Bayern verschiebt geplante Öffnungen
Nach einer Sitzung des bayrischen Kabinetts, hat Ministerpräsident Markus Söder verkündet, dass die geplanten Lockerungen sowie der Start der Modellprojekte verschoben wird – um mindestens zwei Wochen. „Es ist nicht die Zeit für Experimente“, erklärte er. Auch in Regionen, in denen aufgrund einer niedrigen Sieben-Tage-Inzidenz weitere Öffnungen in den Bereichen Außengastronomie, Kultur und Sport möglich wären, können diese demnach frühestens ab dem 26. April erfolgen.
Söder verkündet Regeln für Einzelhandel
Außerdem werden die Corona-Regeln für den Handel vereinheitlicht. Für Bau- und Gartenmärkte, Blumenläden und Buchhandlungen gelten künftig die gleichen Regeln wie für alle anderen Einzelhandelsgeschäfte.
- Inzidenz unter 50: Alle Geschäfte dürfen öffnen.
- Inzidenz zwischen 50 und 100: Click & Meet, also Terminshopping, ist möglich.
- Inzidenz zwischen 100 und 200: Click & Meet bleibt erlaubt – aber ein Negativ-Test ist nötig.
Kontaktnachverfolgung mit Luca
Bei der Kontaktnachverfolgung will Bayern zukünftig auf die Luca-App setzen. Söder kündigte an, dass der Freistaat eine bayernweite Lizenz erwerbe. Die Luca-App funktioniert mit einer Art virtuellen Visitenkarte: Nutzer müssen zunächst ihre Kontaktdaten eingeben. Das Programm verschlüsselt die Informationen und generiert wechselnde QR-Codes. Mit den Codes können sich die Nutzer dann in Restaurants, Kinos oder bei Veranstaltungen anmelden, ohne sich in eine Liste eintragen zu müssen.
Dehoga: Aussetzen der Modellregionen falscher Weg
„Wir sind enttäuscht“, so Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes DEHOGA Bayern. „Auch für uns steht die Sicherheit von Mitarbeitern und Gästen immer an oberster Stelle. Uns geht es nicht um Öffnungen auf Kosten der Gesundheit oder um jeden Preis. Auch wollen wir keine Öffnungen um des Öffnen-Willens, doch wir wollen, dass verantwortbare Öffnungsschritte auch gegangen werden.“ Hierzu wären Modellregionen gerade jetzt der richtige Weg gewesen, so Inselkammer. „Konzeptöffnungen sind keine Experimente, sondern schaffen mehr Sicherheit, da weitere geschützte Bereiche geschaffen werden. Wir sind überzeugt: Wir sind Teil der Lösung und nicht des Problems. Wir haben im letzten Jahr bewiesen, dass unsere Hygiene- und Schutzkonzepte funktionieren. Wir könnten sichere Bereiche schaffen, die dazu beitragen, Orte des Aufeinandertreffens zu entzerren. Ziel muss es sein, ungeschützte Kontakte zu minimieren – dies schafft man nicht mit einem undifferenzierten pauschalen Dauerlockdown“, so die Präsidentin des DEHOGA Bayern.
Seit Beginn der Pandemie haben Hotellerie und Speisegastronomie über 7 Monate unverschuldet geschlossen, Schankwirtschaften mehr als 11 Monate und Clubs und Diskotheken sogar länger als ein Jahr. Die Lage im Gastgewerbe ist äußerst verzweifelt, die Betriebe ringen trotz Wirtschaftshilfen um ihre Existenz. „Private Rücklagen, auch Altersversorgungen sind aufgebraucht und die Nerven liegen blank. Angesichts der andauernden Schließung unserer Branche erwarten wir von der Politik alles dafür zu tun, dass die unverschuldet in Not geratenen Betriebe eine Chance zum Überleben haben und keinen Tag länger als gesundheitspolitisch geboten, geschlossen bleiben. Der Endlos-Lockdown einer Branche ist keine Lösung und bringt auch nichts wie die Erfahrungen im November gezeigt haben“, so Inselkammer.
(Bayrisches Kabinett/Dehoga/NZ)