Kurzarbeit

„Das Geld nicht für Stillstand, sondern für Fortschritt ausgeben“

Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR)
Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) spricht sich für eine schnelle Lockerung bei der Regelung für das Kurzarbeitergeld aus. (Foto: © VIR)
Lockerung beim Kurzarbeitergeld für Projekte im Bereich der Digitalisierung? Das fordert zumindest der Verband Internet Reisevertrieb.
Mittwoch, 03.02.2021, 09:35 Uhr, Autor: Natalie Ziebolz

„Die Bundesregierung hätte die Corona-Krise deutlich besser nutzen können, um in puncto Digitalisierung aufzuschließen“, erklärt Michael Buller, Vorstand des Verband Internet Reisevertrieb e.V. (VIR) und spricht sich für eine schnelle Lockerung bei der Regelung für das Kurzarbeitergeld aus. Ihn besorgt, dass viele touristische Unternehmen seit fast einem Jahr mit dem Mittel der Kurzarbeit arbeiten müssen, das sie wiederum lahmlegt. Wichtige Mitarbeiter und Fachkräfte dagegen würden sich mittlerweile in anderen Branchen orientieren. „Diese Mitarbeiter sind nicht nur sehr frustriert, sondern ihre Fähigkeiten werden auch überhaupt nicht mehr gefordert“, warnt der Verbandsvorsitzende. „Wir müssen die Krise endlich für Fortschritt nutzen, und dürfen nicht im Stillstand verharren.“

„Mitarbeiter sollten trotz Kurzarbeit für Projekte genutzt werden können“

In seinen Augen ist eine Lockerung bei der Kurzarbeiter-Regelung für alle Branchen wichtig. „Bei vielen Unternehmen geht es nach einer fast einjährigen Krisensituation an die finanzielle Substanz – und das selbst bei ursprünglich kerngesunden Firmen. Es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als Mitarbeiter weiter in der Kurzarbeit zu halten, um die Liquidität im Unternehmen zu sichern“, betont Buller. „Noch dazu suchen viele wichtige Fachkräfte nach einer neuen beruflichen Perspektive, da sie fast schon ein Jahr in Kurzarbeit sind, und es keine positiven Signale von Regierungsseite für eine Wiederaufnahme des Tourismus gibt.“

Der VIR-Vorstand plädiert daher dafür, im Rahmen der Regelung zur Kurzarbeit ein Fortschrittsmodell einzuführen, und dadurch die Weiterentwicklung der Unternehmen zu fördern. Sein Vorschlag: „Mitarbeiter sollten trotz Kurzarbeit beispielsweise für Digitalisierungs-Projekte genutzt werden können, gerne auch mit einem ‚Kulanzkonto‘ von einem bestimmten Prozentsatz ihrer angemeldeten Kurzarbeit und einer genauen Arbeitszeiterfassung für diese Projekte.“

„Politik muss Lösungen schaffen, die neue Perspektiven ermöglichen“

Er appelliert, die aktuelle Krisensituation für die Schaffung von zukunftsorientierten Rahmenbedingungen für die vielen Beschäftigten und Unternehmen zu nutzen, da es sinnvoller sei, Geld für Fortschritt als für Stillstand auszugeben. „Wir haben in Deutschland weltweit in vielen Bereichen einen Rückstand, und das gerade in der Digitalisierung“, bekräftigt der Verbandsvorsitzende. „Hier muss die Politik Lösungen schaffen, die Unternehmen und ihren Mitarbeitern in Deutschland neue Perspektiven ermöglichen, so dass sie im internationalen Wettbewerb bestehen können.“

(VIR/NZ)

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