Gebündelteres Vorgehen

DZG fordert zentralen Ansprechpartner im Kanzleramt

Dr. Marcel Klinge
Dr. Marcel Klinge ist Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt und ehemalige Bundestagsabgeordnete. (Foto: © DZG)
Die aktuelle Zersplitterung der Kompetenzen im Bund blockiert dringend notwendige Fortschritte in der Gastwelt. Deshalb drängt die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) wenige Wochen vor der Bundestagswahl auf eine grundlegende Neuordnung der politischen Zuständigkeiten für die Gastwelt bzw. Tourismuswirtschaft.
Donnerstag, 23.01.2025, 10:09 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

„Eine strategische Neuausrichtung ist aus unserer Sicht überfällig und muss direkt nach der Wahl in Angriff genommen werden“, sagt DZG-Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge.

Mit 6,2 Millionen Beschäftigten, 453,1 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung im Jahr 2023 und einer flächendeckenden Präsenz in allen 11.000 deutschen Gemeinden sei die Gastwelt ein unverzichtbarer Wirtschafts- und Gesellschaftsfaktor. Doch die aktuelle Zersplitterung der Kompetenzen im Bund – ganze 12 Ministerien und Beauftragte haben Zuständigkeiten – blockiert dringend notwendige Fortschritte.

Die nächste Bundesregierung habe jetzt die Chance, die politische Organisation und Verankerung des Dienstleistungssektors Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice & Freizeit) im Bund grundlegend zu reformieren und damit deutlich effektiver zu gestalten, ohne dafür Geld in die Hand nehmen zu müssen, betont der ehemalige Bundestagsabgeordnete. Es sei erstaunlich, dass dieses zentrale Thema bislang kaum Teil der politischen Debatte sei – dabei wäre jetzt der richtige Moment, mögliche Koalitionspartner für bessere Strukturen zu sensibilisieren.

„Schaffen wir das im Schulterschluss nicht, drohen vor dem Hintergrund multipler Krisen die Interessen von Gastwelt und Tourismuswirtschaft wieder einmal übersehen zu werden“, betont Dr. Klinge. 

Studie zeigt: Bedeutung der Gastwelt nicht genug repräsentiert

Im vergangenen Jahr hatte die Denkfabrik eine wissenschaftliche Untersuchung der politischen Strukturen in Deutschland und Europa in Auftrag gegeben. Das Ergebnis zeigt: Obwohl die Gastwelt 13,5 Prozent aller Erwerbstätigen in der Bundesrepublik beschäftigt und flächendeckend präsent ist, spiegelt sich ihre Bedeutung nicht in der politischen Organisation auf Bundesebene wider.

Die von der Hochschule Heilbronn durchgeführte Studie plädiert folglich auch für ein gebündelteres Vorgehen – bei den politischen Strukturen und Fördermaßnahmen, um die Gastwelt international wettbewerbsfähig zu halten.

„Wir brauchen einen zentralen Ansprechpartner in Berlin“

Die Denkfabrik schlägt aus diesem Grund die Schaffung eines Staatsministers im Kanzleramt vor. „Wir brauchen endlich einen zentralen Ansprechpartner in Berlin, bei dem alle Fäden zusammenlaufen und der auch etwas politisch bewegen kann“, stellt Dr. Klinge heraus. Nur so könnten zentrale Themen wie Digitalisierung, Investitionsstau, Nachhaltigkeit und Fachkräftemangel auf höchster Ebene koordiniert und angepackt werden.

Die Gastwelt sei schließlich kein Randthema, sondern eine Schlüsselbranche, die aufgrund ihrer mittelständischen geprägten Strukturen gerade jetzt politische Umsetzungspower brauche. „Die bisherige Beauftragten-Lösung hat dies nicht ermöglicht. Ein Staatsminister im Kanzleramt wäre deutlich durchsetzungsstärker und an der richtigen Stelle, um den Turnaround für die Gastwelt zu schaffen“, betont Dr. Klinge.

