Kita- und Schulverpflegung

Dramatische Lage

Kindergartenkind beim Essen
Der Party Service Bund Deutschland befindet die Situation der Kita- und Schulverpflegung in der Bundesrepublik als „sehr dramatisch“. (Foto: © Oksana Kuzmina/stock.adobe.com)
Die Preise für viele Lebensmittel sind gestiegen. Trotzdem gelten für Anbieter von Schul- und Kitaessen weiterhin festgelegte Preise. Das erschwert ihnen ein wirtschaftliches Arbeiten.
Mittwoch, 22.06.2022, 14:23 Uhr, Autor: Sarah Kleinen

Anbietern von Schul- und Kitaessen fällt es angesichts der Inflation immer schwerer, wirtschaftlich zu arbeiten. „Die Einkaufspreise sind in den vergangenen Monaten um 20 bis 35 Prozent gestiegen. Das war beim Abschluss der Ausschreibungen überhaupt nicht vorhersehbar gewesen“, sagt Ralf Blauert, Vorsitzender des Verbands Deutscher Schul- und Kitacaterer.

Die Caterer haben mit den zumeist öffentlichen Schulträgern Verträge für Kita- und Schulessen geschlossen, in denen für jedes Essen feste Preise festgehalten sind. Doch zu der Zeit, in der diese Regelungen fixiert wurden, waren eine Reihe neuer wirtschaftlicher Belastungen noch nicht absehbar. Beispiele sind Preissprünge bei Lebensmitteln, Logistik und Energie.

Politik sollte handeln

Als „sehr dramatisch“ bezeichnet der Party Service Bund Deutschland e.V. die Situation der Kita- und Schulverpflegung in der Bundesrepublik. Nach Auffassung des Branchen- und Berufsfachverbandes sollte nun die Politik handeln.

„Den Caterern fällt es zunehmend sehr schwer, ihre Ansprüche an Qualität und betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten in Einklang zu bringen“, erläutert Wolfgang Finken, Bundesgeschäftsführer des Verbandes Party Service Bund Deutschland. Die Mindestforderung an Politik und Öffentliche Hand sei, dass die Verträge unbürokratisch nachverhandelt und gegebenenfalls zu Gunsten der Caterer angepasst werden müssten. Darüber hinaus hält der Party Service Bund Deutschland e.V. zielgerichtete finanzielle Förderprogramme für angebracht und sinnvoll.

Treffen in Wildau

Verbandsmitglieder treffen sich nun aus ganz Deutschland in Wildau (Dahme-Spreewald), um nach Lösungen in der Krise zu suchen. „Wir wollen beim hohen Qualitätsstandard, den wir nach jahrelanger, mühevoller Arbeit erreicht haben, keine Rückschritte machen. Niemand möchte an der Qualität seines Essens sparen“, betont der Potsdamer Caterer Ralf Blauert. Köche müssten kreativ werden, doch der Speiseplan lasse sich nicht grundlegend ändern. „Wir setzen zu und verzichten auf Gewinn“, sagt der Vorsitzende.

In Berlin liegt der Preis für ein Schulessen seit August 2021 bei 4,36 Euro und ist noch bis Ende Juli 2024 festgelegt. Die außergewöhnlichen Umstände durch den Krieg in der Ukraine erforderten nun eine Anpassung der Verträge. Wie viel Geld zusätzlich nötig sei, sei noch unklar. Dies müsse in Gesprächen erörtert werden. Einigen Caterern in Brandenburg und anderen Bundesländern sei es bereits gelungen, nachzuverhandeln.

Der Verband der Caterer hatte bereits im April einen Brandbrief veröffentlicht, um auf die schwierige Lage aufmerksam zu machen. Es sei an der Zeit, dass der Staat eingreife, hieß es dort. Außerdem wurde gefordert: „Verträge zwischen Caterern und der öffentlichen Hand müssen flexibel und unbürokratisch nachverhandelt und den gegebenen Umständen angepasst werden. Und zwar nicht nächsten Monat oder nach den Sommerferien, sondern jetzt!“

(dpa/Party Service Bund Deutschland/SAKL)

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