EU verbietet Plastikgeschirr
Cocktails genießen mit dem coolen Plastikstrohhalm im Glas? Durchsichtige Salatschüsseln vom Biorestaurant? Heißer Coffee to go? Solche Dinge dürften bald der Vergangenheit angehören, denn die EU will zum Schutz von Umwelt und Meerestieren eine Vielzahl von Kunststoffprodukten verbieten. Bereits im Mai wurde von der EU-Kommission ein Vorschlag zur Eindämmung von Plastikmüll eingereicht, indes das EU-Parlament diese Ideen in einer Abstimmung am 25.10.2018 mit einer noch ausgedehnteren Verbotsliste verschärfte. Jetzt muss ein Kompromiss mit sämtlichen Mitgliedstaaten gefunden werden, wobei bislang kein grundsätzlicher Widerstand festzustellen ist. Kommt es tatsächlich zu einer Einigung, würden die neuen Regeln spätestens 2021 in Kraft treten.
Gastronomen müssen jetzt nach Alternativen suchen
Für Gastronomen am deutlichsten spürbar wären aber wohl die geplanten Verbote für Plastikprodukte, die nur einmal benutzt werden – wie etwa Strohhalme, Plastikgeschirr und Besteck. Das EU-Parlament fügte dieser Liste noch weitere Produkte hinzu: Fastfood-Boxen aus aufgeschäumtem Kunststoff und das sogenannte Oxoplastik, das als biologisch abbaubar vermarktet wird, Kritikern zufolge jedoch in schädliches Mikroplastik zerfällt. Verbannt werden sollen dabei nur Gegenstände, für die es aus Sicht der EU-Kommission bereits Alternativen gibt, zum Beispiel solche aus Papier oder wiederverwendbarem Kunststoff. Für Plastikbecher, Sandwichboxen und Verpackungen für Früchte, Gemüse, Desserts oder Eis fordert das Parlament dagegen, dass der Verbrauch bis 2025 um ein Viertel sinkt. Ein Ansatz dazu wäre, dass Einweg-Plastikverpackungen künftig nur noch gegen Geld abgegeben werden, wobei die Mitgliedstaaten aber auch Alternativen einbringen können.
Applaus von den Politikern, Warnungen von der Plastikindustrie
Sämtliche Mitgliedstaaten der EU sollen zudem bis 2025 mindestens 90 Prozent der Plastikgetränkeflaschen zur Wiederverwertung sammeln, etwa mit Hilfe eines Einwegpfands wie in Deutschland. Ein weiterer Ansatz ist die Aufklärung der Verbraucher, etwa in der Form von Umweltinformationen auf Plastikverpackungen. Darüber hinaus ist eine Kostenbeteiligung von Herstellern für das Säubern der Umwelt vorgesehen, was die Plastikflut in den Meeren zusätzlich reduzieren soll. Über Fraktionsgrenzen hinaus bekamen die Abstimmungsergebnisse viel Applaus, wogegen aus Sicht der Grünen die europäischen Pläne noch nicht ausreichen würden. Der Plastikindustrie zufolge würden stattdessen durch die neue Verordnung nun erhebliche Einbußen im Lebensmittel-Sektor oder Probleme bei der Lebensmittelhygiene entstehen. (dpa/TH)