„Fastnacht kann man nicht absagen“
Die Karnevalshochburg Mainz hält daran fest, auch in Corona-Zeiten Fastnacht zu feiern. „Fastnacht kann man nicht absagen“, sagte Oberbürgermeister Michael Ebling der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sollten überlegen, was unter den bestehenden Bedingungen trotzdem möglich ist.“ Die Mainzer Fastnachtsvereine haben bereits Überlegungen zu möglichen Optionen angestellt, aber für den Höhepunkt zum Rosenmontag am 15. Februar 2021 noch keine Entscheidungen getroffen.
„Die Sehnsucht nach Freude und Zerstreuung ist groß“, sagte Ebling. Daher solle es auch zum 11.11. – dem närrischen Aufwärmen für die Karnevalszeit – eine Fastnachtsproklamation geben. „Sie wird anders sein als sonst, nicht mit Tausenden von Menschen auf dem Schillerplatz und ohne Bühnenprogramm.“ Zurzeit seien Überlegungen im Gange, wie es organisiert werden könne, eine überschaubare Menschenmenge auf dem Platz zuzulassen. „Sich draußen mit Abstand zu treffen, ist nach wie vor das Ungefährlichste“, sagte Ebling.
Angebote an Clubbetreiber
Auch jenseits der Fassenacht, wie die Mainzer sagen, will die „Stadtgemeinschaft, die so gerne draußen ist und feiert“, nach den Worten Eblings „auch in der Corona-Situation schauen, was an Veranstaltungen und Angeboten möglich ist“. In der kalten Jahreszeit werde dies schwieriger sein. „Aber wir wollen für kulturelle Angebote ein Leichtbauzelt vor der Rheingoldhalle nutzen. Und wir reden mit den Betreibern von Clubs, wie bestimmte größere Räume unter den Corona-Bedingungen genutzt werden können, wie gezielt Formate dafür entwickelt werden können.“
Die Stadt wolle bewusst Ansatzpunkte schaffen für Kultur, Identifikation und Lebensgefühl, sagte Ebling, der auch Vorsitzender des Städtetags Rheinland-Pfalz ist. „Es ist eine politische Aufgabe, die Veränderungen in diesem Jahr ein Stück weit positiv zu gestalten.“ Natürlich seien alle Vorkehrungen zu treffen, um Infektionsrisiken so gering wie möglich zu halten. „Aber wir brauchen in der Stadt auch die Möglichkeit zu emotionalen Erfahrungen, mit Brauchtum, Fastnacht, Kirmes und Weihnachtsmarkt.“
Zentrale Rolle des Weihnachtsmarktes
Den Weihnachtsmarkt will die Stadt in diesem Jahr nach Möglichkeit wie den Wochenmarkt behandeln – mit größeren Abständen zwischen einzelnen Ständen und Abstand zwischen Besuchern. „Unser Wunsch ist, dass aus dem Mainzer Weihnachtsmarkt eine Weihnachtsstadt wird, mit Angeboten auf mehreren Plätzen und Straßen“, erklärte Ebling. Es werde auch überlegt, den Zugang zu einzelnen Ständen zu begrenzen und mit klaren Regeln für Ein- und Ausgänge sowie mehr Sitzmöglichkeiten eine Situation wie in der Gastronomie zu ermöglichen. „Für das Leben in der Stadt hat der Weihnachtsmarkt eine zentrale Rolle. Er bringt Licht in die Stadt und unterstützt den Handel zum Abschluss dieses schwierigen Jahres.“ (dpa/CK)