Hamburgs Zorn auf Trump und Co.
Hamburg leidet unter dem „G20-Gipfel“: Aufgrund des Treffens der wichtigsten Wirtschaftsmächte und den umfassenden Sicherheitsvorkehrungen in der Stadt an der Elbe, geht dem Hamburger Gastgewerbe viel Umsatz verloren. Die Sicherheitsabsperrungen für den US-Präsidenten Donald Trump, Angela Merkel oder den französischen Präsidenten Emmanuel Macron u. a. beeinflussen den wichtigen Tourismus im Vergnügungsviertel St. Pauli.
Hamburgs „Verkehrsprobleme“ durch G20-Gipfel
(Spitzen-)Politiker und ihr Gefolge sind zwar auch nur Menschen, aber Hamburgs Rotlichtviertel spekuliert nicht mit steigenden, sondern fallenden Gästezahlen. „Mit mehr Andrang rechne ich nicht“, erklärt der Geschäftsführer der Table-Dance-Bar „Dollhouse“ gegenüber der „Welt“. Freitags und samstags machen die Betreiber der zahllosen Bars und Nachtclubs eigentlich den meisten Umsatz – aber genau dann konferiert der Gipfel hinter verschlossenen Türen. „Wir hoffen, dass die Gäste überhaupt zu uns kommen“, ergänzt Christian Fong.
Stolpersteine, die das Nervenkostüm der Bewohner und Touristen der Hansestadt stark beanspruchen, gibt es rund um den Gipfel viele: Lange Staus, Behinderungen im öffentlichen Nahverkehr, mögliche Blockaden von Gegendemonstranten… selbst auf der sündigen Reeperbahn drehen deutlich mehr Polizisten ihre Runden als sonst, wie die „Welt“ weiter berichtet.
Rotlichtmilieu rechnet mit weniger Besuchern
In der Kneipe „Zur Ritze“ wolle man wie gewohnt öffnen. Man sei Schlimmeres gewohnt, wie eine Mitarbeiterin erklärt. Im „Quer Club“ ist die Lage angespannter. Wie ein Mitarbeiter der „Welt“ sagt, werde man an beiden Tagen des „G20-Gipfels“ nicht öffnen. Ein Kioskbesitzer habe sein Sicherheitspersonal aufgestockt.
Im „horizontalen Gewerbe“ sind die Prognosen zum Gästeaufkommen verhalten. „Vielleicht wird es sogar eher ruhiger», sagt Thomas Eitner, Geschäftsführer des „Pink Palace“-Laufhauses, gegenüber der „Welt“. Weil viele Touristen Hamburg an diesem Wochenende meiden werden, rechne er eher mit weniger Gästen. Ob von den Politikern in der Stadt der ein oder andere dafür sein Etablissement besuche? „Ich glaube, dass die eher in die gehobenen Nachtclubs gehen, wo sie auch ihren Champagner schlürfen können“ erklärt Eitner.
Bar- und Klubbetreiber eins gegen 20
Den meisten Bar- und Clubbetreiber geht der „G20-Gipfel“ gegen den Strich. Legenden des Hamburger Nachtlebens wie Dragqueen und Gastronomin Olivia Jones sprach bereits Donald Trump, Recep Tayyip Erdoğan und Wladimir Putin vorsorglich bereits ein Hausverbot aus. Ein eigenes Verbotsschild soll deutlich machen, dass sie und andere liberal eingestellte Hamburger den besagten Spitzenpolitikern kontrovers entgegenstehen. Das „Verbotsschild“ können sich andere Sympathisanten downloaden und an ihrer Tür befestigen. Auf dem Schild ist „Keine Toleranz gegenüber Intoleranz“ zu lesen. (Welt.de / FL)