ArtHotel mare Scharbeutz

Freiwilliger Ausstieg aus Modellprojekt

Stop-Schild
Die Anforderungen und Auflagen für das Modellprojekt Lübecker Bucht sind aus Sicht des ArtHotel mare teilweise rechtswidrig. (Foto: iStockphoto)
Das ArtHotel mare in Scharbeutz nimmt entgegen seiner ersten Ankündigung nicht weiter am Modellprojekt Corona Lübecker Bucht teil. Anlasslose Tests sowie Verstöße gegen die DSGVO seien nicht akzeptabel.
Donnerstag, 15.04.2021, 11:18 Uhr, Autor: Martina Kalus

Als erstes Hotel steigt das ArtHotel mare in Scharbeutz freiwillig aus dem geplanten Projekt Modellregion Lübecker Bucht aus. Das Unternehmen hat dazu auf seiner Webseite eine Erklärung veröffentlicht.

Darin heißt es unter anderem: „Obwohl uns die zurückliegenden Monate vor große wirtschaftliche Herausforderungen gestellt haben und weiterhin stellen, können und wollen wir nicht an aus unserer Sicht sinnlosen Maßnahmen teilnehmen. Wir möchten dabei hervorheben, das die Tourismusagentur Lübecker Bucht zu jeder Zeit der Pandemie großen Einsatz gezeigt und alles Mögliche getan hat, um die Wiederöffnung für den Tourismus zu ermöglichen: Die gute Absicht allein rechtfertigt jedoch nicht die nun angedachten Maßnahmen.“

Verstöße gegen die DSGVO

Die im Rahmen der zu treffenden Vorbereitungen mitgeteilten Anforderungen und Auflagen seien weder zielführend noch akzeptabel. „In manchen Punkten absurd und in Teilen aus unserer Sicht rechtswidrig, da sie in mehreren Punkten der DSGVO widersprechen“, heißt es weiter. „(…) Es ist jedoch an Absurdität nicht mehr zu überbieten, wenn eine von der Bundesregierung in Auftrag gegebene und von etablierten Unternehmen entwickelte App, zu deren Tagesgeschäft die Verarbeitung von personenbezogenen Daten gehört, um die Möglichkeit der Kontaktverfolgung beschnitten wird, um dann von einem erst vor kurzem gegründeten Kleinunternehmen eine App zu erheblichen Kosten einzusetzen die eben diese Daten erhebt, intransparent verarbeitet und erhebliche Sicherheitslücken aufweist.“

Der elementarste Grundsatz der DSGVO, nämlich die Einholung einer Zustimmung zur Erhebung von Daten – also die Freiwilligkeit – wird dadurch ignoriert. Denn Gäste dürfen faktisch ohne Scannen des QR-Codes kein Geschäft, Hotel oder Ort betreten, an dem dies über die Luca App vorgesehen ist.

Tests führen zu steigender Inzidenz

Zeitgleich ist das Unternehmen überzeugt, dass eine ständige anlasslose Testung (vor der Anreise, bei der Anreise und im Anschluss alle 72 Stunden) zwangsläufig zu steigenden Inzidenzzahlen, und damit in der Folge zu weiteren Anschlussmaßnahmen führen wird, insofern die Anzahl der positiv getesteten nicht in ein relatives Verhältnis zu der Anzahl der getesteten Personen gesetzt wird.

Hotels sind keine Infektionstreiber

„Vor dem Hintergrund das es nach über einem Jahr nach Beginn der Pandemie sehr wohl eine breite Datenlage gibt, die bestätigt, das Hotels nicht zum Infektionsgeschehen beitragen und dem Fakt das die nun geforderten Maßnahmen in keinem zumutbaren Verhältnis mehr stehen sehen wir leider keine andere Option als unsere Teilnahme an dem Corona Modellprojekt zurückzuziehen“, schließt das Unternehmen seine Erklärung ab.

(ArtHotel mare/MK)

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