(DZG/SAKL)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Startschuss für die nationale Bundestagskampagne „Unsere Stimme zählt!“ der DZG
Startschuss
Startschuss

Denkfabrik startet nationale Kampagne zur Bundestagswahl

Mit einer Pop-up-Aktion vor dem Kanzleramt in Berlin hat die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) den Startschuss für ihre nationale Bundestagskampagne „Unsere Stimme zählt!“ gegeben. Dabei präsentierte der Thinktank das Programm der Gastwelt zur Wahl 2025, das der Politik einen schnell umsetzbaren Plan zur Sicherung des Dienstleistungssektors in der nächsten Legislaturperiode bieten soll.
Dr. Marcel Klinge
Gastwelt-Pakt
Gastwelt-Pakt

Denkfabrik fordert Schulterschluss der Gastwelt zur Bundestagswahl

Der Wahlkampf zur vorgezogenen Bundestagswahl wird intensiv, aber auch kurz und von großen Krisenthemen geprägt sein – das befürchtet die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG). Sie fordert deshalb einen „Gastwelt-Pakt“, um mit einer gemeinsamen Strategie Branchenthemen erfolgreich zu platzieren. 
Dr. Marcel Klinge
Warnung
Warnung

Denkfabrik fordert Inflationsausgleichsprämie zur Stabilisierung der Gastwelt

Die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) schlägt Alarm: Die seit Monaten ansteigende Inflation bedroht das Fundament der gesamten Gastwelt. Um den Wirtschaftssektor Gastwelt zu stabilisieren, bringt die Denkfabrik eine neue Inflationsausgleichsprämie sowie umfassende Entlastungen für den Mittelstand ins Spiel.
Dr. Marcel Klinge
Koordinierte Interessenvertretung
Koordinierte Interessenvertretung

„Unsere Stimme zählt“ – DZG startet nationale Kampagne zur Bundestagswahl 2025

Die Interessen der Gastwelt drohen im Wahlkampf zur bevorstehenden Bundestagswahl an den Rand gedrängt zu werden. Deshalb ruft die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) jetzt zu einer gebündelten Interessenvertretung auf.
Die DZG-Vizepräsidenten Frank Daemen, Homeira Amiri und Achim Meyer auf der Heyde sowie Denkfabrik-Präsident Gerhard Bruder und Vorstandssprecher Dr. Marcel Klinge
Neuausrichtung
Neuausrichtung

DZG beschließt Strukturreform für stärkere Interessenvertretung

Auf der Mitgliederversammlung hat der interdisziplinäre Thinktank u. a. die Vergrößerung des Vorstands beschlossen. Damit will die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) ihr Profil als moderne Lobby-Organisation weiter schärfen und sich optimal für das Bundestagswahljahr 2025 aufstellen.
Dr. Marcel Klinge
Wahlausgang
Wahlausgang

Nach US-Wahlen: „Unsicherheiten für die Gastwelt steigen“

Der Würfel ist gefallen: Donald Trump gewinnt die US-Präsidentschaftswahl. Was bedeutet das für die Gastwelt? Dr. Marcel Klinge, Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft der Gastwelt und ehemalige Bundestagsabgeordnete, befürchtet eine zunehmende Unsicherheit für die Branche.
Im Dialog (v.l.n.r.): Gerhard Bruder, Staatsekretärin Leonie Gebers (SPD), Staatsekretärin Silvia Bender (Grüne), Homeira Amiri und DZG-Vorstand Dr. Marcel Klinge
Gesprächs-Event
Gesprächs-Event

Gastwelt im intensiven Austausch mit der Politik

Im kommenden Jahr finden die Wahlen für den Bundestag statt. Bis dahin will die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt mit Abgeordneten in einen tiefgehenden Dialog treten, um die Belange der Branche mehr in den Fokus der Politik zu rücken. 
Homeira Amiri
Interview
Interview

Awareness-Kampagne für die Gastwelt: Erste Erfolge und zukünftige Schritte

Im Juni startete die branchenübergreifende Awareness-Kampagne #HerzUnsererGesellschaft. Das Ziel: Den gesellschaftlichen und ökonomischen Stellenwert des Dienstleistungssektors Gastwelt stärker in den Fokus politischer Entscheidungsträger rücken. Nach ersten Live-Aktionen und bundesweiten Maßnahmen zieht die Co-Sprecherin der Initiative, Homeira Amiri, nun eine erste Halbzeitbilanz.
Kemal Üres und Homeira Amiri
Aktion
Aktion

Awareness-Kampagne wird ausgebaut

Die #HerzUnsererGesellschaft-Kampagne geht in die nächste Phase. Ab August will die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt mit bundesweiten Radiospots starten. Insgesamt wurden dafür 8.200 Radiominuten gebucht. Zusätzlich ist außerdem der weitere Dialog mit Politikern geplant.