Flutkatastrophe

Große Solidarität mit dem Gastgewerbe in Flutgebieten

Flutkatastrophe im Juli
Nach Angaben des Verbandes Ahrtal-Tourismus waren von den rund 600 touristischen Betrieben in dem engen Flusstal 75 bis 80 Prozent von der Flutkatastrophe am 14. und 15. Juli betroffen. Viele sind inzwischen entkernt worden und gleichen teils einem Rohbau. Auch in Nordrhein-Westfalen richtete das Jahrhundert-Hochwasser große Schäden an. Dort sind etwa tausend gastronomische Betriebe betroffen. 280 Gaststätten und Hotels davon sind massiv geschädigt worden. (Foto: © Jens Hertel – stock.adobe.com)
Erst Lockdown, dann die Flutkatastrophe: Das Hochwasser Mitte Juli hat auch das Gastgewerbe hart getroffen. Über die Auswirkungen des Hochwassers auf den Tourismus und die Spendenaktion berichtete nun der Dehoga.
Montag, 18.10.2021, 14:49 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

Mit einer deutschlandweiten Spendenaktion hatte der Dehoga alle Hoteliers, Gastronomen und Partner der Branche zur Solidarität mit den gastgewerblichen Unternehmern aufgerufen, die von der Flutkatastrophe im Sommer 2021 betroffen waren. „Das Jahrhundert-Hochwasser bedeutete für viele Kolleginnen und Kollegen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz eine Katastrophe nicht gekannten Ausmaßes – und das nach den kräftezehrenden Pandemie-Monaten“, sagt Guido Zöllick, Präsident des Dehoga Bundesverbandes. Hoteliers und Gastronomen hätten in den Fluten geliebte Menschen verloren, ihre Betriebe und Häuser seien zerstört, ganze touristische Strukturen vernichtet. „Die Auswirkungen sind verheerend. Noch immer wissen viele Unternehmer nicht, wie es weitergeht. Umso dankbarer sind wir für die große Resonanz auf unsere Spendenaktion und die damit gezeigte Solidarität und Hilfsbereitschaft der Branche und ihrer Partner.“

Über eine halbe Millionen Euro Spenden

Auf dem Spendenkonto des Vereins sind bislang 591.080,79 Euro (Stand 15. Oktober) eingegangen. „Im Namen der von der Flutkatastrophe betroffenen Hoteliers und Gastronomen gilt unser großes Dankeschön den 496 Spendern aus dem Gastgewerbe und der Zulieferindustrie.“ Stellvertretend für alle Spender hob Zöllick zudem das großartige Engagement der Metro und der One Foundation, eine Stiftung der Motel One Group, hervor, die 200.000 Euro beziehungsweise 100.000 Euro spendeten.

Jetzt Anträge auf Spendenhilfe stellen

„Mir hat besonders imponiert, welche Kräfte in der Branche trotz der Corona-Pandemie unmittelbar nach der Katastrophe aber auch jetzt noch freigesetzt wurden, um Betroffenen aus der Bevölkerung und der Branche mit Essen, einem Dach über dem Kopf, Sach-, aber auch Geldspenden zur Seite zu stehen. Jetzt geht es darum, wieder eine Perspektive zu schaffen. Deshalb freue ich mich sehr, dass wir jetzt mit Geldern aus der Dehoga-Spendenaktion weiter individuell unterstützen und einen kleinen Beitrag hierzu leisten können“, betont Patrick Rothkopf, Präsidiumsmitglied im Dehoga Nordrhein-Westfalen und Vorsitzender im Kreis Euskirchen, einem der am meisten betroffenen Landkreise in Deutschland, anlässlich einer Presseveranstaltung in Bad Münstereifel.

Anträge auf Spendenhilfe können von betroffenen Gastronomen und Hoteliers noch bis 30. November beim Verein zur Unterstützung der Opfer von Naturkatastrophen e.V. gestellt werden. Ebenso können weiterhin Spenden auf das Konto des Vereins zur Unterstützung der Opfer von Naturkatastrophen Dehoga e.V. unter dem Stichwort „Flutopferhilfe Gastgewerbe“ geleistet werden.

Von Flutgebiet zur touristischen Top-Region

Das flutgeschädigte Ahrtal mit Hunderten beschädigten oder zerstörten Hotels und Gaststätten soll nun eine touristische Topregion werden. In dem bekannten Rotweingebiet gehe es um einen innovativen Aufbau von Hotels und Gaststätten mit erneuerbaren Energien und moderner Digitaltechnik. Mit Blick auch auf die Lage vieler Touristikbetriebe direkt an der malerischen Ahr forderte der Dehoga-Präsident Rheinland-Pfalz, Gereon Haumann, für die Zukunft den „weltbesten Hochwasserschutz“. Hierzu beizutragen, sei die „verdammte Pflicht“ des Staates, ergänzte der Verbandspräsident in einem teilzerstörten Vier-Sterne-Hotel an dem Fluss.

(Dehoga/dpa/NZ)

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