Steuererhöhung

Denkfabrik startet Awareness-Kampagne

Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge
Vorstandssprecher der Denkfabrik Zukunft in Berlin: Dr. Marcel Klinge (Foto: © DZG)
Die DZG ruft zum gemeinsamen Handeln auf. Grund ist ein drohender Steuerschock, der auf die Hospitality-Branche möglicherweise zurollt. Unter anderem das Handelsblatt spricht von einem möglichen Steuersatz von 19 Prozent für die Hotellerie.
Montag, 27.05.2024, 12:39 Uhr, Autor: Christine Hintersdorf

Die neueste Steuerschätzung hat das Haushaltsloch des Bundes im kommenden Jahr auf über 35 Milliarden Euro anwachsen lassen (plus elf Milliarden). Vor diesem Hintergrund hat das Handelsblatt Ende April bereits eine mögliche „Sparliste“ veröffentlicht, auf der auch die Erhöhung der Mehrwertsteuer in der Beherbergungsbranche auf 19 Prozent vorgesehen ist.

Drohender Steuerschock steht bevor

Deshalb wirbt die Denkfabrik Zukunft der Gastwelt (DZG) eindringlich für eine gemeinsame und branchenübergreifende Kampagne, um den drohenden Steuerschock 2025 für die Gastwelt (Tourismus, Hospitality, Foodservice, Freizeitwirtschaft) abzuwenden zu können.

„Angesichts der neuen Zahlen, dem starren Festhalten an der Schuldenbremse sowie den gleichzeitig aufzuwendenden Investitionen in die Bundeswehr und äußere Sicherheit, wird die Ampel-Regierung im kommenden Jahr die Steuern massiv erhöhen und Subventionen unerbittlich streichen müssen. Alles andere ist rechnerisch kaum möglich“, so die Einschätzung von DZG-Präsidenten Gerhard Bruder. 

Gemeinsames Handeln 

So kursieren in Berlin Sparideen wie z. B. die im Handelsblatt veröffentlichte Erhöhung der Umsatzsteuer für Hotels sowie Freizeiteinrichtungen und die Abschaffung der steuerfreien Zuschläge auf Sonn-, Feiertags- und -Nachtarbeit. 

Im Falle der Umsetzung auch nur einer der drei Punkte könnte dies für den angeschlagenen Dienstleistungssektor Gastwelt eine zu große wirtschaftliche Herausforderung darstellen und vor allem mittelständische Betriebe noch weiter unter Druck setzen. Bruder: „Wir müssen jetzt gemeinsam handeln, alles andere wäre – politisch gesehen – russisches Roulette.“ 

Breite Unterstützung aus der Branche

Im Schulterschluss mit vielen Verbänden und Organisationen startet die DZG daher Mitte Juni eine deutschlandweite Image- und Awareness-Kampagne. „Dafür konnten wir in nur acht Tagen bereits 230.000 Euro sammeln.“ Unterstützung erhält die DZG unter anderem vom Freizeitparkverband, Allgäu Top Hotels, Areas, Motel One, HKI, Althoff Hotels, Dorint, Center Parks, Steigenberger, Chefs Culinar", sagt Bruder.

Sie alle formieren sich fest entschlossen gegen diese Sparziele. Sie setzten sich außerdem für mehr Aufmerksamkeit des zweitgrößten deutschen Dienstleistungssektors ein. 

Signale aus der Politik 

Für Dorint-Aufsichtsratschef Dirk Iserlohe würden die diskutierten Sparmaßnahmen für die deutsche Hotellerie nicht nur eine massive Wettbewerbsverzerrung innerhalb Europas bedeuten, sondern auch die Margen weiter verknappen sowie die Verfügbarkeit potenzieller Gäste und qualifizierter Arbeitskräfte verringern.

„Auch ist mit einer weiteren Verödung der Innenstädte zu rechnen, das müssen wir unbedingt verhindern“, so der Vorsitzende des DZG-Wirtschaftsausschusses. 

Iserlohe hatte jüngst auch persönlichen Kontakt mit Bundesfinanzminister Christian Lindner. Dieser habe ihm glaubhaft versichert, dass die FDP selbst die im Handelsblatt diskutierten Sparvorschläge nicht umsetzen wolle.

„Nach den Erfahrungen mit der Umsatzsteuer auf Speisen und den neuen ernüchternden Zahlen bei der Steuerschätzung 2025 sollten wir bei diesem Thema aber skeptisch bleiben, zumal zwei weitere Parteien beim Haushalt ein gewichtiges Wort mitreden werden“, betont der Kölner Unternehmer. 

(DZG/CHHI)

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