Gastronomen wollen Bürokratieabbau durchsetzen
Veraltete Arbeitszeitengesetze, internationale Handeslkonflikte, überbordende Bürokratievorschriften – mit diesen Dingen sollte endlich aufgeräumt werden, sagt zumindest jetzt das Gastgewerbe Niedersachsens: Wie die Braunschweiger Zeitung berichtet, kommen dieser Tage rund 250 Vertreter des Dehoga-Branchenverbandes in der Ortschaft Gifhorn zusammen, um über die unzumutbaren Zustände in Gastronomie und Hotellerie zu beraten. Doch neben Flexibilisierung der Arbeitszeit und dem Bürokratendschungel richtet sich das Augenmerk zudem auf die internationale Wirtschaftspolitik: „Schlechtere Geschäfte in der Wirtschaft sorgten ohne große Verzögerung auch für eine Bremsspur in der Branche. Auch der vor der Tür stehende Brexit ist geeignet, die niedersächsische Wirtschaft zu beeinträchtigen“, habe etwa Rainer Balke vom Dehoga dem Bericht zufolge verlauten lassen.
Ministerium gesteht Veralterung der Arbeitszeitenregelungen ein
Große Themen werden bei diesem Fachsymposium auch der zunehmende Mangel an Fachkräften sowie die alles hemmenden Dokumentationspflichten sein. „Trotz des Arbeitskräfteproblems erlauben wir uns in Deutschland ein Arbeitszeitrecht, das aus dem letzten Jahrhundert stammt und durch industrielle Produktionsprozesse dominiert wurde“, heißt es dazu seitens des Dehoga. Balke zufolge sei ein starrer Zehn-Stunden-Arbeitstag in den Zeiten von Digitalisierung und Globalisierung längst überholt. Viele Gastronomien würden alleine deshalb das Handtuch werfen, weil sie den gesetzlichen Nachweispflichten kaum mehr nachkommen könnten. Rückendeckung kommt nun sogar seitens der Politiker: Das Wirtschaftsministerium in Hannover gestand ein, dass Arbeitszeitenregelungen „grundsätzlich weiterentwickelt werden sollten“. Doch hinsichtlich Bürokratieabbau soll laut Braunschweiger Zeitung eine Sprecherin des Ministeriums erläutert haben: „Gerade im Bereich der Gastronomie und des Beherbergungsgewerbes beruhen viele der als bürokratisch empfundene Lasten auf bundesgesetzlichen Regelungen.“ Ein schwacher Trost für die Branche.
Dass die Branche in Österreich seit jeher vor ähnlichen Problemen steht, sieht man an folgendem Kommentar. (braunschweiger-zeitung.de/TH)