Dehoga Bayern fordert Nachbesserungen
„Wir verschließen nicht unsere Augen vor dem ansteigenden Infektionsgeschehen, wir sahen und sehen uns immer als Partner der Pandemiebekämpfung, aber die jetzt gültige Regelung wird dem Gastgewerbe den Garaus machen“, erläutert Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer: „Nachdem Datenschutz vor Infektionsschutz gilt, es deswegen keine zuverlässigen Aussagen darüber gibt, wer geimpft ist und wer nicht, wir zudem aus arbeitsrechtlichen Vorgaben nicht einmal unseren Mitarbeitern diese Frage stellen dürfen, müssen wir davon ausgehen, dass statistisch gesehen auch im Gastgewerbe nur zwei Drittel aller 447.000 Erwerbstätigen geimpft sind.
Das würde bedeuten, dass sich rund 150.000 Menschen, die sich bislang trotz aller guten Argumente nicht dazu haben entschließen konnten sich impfen zu lassen, jetzt auf eigene Kosten zwei Mal pro Woche sich PCR-Testen lassen müssten. Dies wären pro Mitarbeiter ca. 800 Euro je Monat. Das ist Utopie. Aber auch die Unternehmen könnten diese Kosten-Mehrbelastung nicht mehr stemmen. Dabei spielt die Einschränkung, dass es sich ja nur um Mitarbeiter mit direkten Kundenkontakt handle, im Gastgewerbe keine Rolle, da wir eine Mensch-zu-Mensch-Branche in Reinform sind, in der extrem wenige Mitarbeiter hinter den Kulissen agieren.
Zudem hören wir verstärkt aus manchen Regionen, dass es zunehmend schwerer wird, überhaupt oder symptomfrei an PCR-Tests heranzukommen. Die Folge wird sein, dass dem Gastgewerbe massenhaft Mitarbeiter verloren gehen, da 3G plus in vielen berufsverwandten Bereichen wie dem Einzelhandel nicht gilt – ebenso wenig, wie die Pflicht zum Tragen einer Maske während der Arbeit. Wenn die Regelungen so bestehen bleiben, wäre dies kein Lockdown, sondern der personelle Shutdown einer ganzen Branche.“ Inselkammer weiter: „Aber auch auf Gästeseite sorgte allein die Ankündigung der Neuregelungen für derartige Verunsicherung, dass es bereits zu massenhaften Stornierungen gekommen ist.“
Eine Lösung sieht Inselkammer auch: „Wir glauben fest daran, dass die Maßnahmen durchweg gut gemeint sind, in der Praxis aber einer Branche den Boden unter den Füßen wegzieht. Als möglichen Ausweg sehen wir für Mitarbeiter mit Kundenkontakt anstelle der PCR-Tests verpflichtende Schnelltests, eventuell auch in engeren Intervallen. Dies ist mit Blick auf den Einzelhandel verhältnismäßig und würde dem Grundsatz „gleiches Recht für alle“ entsprechen. Wollen wir nicht das Gastgewerbe als Hauptleistungsträger des Tourismus, aber auch als feste Institution einer Dorfgemeinschaft dauerhaft verlieren, müssen wir gemeinsam eine Lösung finden, zumal eines nie vergessen werden darf: Das Gastgewerbe war nie Infektionstreiber.“
(Dehoga Bayern/MK)