G20-Länder beraten über Neustart des Tourismus
Kaum Flugreisen, leere Hotels und Reisewarnungen – der Tourismus kommt langsamer als viele andere Wirtschaftszweige aus dem Corona-Tief. Jetzt will die Gruppe der wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) ein Signal zum Neustart der von der Pandemie angeschlagenen Branche geben. Fachminister und andere politisch Verantwortliche kommen zu einer Video-Konferenz unter der Leitung Italiens zusammen. Rom hat in diesem Jahr den Vorsitz in der G20-Runde der Top-Wirtschaftsnationen.
Auf der Tagesordnung steht die Frage, wie das internationale Reisegeschäft wieder zur Normalität zurückkehren kann. In zahlreichen Staaten liegt der Tourismus wegen der Corona-Krise seit Monaten am Boden. In Deutschland sind viele Urlaubsbetriebe seit rund einem halben Jahr dicht. Fluggesellschaften überleben seit dem Virus-Ausbruch nur mit Hilfe staatlicher Geldspritzen.
Reisebranche trägt enorm zur Wirtschaftskraft bei
Im Gastgeberland Italien etwa steuerte die Reisebranche vor der Pandemie rund 13 Prozent zur Wirtschaftskraft bei. In Deutschland arbeiten nach Branchenangaben fast drei Millionen Beschäftigte im Tourismus (6,8 Prozent aller Erwerbstätigen). Dabei war das Reisegeschäft in den Jahren vor der Krise ein starker Motor zur Schaffung neuer Arbeitsplätze. Weltweit hat der Tourismus seit sechs Jahrzehnten kontinuierlich zugenommen, wie die OECD in ihrem Trendbericht 2020 festhielt.
Hoffnungen liegen beim Grünen Pass
In der Europäischen Union (EU) ruhen große Hoffnungen für mehr Reisefreiheit auf dem sogenannten Grünen Pass. Die Gemeinschaft der 27 Staaten arbeitet für die eigenen Bürger an einem solchen, am besten digitalen Zertifikat. In dem Dokument sollen Impfungen, Tests und überstandene Infektionen gespeichert werden. Außerdem sollen insgesamt die Einreisen aus dem Rest der Welt einfacher werden.
Blick in die Zukunft
Die G20-Fachminister wollen über die aktuellen Pandemie-Maßnahmen hinaus Visionen für das Reisen der Zukunft erörtern. Nach Angaben der italienischen Gastgeber hat die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) dafür ein Konzept entworfen. Die G20 wollen das Papier mit Leitlinien für den Tourismus der Zukunft verabschieden. Zu den sieben Themenbereichen gehören dabei die Sicherheit beim Reisen, ein nachhaltiger Umbau des Wirtschaftsbereichs und die weitere Digitalisierung.
(dpa/NZ)