„It’s the economy, stupid!“

DZG schickt Fünf-Punkte-Plan an Kanzlerkandidaten

Dr. Marcel Klinge, Dirk Iserlohe und Gerhard Bruder
Werben für eine gezielte Unterstützung von Mittelstand und Gastwelt: Dr. Marcel Klinge, Dirk Iserlohe und Gerhard Bruder (von links). (Foto: © DZG/Honestis AG)
Zentrale wirtschaftliche Herausforderungen geraten zunehmend in den Hintergrund, fürchtet die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Mit einem Fünf-Punkte-Sofortprogramm wendet der Thinktank sich daher an die Kanzlerkandidaten. Damit sollen Wirtschafts- und Konjunkturpolitik wieder zum Hauptthema werden.
Freitag, 07.02.2025, 09:20 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) fordert die Kanzlerkandidaten von CDU, SPD und Grünen auf, die wirtschaftlichen Herausforderungen Deutschlands wieder stärker ins Zentrum der politischen Debatte zu rücken. Während die jüngsten innenpolitischen Auseinandersetzungen den Wahlkampf destruktiv dominieren, drohen zentrale Fragen wie steigende Betriebskosten, Inflation, Investitionsstau und Arbeitskräftemangel aus dem Blick zu geraten.

In einem Schreiben an die Spitzenkandidaten präsentiert der branchenübergreifende Thinktank ein Fünf-Punkte-Sofortprogramm, das gezielte Maßnahmen zur Stabilisierung von Mittelstand und Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit) vorschlägt.

„Wer wirtschaftliche Sicherheit hat, ist weniger anfällig für Radikalisierung von links und rechts, wie wir sie bedauerlicherweise im Moment erleben. Eine klare wirtschaftspolitische Perspektive gibt Stabilität. ‚It’s the economy, stupid‘ – dieser Satz von Bill Clinton war selten so aktuell wie heute“, sagt DZG-Vorstandschef Dr. Marcel Klinge.

Die Kanzlerkandidaten sollten vor diesem Hintergrund hier deutliche Akzente setzen, das erwarteten die verunsicherten Wähler. Es gehe nicht darum, nicht auch andere wichtige Debatten zu führen, aber die Wirtschaftspolitik sei nach wie vor die entscheidende Frage für die Masse der Wähler und auch für die Zukunft unseres Landes, so der ehemalige Bundestagsabgeordnete.

Die Forderungen des Sofortprogramms

Das Sofortprogramm der Denkfabrik fordert unter anderem eine Senkung der Stromsteuer auf den EU-Mindestwert auch für die Unternehmen der Gastwelt, eine schrittweise Absenkung der Netzentgelte, ein Maut-Moratorium bis 2029 und die Abschaffung der Luftverkehrssteuer, um die aktuell sehr hohen Kosten spürbar zu senken. Zudem brauche es gezielte Anreize für Zukunftsinvestitionen: Ein Sonderabschreibungsprogramm könne z. B. ermöglichen, 120 Prozent der Investitionskosten sofort steuerlich abzusetzen.

„Damit würden wir schnell und unkompliziert neue Investitionen stimulieren“, erläutert Klinge. Zur Erleichterung der Kapitalbeschaffung schlägt die DZG außerdem die Einrichtung einer Gastwelt-Förderbank nach österreichischem Vorbild vor, die zinsgünstige Kredite und Haftungsfreistellungen bereitstellt.

Ein weiteres Kernproblem bleibt der sich weiter zuspitzende demografiebedingte Arbeitskräftemangel. Automatisierte Visa-Verfahren, mehr Kapazitäten in Auslandsvertretungen und eine Greencard für unbefristete Beschäftigte könnten den Zugang zu Arbeitskräften gerade für den Mittelstand erleichtern. 

Außerdem fordert die Denkfabrik eine dauerhafte Senkung der Umsatzsteuer auf sieben Prozent, um Verbraucher und Restaurants gleichermaßen zu entlasten.

„Eine starke Gastwelt bedeutet eine starke Wirtschaft“

„Ohne ökonomischen Erfolg gibt es keine soziale Stabilität in unserem Land. Eine starke Gastwelt bedeutet eine starke Wirtschaft – und das betrifft uns alle“, ergänzt DZG-Aufsichtsratsvorsitzender Gerhard Bruder, der das Schreiben zusammen mit Dorint-Aussichtsratschef Dirk Iserlohe und Klinge verfasst hat.

Die Denkfabrik erwartet, dass die Kanzlerkandidaten klar Stellung beziehen und die Wirtschaft nach den Auseinandersetzungen der vergangenen Woche wieder ins Zentrum der politischen Debatte rücken.

(DZG/SAKL)

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