„Bundesrat scheint vergessen zu haben, dass die Gastronomie systemrelevant ist“
14 Tage dauert es, bis man sieht, ob die aktuellen Corona-Maßnahmen wirken. Das sagte der Schweizer Bundesrat noch letzte Woche. Doch schon gestern verlangte Bundesrat Berset, dass weitere weitreichende Maßnahmen beschlossen werden sollen. Allen voran will er, dass die Restaurants vom 12. Dezember 2020 bis 20. Januar 2021 bereits um 19 Uhr schließen und sonntags gänzlich geschlossen bleiben. Mit seiner planlosen Strategie widerspricht er jedoch sich und dem Bundesamt für Gesundheit: „Die anvisierten Maßnahmen des Bundesrates sind nicht nachvollziehbar und willkürlich“, sagt Casimir Platzer, Präsident von GastroSuisse. Das Bundesamt für Gesundheit hätte bereits bestätigt, dass die Gastronomie kein Hot-Spot sei. Dass der Bundesrat das Gastgewerbe einschränke, private Feiern – wo es keine Schutzkonzepte und keine Kontrolle gibt – jedoch dadurch fördere, sei umso unverständlicher.
„Das ist inakzeptabel und unglaubwürdig“
Mit seinem gestrigen Vorgehen zeige der Bundesrat einmal mehr, dass er seine Strategie alle paar Tage ändert. „Das ist inakzeptabel und unglaubwürdig“, ärgert sich Platzer. „In vielen Kantonen, in denen die Restaurants mehrere Wochen geschlossen waren, steht man nun kurz vor der Wiedereröffnung. Dass der Bundesrat genau jetzt weitere Einschränkungen fordert, ist ein Schlag ins Gesicht.“
GastroSuisse fordert daher eindringlich, dass die Öffnungszeiten in den Restaurants nicht weiter eingeschränkt werden. „Alles andere wäre ein K.-o.-Schlag für unsere Branche“, warnt Platzer. Schon jetzt kämpfe die Gastronomie ums Überleben. Weitere Maßnahmen führten zu unzähligen Konkursen und zerstörten tausende Arbeitsplätze. „Der Bundesrat scheint vergessen zu haben, dass die Gastronomie systemrelevant ist“, bedauert Platzer.
„Sie müssen auch arbeiten können, um zu überleben“
Es bleibt zu hoffen, dass die Kantone den Ernst der Lage erkannt haben und den Bundesrat bremsen, dessen Forderungen einem Lockdown gleichkommen. „Die Menschen im Gastgewerbe wollen arbeiten“, sagt Platzer und betont: „Sie müssen auch arbeiten können, um zu überleben.“ Die Branche ist allerdings stark angeschlagen. Die Kantone sind nun in der Verantwortung. Nehmen sie diese nicht war, braucht es für das Gastgewerbe dringend A-fonds-perdu-Beiträge, die sofort ausbezahlt werden. Kleine Beiträge reichen dabei nicht aus. „Es braucht dann erhebliche Summen“, betont Platzer.
(GastroSuisse/NZ)