Coronakrise

Bayern verschärft Corona-Maßnahmen

Markus Söder und Jens Spahn
Markus Söder (l, CSU), Ministerpräsident von Bayern, und Jens Spahn (CDU), Bundesgesundheitsminister, auf dem Weg zur Sitzung des bayerischen Kabinetts in der Staatskanzlei, 17. März 2020. (Foto: ©Peter Kneffel/dpa)
Der Corona-Maßnahmenkatalog für Bayern wurde erweitert. Es gelten strengere Regeln für die Gastronomie. Leere Hotels sollen umgenutzt werden. Hilfsgelder sollen noch diese Woche frei werden.
Dienstag, 17.03.2020, 13:20 Uhr, Autor: Kristina Presser

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) haben heute gemeinsam bei einer Kabinettssitzung in der Bayerischen Staatskanzlei weitere Maßnahmen im Katastrophenfall beschlossen. Bayern sei dabei als Grenzregion besonders betroffen, weshalb weitere Konsequenzen nötig seien. Gleichzeitig betonte Söder „es gibt keinen Anlass zur Panik, aber Anlass zur Sorge“. Dabei appellierte der Ministerpräsident an die Bevölkerung, von Hamsterkäufen abzusehen – die Lebensmittelversorgung ist weiterhin gegeben, ebenso wie von Sonderbargeldabhebungen.

Weitere Maßnahmen im Kampf gegen Corona in Bayern:

  1. Es wird ein Katastrophenstab eingerichtet, die Leitung liegt in der Staatskanzlei
  2. 400 neue Mitarbeiter werden in Gesundheitsbehörden angestellt
  3. An Krankenhäuser, Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen wird appelliert, nicht lebensnotwendige OPs und Behandlungen zu verschieben, um Kapazitäten zu schaffen. Beispielsweise sollen auch Hotels, die nicht mehr genutzt werden, als freie Kapazitäten zu Reha-Zwecke genutzt werden können.

Ab morgen, Mittwoch, 18. März 2020, gilt außerdem:

  • Der Hotel-Betrieb wird eingestellt; Übernachtungsangebote im Inland dürfen nur zu notwendigen, aber nicht zu touristischen Zwecken genutzt werden.
  • Besuche durch Menschen mit Atemwegsinfektionen und durch Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in Krankenhäusern, Pflege- und Behinderteneinrichtungen werden generell untersagt.
  • Für Hochschulen wird ein generelles Betretungsverbot angeordnet für Personen, die sich in den letzten 14 Tagen in Risikogebieten nach der RKI-Klassifizierung aufgehalten haben.
  • Es wird klargestellt, dass das allgemeine Veranstaltungsverbot ausdrücklich auch für Zusammenkünfte in Kirchen, Moscheen und Synagogen sowie die Zusammenkünfte anderer Glaubensgemeinschaften gilt.
  • Reisebusreisen werden verboten.
  • Es wird ferner klargestellt, dass auch Wettannahmestellen zu den Freizeiteinrichtungen gehören, deren Betrieb zu schließen ist.
  • Klargestellt wird auch, dass die bereits getroffenen Regeln für Gaststätten (nur noch zwischen 6 und 15 Uhr geöffnet) ausdrücklich auch für Gaststätten und Gaststättenbereiche im Freien gelten (z. B. Biergärten, Eisdielen, Terrassen).
  • In öffentlichen Parks und Grünanlagen werden Schilder aufgestellt, die die Besucher auf die Notwendigkeit eines Mindestabstands von 1,5 m hinweisen.
  • Dienstleistungsbetriebe wie Friseure müssen einen Mindestabstand von 1,5 m zwischen den Kunden garantieren; es dürfen sich ferner nicht mehr als 10 Personen im Wartebereich aufhalten.
  • Geschäfte haben geschlossen.

Hubert Aiwanger, Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie, sagte, es sei wichtig, dass Betriebe durchhalten können. Er versprach, dass noch in dieser Woche Klein- und Kleinstunternehmen wie Selbstständige, Messebauer und Freiberufler mit bis zu 250 Mitarbeiter vom Förderprogramm „Soforthilfe Corona“ profitieren können. Notleidende Betriebe erhalten dabei unbürokratisch und sehr kurzfristig zwischen 5.000 und 30.000 Euro – je nach Betriebsgröße. Ab morgen, Mittwoch, 17.März 2020, werde man entsprechende Antragsformulare unter anderem auf der Seite des bayerischen Wirtschaftsministeriums herunterladen können. Die ersten finanziellen Mittel sollen noch diese Woche bereitstehen, um die Liquidität der Unternehmen zu sichern.

„Maximale Flexibilität“ bei freien Arbeitskräften

Außerdem sprach sich der Wirtschaftsminister dafür aus, dass Arbeitskräfte, die an einer Stelle frei werden, an anderer eingesetzt werden, wo Hilfe dringend notwendig ist – beispielsweise bei Erntearbeiten. Aufgrund der eingeschränkten Reisebestimmungen könne man nicht auf Hilfspersonal an anderen EU-Staaten hoffen. Hier erwarte er „maximale Flexibilität“.

