Benachteiligt McDonald’s seine Franchise-Partner?
Die Fast-Food-Kette McDonald’s hat in drei Ländern Ärger wegen angeblicher Preisvorgaben an Lizenznehmer. Mehrere Organisationen in Italien, Frankreich und Deutschland werfen dem Unternehmen vor, die Produkte in den eigenen Restaurants billiger anzubieten, als in Franchise-Filialen. Deshalb haben sie Beschwerden bei den Kartellbehörden eingereicht. McDonald’s wies die Vorwürfe am Mittwoch zurück: „Als selbstständige Unternehmer legen unsere Franchise-Nehmer die Preise in den von ihnen betriebenen Restaurants selbstständig fest“, erklärte das Unternehmen. „Grundsätzlich arbeiten wir sehr eng mit unseren Franchise-Partnern zusammen.“
Sebastian von Wallwitz beklagt Wettbewerbsverzerrung
In Deutschland hat die Anwaltskanzlei SKW Schwarz eine Beschwerde beim Bundeskartellamt eingereicht, wie ein Sprecher der Behörde und der zuständige Rechtsanwalt Sebastian von Wallwitz der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Wer dahinter steht, wollte von Wallwitz nicht sagen. Ziel der Beschwerde sei es nicht etwa, dass Bußgelder verhängt würden, sagte der Rechtsanwalt, sondern vielmehr „wettbewerbsverzerrende Praktiken zu beenden“.
Die unterschiedliche Preisgestaltung in eigenen Filialen von McDonald’s und Franchise-Filialen gehe aus statistischen Auswertungen hervor, sagte der Rechtsanwalt. Hintergrund sei auch die Kopplung von Mietverträgen an die Lizenzverträge, so dass die Franchisenehmer die Miethöhen an die Kunden weiterreichen müssten.
232 Millionen Euro Mehrkosten
Bereits am Dienstag hatte die Verbraucherschutzorganisation der französischen Gewerkschaft CGT eine Beschwerde gegen McDonald’s France eingereicht. „Durch missbräuchliche Praktiken gegenüber seinen Franchise-Nehmern sind im Jahr 2015 für die französischen Kunden 232 Millionen Euro Mehrkosten entstanden“, sagte ihre Vorsitzende, Martine Sallier. Auch die französischen Verbraucherschützer zeigten sich überzeugt davon, dass McDonald’s die Franchise-Restaurants drängt, höhere Preise zu nehmen als in Filialen, die direkt von dem Fast-Food-Unternehmen betrieben werden.
In Italien wiederum hatten drei Verbraucherschutzorganisationen Beschwerde beim Kartellamt gegen McDonald’s eingereicht. Ihre Meinung nach nutzt McDonald’s seine Marktstellung aus, um Franchisenehmern die konzerneigenen Immobilien zu «exorbitanten Preisen» zu vermieten.
Der Deutsche Franchise-Verband zweifelte an den Vorwürfen. Verbandsgeschäftsführer Torben Brodersen nannte diese „nebulös“ und erklärte: „Ein professionelles, faires und partnerschaftliches Franchise-System, wie das bei McDonald’s der Fall ist, wird so eine Strategie niemals fahren.“ Es seien auch keine entsprechenden Auseinandersetzungen zwischen der Schnellrestaurantkette und ihren Lizenznehmern bekannt. (dpa / FL)