EU droht Trump mit Strafzöllen auf Whiskey
Die EU droht mit Strafzöllen auf Bourbon-Whiskey, sollten die Vereinigten Staaten zulasten europäischer Unternehmen ihren eigenen Stahlmarkt abschotten. „Wir sind bereit, schnell und angemessen zu handeln, wenn unsere Exporte von US-Handelsbeschränkungen beeinträchtigt werden“, kündigte der Sprecher von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Dienstag an. Die EU sei der Ansicht, dass der Welthandel frei und fair sein sollte.
Weitere Vergeltungsmaßnahmen möglich
Konkrete Angaben zu den möglichen Vergeltungsmaßnahmen machte die Kommission nicht. Nach Informationen der Deutschen-Presse Agentur wird allerdings schon seit dem vergangenen Sommer an einer Liste mit US-Produkten gearbeitet, die als Reaktion auf Abschottungsmaßnahmen mit zusätzlichen Zöllen belegt werden könnten. Neben Whiskey und Motorrädern von „Harley-Davidson“ gehören demnach auch in den USA angebaute Kartoffeln oder Tomaten sowie Rum oder Orangensaft dazu.
Hintergrund der EU-Planungen sind die Erwägungen der Regierung in Washington, zum Schutz der heimischen Wirtschaft hohe Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte zu erheben und Mengenbeschränkungen einzuführen. Entsprechen diese nicht den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO), könnte die EU legal als Vergeltungsmaßnahme zusätzliche Einfuhrzölle auf US-Produkte erheben.
Warum Whiskey?
Nach einem Bericht der „FAZ“ stehen auf der Liste aus Brüssel Produkte, die für die Wahlkreise von Unterstützern von Präsident Donald Trump wirtschaftlich interessant sind. Bourbon-Whiskey wird vor allem in Tennessee sowie in Kentucky produziert – der Heimat des Trump-Unterstützers Mitch McConnell, der außerdem Mehrheitsführer im Senat ist.
Der Europaabgeordnete Bernd Lange (SPD) warnte die USA vor einer Eskalation. „Nationale Sicherheit ist ein hohes Gut, darf aber niemals als Deckmantel für stumpfen Protektionismus missbraucht werden“, kommentierte er. Wenn Washington WTO-Regeln breche, müsse die EU bereitstehen, „um die Vereinigten Staaten zurück zur Besinnung zu bringen, notfalls mit harten Gegenmaßnahmen“. (dpa/MJ)