Corona Auflagen

Dehoga Bayern fordert Nachbesserungen

Desinfektionsmittel auf Tisch in der Gastro
Inselkammer: „Wenn die Regelungen so bestehen bleiben, wäre dies kein Lockdown, sondern der personelle Shutdown einer ganzen Branche“ (Foto: © JinnaritT/stock.adobe.com)
Angesichts der Verschärfungen der Corona Auflagen fordert der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband dringend Nachbesserungen.
Montag, 08.11.2021, 09:12 Uhr, Autor: Martina Kalus

„Wir verschließen nicht unsere Augen vor dem ansteigenden Infektionsgeschehen, wir sahen und sehen uns immer als Partner der Pandemiebekämpfung, aber die jetzt gültige Regelung wird dem Gastgewerbe den Garaus machen“, erläutert Dehoga Bayern-Präsidentin Angela Inselkammer: „Nachdem Datenschutz vor Infektionsschutz gilt, es deswegen keine zuverlässigen Aussagen darüber gibt, wer geimpft ist und wer nicht, wir zudem aus arbeitsrechtlichen Vorgaben nicht einmal unseren Mitarbeitern diese Frage stellen dürfen, müssen wir davon ausgehen, dass statistisch gesehen auch im Gastgewerbe nur zwei Drittel aller 447.000 Erwerbstätigen geimpft sind.

Das würde bedeuten, dass sich rund 150.000 Menschen, die sich bislang trotz aller guten Argumente nicht dazu haben entschließen konnten sich impfen zu lassen, jetzt auf eigene Kosten zwei Mal pro Woche sich PCR-Testen lassen müssten. Dies wären pro Mitarbeiter ca. 800 Euro je Monat. Das ist Utopie. Aber auch die Unternehmen könnten diese Kosten-Mehrbelastung nicht mehr stemmen. Dabei spielt die Einschränkung, dass es sich ja nur um Mitarbeiter mit direkten Kundenkontakt handle, im Gastgewerbe keine Rolle, da wir eine Mensch-zu-Mensch-Branche in Reinform sind, in der extrem wenige Mitarbeiter hinter den Kulissen agieren.

Zudem hören wir verstärkt aus manchen Regionen, dass es zunehmend schwerer wird, überhaupt oder symptomfrei an PCR-Tests heranzukommen. Die Folge wird sein, dass dem Gastgewerbe massenhaft Mitarbeiter verloren gehen, da 3G plus in vielen berufsverwandten Bereichen wie dem Einzelhandel nicht gilt – ebenso wenig, wie die Pflicht zum Tragen einer Maske während der Arbeit. Wenn die Regelungen so bestehen bleiben, wäre dies kein Lockdown, sondern der personelle Shutdown einer ganzen Branche.“ Inselkammer weiter: „Aber auch auf Gästeseite sorgte allein die Ankündigung der Neuregelungen für derartige Verunsicherung, dass es bereits zu massenhaften Stornierungen gekommen ist.“

Eine Lösung sieht Inselkammer auch: „Wir glauben fest daran, dass die Maßnahmen durchweg gut gemeint sind, in der Praxis aber einer Branche den Boden unter den Füßen wegzieht. Als möglichen Ausweg sehen wir für Mitarbeiter mit Kundenkontakt anstelle der PCR-Tests verpflichtende Schnelltests, eventuell auch in engeren Intervallen. Dies ist mit Blick auf den Einzelhandel verhältnismäßig und würde dem Grundsatz „gleiches Recht für alle“ entsprechen. Wollen wir nicht das Gastgewerbe als Hauptleistungsträger des Tourismus, aber auch als feste Institution einer Dorfgemeinschaft dauerhaft verlieren, müssen wir gemeinsam eine Lösung finden, zumal eines nie vergessen werden darf: Das Gastgewerbe war nie Infektionstreiber.“

(Dehoga Bayern/MK)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Markus Söder
Corona-Pandemie
Corona-Pandemie

Bayern justiert Corona-Verordnung nach

Bayern verlängert die Corona-Verordnung – und justiert an einigen Stellen nach. Das bedeutet Lockerungen für Geimpfte, Genesene und Geboosterte. Zudem gibt es neue Regeln für die Gastronomie an Silvester.
Man hängt "Geschlossen"-Schild an Restauranttür
Dehoga Bayern
Dehoga Bayern

„Es darf keinen pauschalen Endlos-Lockdown geben“

Seit 24. November gelten in Bayern strengere Corona-Maßnahmen. Angesichts der Auswirkungen auf das Gastgewerbe kam der Große Vorstand des Dehoga Bayern zusammen und hat ein Aktionspapier erarbeitet.
Gastronom mit Mundschutz
Dehoga Bayern
Dehoga Bayern

Keine einseitige Verschärfung für das Gastgewerbe

Angesichts der angekündigten Verschärfungen der Corona-Auflagen fordert der Dehoga Bayern keine einseitige Benachteiligung des Gastgewerbes. Entscheidend sind Maßnahmen, die wirkungsvoll und verhältnismäßig sind. 
Personal mit Mundschutz, Chefin misst Fieber
Dehoga Bayern
Dehoga Bayern

Corona-Auflagen: Wann ist Schluss?

Angesichts der aktuellen Änderung der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung stellt sich dem Dehoga Landesverband eine zentrale Frage: Wie lange soll die epidemische Lage noch aufrechterhalten werden?
Portrait von Angela Inselkammer
Dehoga Bayern
Dehoga Bayern

„Endlich Planungssicherheit“

Der Dehoga Bayern begrüßt die Planungssicherheit durch den jüngsten Kabinettsbeschluss. Die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen müsse dennoch immer überprüft werden.
In Bayern wurde die Isolationsplficht für Covid-Infizierte abgeschafft.
Coronaregeln
Coronaregeln

Keine Covid-Isolation mehr in vier Bundesländern

In einigen Bundesländern wurde jüngst die Isolationspflicht für Corona-Infizierte abgeschafft. Schutzmaßnahmen müssen aber weiterhin eingehalten werden. Gibt es Sonderregeln für das Gastgewerbe?
Kellnerin serviert in bayerischem Restaurant
Dehoga Bayern
Dehoga Bayern

Bayerisches Gastgewerbe vor neuen Herausforderungen

Die Lage im bayerischen Gastgewerbe bleibt trotz der Aufhebung der meisten Corona-Einschränkungen angespannt. Das geht aus einer aktuellen Umfrage hervor, die der Dehoga Bayern durchgeführt hat und an der über 680 Betriebe teilgenommen haben.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern, sitzt vor Beginn einer Kabinettssitzung im Videoraum in der Staatskanzlei. (Foto: © picture alliance/dpa | Sven Hoppe)
Keine Maskenpflicht mehr
Keine Maskenpflicht mehr

Bayern lässt Corona-Regeln auslaufen

Vor allem zu Beginn der Corona-Pandemie rühmte sich Markus Söder der oftmals strengeren Regeln in Bayern. Gegen das neue Gesetz der Ampel könnte er nur noch wenig ausrichten – er versucht es aber auch nicht.
Besteck
Lockerungen
Lockerungen

Weitere Öffnungsschritte in Österreich absehbar

In Österreich bahnen sich über die bereits geplanten Schritte hinaus weitere Lockerungen der Corona-Beschränkungen an. Branchenvertreter dringen auf ein Ende der Sperrstunde.