll es für die Gemeinschaftsverpflegung in Österreich künftig eine verpflichtende nationale Kennzeichnung der Lebensmittelherkunft geben. Für die Gastronomie ist zumindest ein Anreizsystem zur Herkunftskennzeichnung von Fleisch und Eiern vorgesehen. „Wir stehen für Transparenz und wollen nicht, dass unsere Konsumenten durch fehlende oder irreführende Etiketten getäuscht werden. Würden die Verbraucher in Betriebskantinen oder Restaurants die Herkunft ihrer Speisen kennen, wäre die Nachfrage nach Produkten aus Herkunftsländern mit hohen Standards wesentlich höher. Davon würde auch die heimische Landwirtschaft stark profitieren“, ist Will überzeugt.
Aktuell würden allein in der Gastronomie in Österreich jährlich 1,4 Millionen Käfigeier aus Ländern wie der Ukraine landen, ohne dass dies dem Konsumenten bewusst sei. Der österreichische Lebensmitteleinzelhandel biete hingegen ausschließlich Eier aus Boden- und Freilandhaltung an. Daher brauche es mehr Transparenz für verarbeitete Lebensmittel – egal ob im Handel, in der Gastronomie oder bei Direktvermarktern.