Söder appellierte zudem an die bayerische Bevölkerung, die Osterferien zu Hause zu verbringen. Man solle Verantwortung übernehmen und das Haus hauptsächlich für den Weg zur Arbeit oder für den Einkauf verlassen.

Die bayerische Staatsregierung gibt an, dass weitere Maßnahmen folgen werden.
(Bayerische Staatsregierung/KP)

Zurück zur Startseite

Weitere Themen

Markus Söder
Corona
Corona

Bayern verhängt landesweite Ausgangsbeschränkung

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat für Bayern als erstes Bundesland eine landesweite Ausgangsbeschränkung verhängt. Die wichtigsten Infos dazu, erfahren Sie hier.
Markus Söder
Coronakrise
Coronakrise

Bayern droht mit landesweiter Ausgangssperre

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder hat in einer Ansprache im Landtag erneut zu Vernunft aufgerufen, ansonsten drohen strengere Maßnahmen. Erste Corona-Soforthilfen gibt es ab morgen.
Julia Heyer (Kongressagentur Conventus), Dr. Jürgen Böhner (Deutsche Gesellschaft für Epileptologie) und Staatsministerin Michaela Kaniber
Bayerischer Tourismustag
Bayerischer Tourismustag

Michaela Kaniber: „Wir brauchen eine handlungsfähige Regierung für den Tourismus“

Am 14. November fand in Bamberg der Bayerische Tourismustag statt. Tourismusministerin Michaela Kaniber hob dabei die starke Entwicklung der Branche hervor und forderte gleichzeitig politische Verlässlichkeit für die Zukunft des bayerischen Tourismus.
Johann Geyer, Teamleiter Europa Miniköche Gruppe Altmühltal, Susanne Droux, Geschäftsführerin Europa Miniköche, Catherine Karanja, Leiterin der Geschäftsstelle Europa Miniköche, Michael Wagner, Teamleiter, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Angela Inselkammer, "Dehoga Bayern"-Präsidentin, Dr. Thomas Geppert, "Dehoga Bayern"-Landesgeschäftsführer, Stefanie Hüttinger, Ernährungsfachkraft Europa Miniköche, sowie Tanja Schorer-Dremel, MdL, regionale Schirmherrin Gruppe Altmühltal
Nachwuchsförderung
Nachwuchsförderung

Markus Söder übernimmt Schirmherrschaft für die bayerischen Europa Miniköche

Hoher Besuch bei den Europa Miniköchen: Zum 35. Jubiläum des Projekts, bei dem Kindern ermöglicht wird, an kreativen Workshops in gastgewerblichen Betrieben teilzunehmen, schaute Ministerpräsident Markus Söder nicht nur vorbei, sondern übernahm auch die Schirmherrschaft für alle 15 bayerischen Gruppen der Europa Miniköche.
Zimmermädchen macht das Bett
Widerstand
Widerstand

Vorstöße für eine Bettensteuer in Bayern

In vielen deutschen Städten müssen Hotelgäste eine Bettensteuer zahlen. In Bayern dürfen die Kommunen diese Übernachtungsabgabe jedoch nicht verlangen. Dagegen gibt es Widerstand. Auch in Nürnberg und Augsburg wird nun über eine solche Steuer nachgedacht.
Peter Ritter im Portrait
Personalie
Personalie

Neuer Regionaldirektor für Achat Hotels

Peter Ritter hat die Führungsposition für zahlreiche Städte des Freistaates Bayern im Unternehmen übernommen. Er selbst kommt aus der Branche und begann seine Karriere als Hotelfachmann und absolvierte anschließend seinen Hotelbetriebswirt.
Lobby im Achat Hotel Karoli in Waldkirchen
Wiederöffnung
Wiederöffnung

Frisch renoviert – Achat Hotel empfängt wieder Gäste

Das Haus im bayerischen Waldkirchen kam erst vor gut anderthalb Jahren zum Unternehmen. Jetzt konnte die aufwendige Neugestaltung der Herberge erfolgreich abgeschlossen werden und erstmals Gäste empfangen werden. 
Die Donau führt Hochwasser. In Bayern herrscht nach heftigen Regenfällen vielerorts weiter Land unter.
Flutopfer
Flutopfer

Flutschäden: Bayerisches Kabinett verspricht schnelle Hilfen

Der Dehoga Bayern meldet, dass das bayerische Kabinett in seiner gestrigen Sitzung ein Soforthilfe-Paket für die Opfer des Hochwassers beschlossen hat. Auch für Unternehmen soll es schnell und unbürokratisch Gelder geben.
Achensee im Karwendel-Gebirge, dahinter Berge, im Vordergrund Terrasse mit Liegestühlen
Erwartungen
Erwartungen

Alpine Ferienhotellerie: Positive Signale für die Sommersaison

Die Buchungsprognosen für die baldige Ferienzeit in den Alpenländern sind insbesondere in Bayern und Südtirol im Aufwärtstrend. Nur in Tirol sind die Aussichten nicht ganz so erfreulich. Die Branche kann auf einen gelungenen Sommer hoffen.